Zwei sind eine zu viel
gen zu werden. Verzückt von seinem Mund entwich ihr ein leises Stöhnen.
Sie wusste nicht, wer den Kuss beendete, aber als sie die Augen wieder öf f nete, war Simon ein Stückchen von ihr abgerückt. Er hielt sie noch fest in seinen Händen und atmete schwer. Die Glut in seinem Blick ließ sie erscha u dern. Noch nie hatte ein Mann sie so angesehen. Sie konnte es kaum begre i fen. Sein Lächeln ließ etwas in ihrer Brust weit werden. Tränen traten in ihre Augen. Sie wollte etwas Sinnvolles sagen, ihr fiel aber nicht s ein.
Sie steckte ernsthaft in der Klemme.
„ Wow“, sagte er.
Emma konnte nur nicken und hoffen, dass er ihre feuchten Augen nicht bemerkte. Sie knipste das Lächeln wieder an. Auch Simons Blick klärte sich. Schade.
„ Was machst du eigentlich hier?“ Er rückte seine Hose zurecht und grinste. Sie hatte die Ausbeulung an ihrem Bauch gespürt.
„ Ich besuche einige Vorlesungen von Professor Dr. Wolf. In letzter Zeit a l lerdings seltener, weil ich nebenbei noch in der Rodenheimer Verlagsgruppe arbeite.“ Sie grinste.
Simon sah sie belustigt an. „Lässt dein Chef dir nicht genug Zeit, die Vorl e sungen zu besuchen?“
Emma schüttelte den Kopf. „Nein, es ist ein Vollzeitjob. Und ich habe b e reits eine Ermahnung der Personalchefin hinter mir.“
Simon blickte ein wenig verdutzt. Davon schien er nichts zu wissen. „Dann ist dein Chef also ein Arsch?“
„ Mein Chef nicht. Nur seine Personalchefin.“
Er atmete erleichtert aus. „Da bin ich aber froh.“
Auf einmal wurde er ernst und stellte das Blödeln ein. Er trat wieder einen Schritt näher, drückte Emma gegen die Wand und sah ihr tief in die Augen. Knisternde Wellen breiteten sich in ihrem Körper aus. Sein Schritt drückte gegen ihren Bauch und die Härte, die sie spürte, nahm ihr fast die Luft zum Atmen.
„ Verdammt! Ich sollte nicht vor der Aula stehen und dir die Seele aus dem Leib küssen.“
„ Ich bin schon über achtzehn“, erwiderte sie.
Simon bewegte sich nicht. Seine Nähe und ihre Erregung verhinderten, dass ihr Hirn einen klaren Gedanken fassen konnte. Sein Duft benebelte sie und ließ sie an nichts anderes mehr denken, als dass sie am liebsten mit ihm ins Bett gehen würde. Jetzt. Sie spürte seine Ungeduld. Er sah gefährlich aus. Knallhart und kompromisslos, als würde er einen wichtigen Geschäftsa b schluss planen.
„ Emma, was machst du hier? Ich hab dich doch nach Hause geschickt. Du solltest dich erholen.“
Sie versuchte, Worte zu finden, was nicht leicht war, denn sie hatte immer noch das Bild von einem nackten Simon auf weißen Laken vor sich. Wie er wohl aussehen würde? „Ich hab kaum Zeit und mir sind die Vorlesungen wichtig. Es geht mir auch schon wieder gut. Ich bin fast schon wieder die Alte. Warum bist du wütend? Ich war nur in der Vorlesung.“ Sie machte eine ungeduldige Handbewegung.
Simon verengte die Augen und schwieg mehrere Sekunden. „Was ist mit der Kopfwunde? Hast du noch Kopfschmerzen?“ Er berührte das Pflaster auf ihrem Hinterkopf.
„ Küss mich noch mal, dann wird es bestimmt besser.“
Er hob eine Augenbraue. „Liebend gern, Süße, aber nicht hier.“ Er griff nach ihrer Hand und zog sie den Gang runter.
„ Wohin gehen wir?“ Sie hatte Bauchflattern, als würde sie ein Bu n g e e -Jumping planen.
„ Ich fahr dich nach Hause.“
„ Was?“
„ Wie ich dich kenne, bist du wieder mit dem Bus unterwegs. Hast du übe r haupt einen Führerschein?“ Es war gespielter Ärger, das erkannte Emma.
„ Natürlich hab ich einen Führerschein. Ich hab nur kein Auto. Und du brauchst mich nicht nach Hause zu fahren.“ Ihre trotzige Seite bahnte sich einen Weg nach draußen.
„ Ich möchte es aber.“
Er blieb stehen, zog sie an sich und seine Lippen schwebten nur einen Mi l limeter vor den ihren. Emma sank gegen ihn und wartete ab. Sein Blick ve r sprach den Himmel auf Erden. Noch ein Kuss, bitte …
Simon lächelte keck und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze.
Damit hatte er gewonnen.
Sie war noch nie mit einem Porsche Cayenne gefahren und war erstaunt, wie sicher Simon den Wagen durch die Straßen lenkte. Sie hatte keine A h nung von Autos, aber dieses hier gefiel ihr. Sie sprachen beide kein Wort, bis sie vor Emmas Tür standen.
Er nahm ihr den Haustürschlüssel aus der Hand und öffnete die Tür. E m ma schmunzelte. Er behandelte sie, als hätte sie eine schwere Operation hi n ter sich. Aber sie konnte nicht leugnen, dass es ihr
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