Zwei sind eine zu viel
Ich wollte dich sowieso etwas fragen.“
Joe lehnte sich in einer Modelpose gegen die Wand. „Was immer du willst, Süße. Ich bin allzeit bereit.“ Er lächelte übertrieben.
Simon wusste, dass es Joes Absicht war, ihn zu provozieren. Er trank einen Schluck aus der Bierflasche und war nicht so dumm darauf einzugehen.
Emma rollte mit den Augen. „Ich dachte, du könntest mir helfen, einen Eimer Farbe zu kaufen und mein Wohnzimmer zu streichen.“
Joe bekam das Grinsen nicht aus dem Gesicht. „Klar, das kann ich m a chen.“ Sein Grinsen wurde noch breiter, wenn das überhaupt ging. „Wie g e denkst du, mich denn zu bezahlen?“
Simon schob lautstark den Stuhl nach hinten und stellte seine noch hal b volle Bierflasche in Emmas Spüle. Er gab einen missbilligenden Laut von sich und sah Emma an. „Ab Montag machen wir einen neuen Plan für deine A r beitszeit und die Vorlesungen.“ Er trat an sie ran und küsste sie auf den Mund, wobei er seine Hände sanft um ihre Taille schlang. Dann nickte er Joe kurz zu und ging.
*
Emma sah Simon hinterher. Sie war durcheinander von dem Kuss und dem schnellen Aufbruch. Die Schmetterlinge hatten sich noch nicht wieder ber u higt.
„ Ist er weg?“ Joe hatte sich sofort auf den Stuhl gestürzt, auf dem Simon gesessen hatte.
Er saß rittlings, genau wie Simon, und hatte seine Tentakeln weit ausg e streckt. Ein Grinsen, das von einem Ohr zum anderen reichte, zierte sein Gesicht.
Emma blickte ihn ungläubig an. „Was war das?“ Sie wusste, dass zwischen den beiden Männern so ein Männerding stattgefunden hatte. Eilig warf sie Joe einen strengen Blick zu.
Der winkte ab. „Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss.“
Emma runzelte die Stirn.
„ Wir haben nur geklärt, wer den Größten hat, Süße.“
„ Du hast einen komischen Sinn von Humor.“
„ Yep! Aber es hat Spaß gemacht. Dein Simon ist ja so sensibel und em p findlich.“ Joes Stimme hörte sich verdammt schwul an, wenn er so geschwo l len daherredete.
Sie sah Joe fasziniert an, wie er da mit seinen langen Beinen auf dem Stuhl hockte und sich mit ihr über Simons Schwanzgröße unterhielt.
Emma sah in Joe einen jungen Hund. Süß, lebhaft und verspielt, grenzenl o ses Selbstvertrauen, übereifrig und voller Energie. Auch Joe würde ein Fra u enschwarm werden, sobald er seine Flegeljahre hinter sich hatte. Obwohl so viel gegen Joes machomäßige Art sprach, musste sie doch zugeben, dass sie ihn irgendwie gern hatte.
Siebzehn
Simon wusste, dass es hätte besser laufen können.
Sehnsüchtig dachte er an Emmas Kuss. Ein Kuss, der ihm seine Sinne g e raubt hatte und der perfekte Einstieg für Sex auf dem Küchentisch gewesen wäre.
Wenn Joe nicht dazwischengeplatzt wäre.
Simon schüttelte den Kopf. Er hatte immer noch Emmas von seinen Kü s sen gerötetes Gesicht vor Augen. Was hatte sie süß ausgesehen. Süß und e r regt. Er wurde gleich wieder hart, wenn er sich nur ansatzweise vorstellte, was noch unter der Bluse zum Vorschein gekommen wäre, hätte er mehr Zeit gehabt.
Was war nur los? Wenn er mit Emma zusammen war, verabschiedete sich sein Großhirn und sein Schwanz übernahm das Denken. Dieses Verhalten passte nicht zu dem Chef der Rodenheimer Verlagsgruppe und er wusste verdammt noch mal nicht, wie er diese lästige Entwicklung wieder abstellen konnte.
Emma hatte Joe um Hilfe gebeten, als es um die Renovierung ihres Woh n zimmers ging. Malerarbeiten traute sie ihm offensichtlich nicht zu. Das ärge r te ihn und ließ seine Wut auf Joe weiter ansteigen. Sicher dachte Emma, dass er nicht mal ein paar alte Klamotten zum Streichen hätte. Wobei er zugeben musste, dass das stimmte. Er hatte noch nie eine Wand gestrichen. Bis jetzt hatte noch nie eine Frau bei ihm das Bedürfnis geweckt, ihr die Wohnung zu renovieren.
Er würde Emma nahelegen, jede Vorlesung zu besuchen, die sie wollte. Außerdem musste er unbedingt mit Martina reden. So langsam hatte er das Gefühl, das sie ihre Kompetenzen überschritt und das Pflichtgefühl seiner Angestellten zu weit ausdehnte.
Emma sollte Zeit haben, zu lernen. Er konnte ihren Ehrgeiz sehen und das freute ihn. Sie hatte spät angefangen zu studieren, aber wenn sie es wirklich wollte, würde sie es schaffen. Simon grinste in sich hinein. Vielleicht konnte er es einfädeln, dass sie für ihn arbeitet – auf Dauer. Andererseits hatte er gute Kontakte und könnte sie überall unterbringen, wenn sie es wollte.
Ein Seufzer entwich ihm, als er
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