Zwei sind eine zu viel
nehmen. Den gleichen unbekümmerten Umgang mit Zärtlichkeit besaßen sie beide.
„ Du siehst toll aus und das Training hat sich bezahlt gemacht, auch wenn du es nicht glauben willst.“ Lucy löste sich von ihr und steckte ihr eine lose Strähne hinters Ohr. Ihre dunklen Haare hatten heute ein Volumen, auf das selbst Miss Fine aus der Kultserie Die Nanny neidisch gewesen wäre.
Emma grinste. „Oh, ich glaube dir.“
Das Central Inn war eines dieser designorientierten Szene-Lokale, die an vielen Stellen der Stadt aus dem Boden schossen. Aber anders, als bei den meisten Nobelschuppen, gab es hier mehr als nur gutes Essen und After-Dinner-Drinks.
Nicht selten mischten sich im Central Inn ein paar Stars unter die Gäste. Leider hatte Emma bis heute noch keinen echten Star gesehen. Was nicht heißen musste, dass keiner da war.
Gemütlichkeit und Wohlbehagen standen hier im Vordergrund. Das sah der Gast schon im Eingangsbereich. Es gab einen Bereich, der den Woh n zimmerlook verkörperte. Mit Blümchentapete, Sesseln, Sofas und gemütl i chen Hockern. Alles war farblich aufeinander abgestimmt und hatte durch viele verschiedene Sitzgelegenheiten und Teppiche etwas, das an die Beha g lichkeit zu Hause erinnerte. Schon mehr als einmal hatte sie dabei an das Café aus der Sitcom Friends gedacht.
Im hinteren Teil gab es eine Tanzfläche und eine Cocktailbar. Das Barso r timent ließ keine Wünsche offen.
Erst konnte sie es nicht so recht glauben. Was sollte schon so Besonderes an diesen Cocktails sein? Es dauerte nicht lange, da musste sie ihre Meinung revidieren. Der Barkeeper war ein Perfektionist, und jeder Cocktail, der se i nen Tresen verließ, war ein Meisterwerk, was Form, Farbe und Geschmack anging.
So schick wie die Drinks waren, so schick war auch das Publikum. Egal, ob berühmt oder nicht, hier war jeder Gast schick gekleidet. Lucy und Emma standen dem heute in nichts nach.
Lucy machte die Tanzfläche unsicher, während sie an die Bar ging. Ein ra f finierter Cocktail wäre genau das Richtige, um ihre verlorenen zwei Kilo zu feiern.
Der Barkeeper schenkte ihr sein schönstes Lächeln. „Was kann ich dir bringen, schöne Frau?“
Ihre Frisur schien noch den gewünschten Effekt zu haben. Sie zögerte nicht lange. „Einen Tahiti Cocktail, bitte.“
Der Barkeeper zog sofort los.
Emma trank immer dasselbe. Dieser Tahiti Cocktail hatte es allerdings in sich. Er bestand aus Gin, Cointreau, Zitronensaft und wurde in einem Lon g drinkglas serviert, das mit Champagner aufgefüllt wurde. Aus Erfahrung wusste sie, dass ihr einer dieser Cocktails reichte, um schon annähernd als betrunken zu gelten. Das Schöne war, dass die Wirkung schneller eintrat, als man es spüren konnte. Der Effekt war immer gigantisch.
Nachdem sie den Drink bekommen hatte, nahm sie einen vorsichtigen Schluck und sah sich ein bisschen um. Nicht, dass sie auf der Suche nach e i nem Star war, aber man wollte sich schließlich auch nicht sagen lassen, man hätte Bra d Pitt verpasst.
Sie ließ die Blicke über die Gäste schweifen. Es dauerte nicht lange, da en t deckte sie ein bekanntes Gesicht. Es war nicht Brad Pitt.
Simon Bogener schob sich durch den Eingang des Inn.
Sie stöhnte. Der Mann war ein echtes Sahneschnittchen.
Klar, das war genau die Art von Lokation, die ihm wie auf den Leib g e schneidert war. Musste sie den denn jetzt auch noch hier treffen? Reichte es nicht völlig, dass sie im gleichen Fitnessstudio trainierten?
Simon Bogener sah wirklich toll aus, das musste sie ihm lassen – wenn auch ungern. Er trug keinen Anzug, sondern ein Hemd, das am Kragen leicht o f fenstand. Die Krawatte fehlte. Er wirkte ein bisschen zerzaust und die letzte Rasur war auch schon einen Tag her. Absolut der passende Feierabendlook für eine Plakatwand von Hugo Boss. Sicher kam er aus dem Büro. Sie konnte nichts anderes, als hinsehen, sich an seinem Anblick ergötzen und zu fant a sieren. Wie würde sein Gesicht sich wohl zwischen ihren Beinen anfühlen?
Himmel, wo kam das denn plötzlich her? War sie etwa in ihn verschossen? Der Typ hatte sie zu Boden gestoßen und mit Wasser übergossen. Warum himmelte sie ihn an, wie ein unreifes Schulmädchen? „Reiß dich zusammen“, schalt sie sich.
Wenn sie ehrlich war, war Simon streng genommen ihr Chef. Sie arbeitete schließlich im gleichen Gebäude und für seine Firma. Nur gut, dass er ein hohes Tier bei Rodenheim war, also würde sie ihm wohl nie im Bürogebäude begegnen. Er war ihr
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