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Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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in goldbetresste Garderobe geflossen. In Mobiliar wahrhaftig nicht.«
    »Das ist gewiss Tarnung. Warum sonst würde ein Mann mit Vermögen so weit hier draußen leben, in derart erbarmungswürdigen Verhältnissen?«
    »Vielleicht, weil er das Rauschen des Meeres genießt?« Eine vornehm akzentuierte Stimme erklang aus der Tür.
    Rhys’ Blick schwenkte eilig zur Schwelle. Der Mann, der dort an den Türrahmen gelehnt stand, war gewiss Peter Faraday, schätzte er. Und Gott, jetzt begriff er, was Cora meinte. Faraday verkörperte in der Tat ein Spiegelbild von Julian Bellamy. Zumindest hatte er eine frappierende Ähnlichkeit mit Letzterem. Bei näherer Betrachtung waren Faradays Haare allerdings dunkelbraun, nicht pechschwarz. Er wirkte eine Idee kleiner als Bellamy, vielleicht drei oder vier Zentimeter. Sein Teint war noch um einiges blasser. Doch in einer dunklen Gasse wären die beiden schwerlich voneinander zu unterscheiden.
    »Gentlemen«, hob Faraday an und lehnte sich an den Türrahmen, »was verschafft mir das Vergnügen dieses Besuchs?« Er trug einen schlichten Hausmantel über einem Hemd und lose sitzender Hose. Das dunkle Haar stand ihm unordentlich zerwühlt vom Kopf ab. Es erweckte den Anschein, als hätte er sich eben aus dem Bett gewälzt, um sie zu begrüßen, und als beabsichtigte er in keinster Weise, in nächster Zeit einen Fuß vor die Tür zu setzen.
    Nach seinem Äußeren zu urteilen, hätte Rhys wetten mögen, dass er sein Nachtlager seit Wochen nicht mehr verlassen hatte.
    »Glauben Sie mir, es ist kein Vergnügen«, entgegnete Bellamy. »Wenn Sie die Plakette gesehen haben, wissen Sie exakt, weswegen wir hier sind.«
    Faradays Blick schärfte sich. Sein Gesicht zeigte indes keine Regung. »Tatsächlich?«
    Rhys, der noch auf dem Diwan saß, schüttelte den Kopf. »Wenn die beiden Herren beabsichtigen, spitzfindig zu sein, dann werden wir vermutlich den ganzen Tag hier zubringen. Faraday, dies ist Ihr Haus. Nehmen Sie Platz.«
    »Danke, ich beliebe zu stehen.«
    Rhys lehnte sich nach vorn, beäugte den Mann. »Nicht mehr sehr lange, wie mir scheinen will.« Faraday sah aus, als könnte er jeden Augenblick zusammenbrechen. So viel zu ihrem Vorhaben, die Wahrheit aus ihm herauszuprügeln. Rhys mochte ein gewaltbereiter Haudegen sein, indes lag es schlicht nicht in seiner Natur, seine Hand gegen Schwächere und Invaliden zu erheben. Faraday hatte offenkundig schon sein Quantum Schläge eingesteckt.
    Mit einer etwas nachsichtigeren Stimme wiederholte er: »Setzen Sie sich. Weiß dieser alte Bursche, der hier sein Zepter schwingt, wie man Tee zubereitet? Ich schlage vor, wir setzen uns zusammen und bereden das Ganze in aller Ruhe.«
    Bellamy schoss ihm einen Blick zu. »Für den Fall, dass Sie das in Erwägung ziehen, wäre unser Vorhaben, ihm mit Drohungen zu kommen, ganz und gar zum Scheitern verurteilt«, raunte er Seiner Lordschaft zu.
    »Ach was«, tat Rhys dessen Bedenken ab. »Schauen Sie sich den Mann doch an. Je länger er dort steht, desto bleicher werden seine Wangen. Der Mann ist schwerlich in der Verfassung zu stehen, so geschunden wie er ist.« Er nickte zu Faraday. »Wie viele Knochen haben Sie sich gebrochen, als Sie und Leo angegriffen wurden?«
    »Meinen Hüftknochen. Und drei Rippen.«
    »Das ist alles?«
    »Mein linkes Handgelenk.« Faraday hob die fragliche Extremität und starrte darauf. »Ich denke, es war lediglich angebrochen, denn es scheint wieder leidlich gut verheilt. Ich verlor ein paar Zähne. Ansonsten … einige Prellungen, doch die sind inzwischen abgeklungen.« Er räusperte sich umständlich. »Ich hatte Glück.«
    Nach einem prüfenden Blick auf die Haltung und das verkniffene Gesicht des Mannes schätzte Rhys, dass er sie nicht belog. Wenn überhaupt, dann spielte er das Ausmaß seiner Verletzungen höchstens herunter. Dieser verschwindend kurze Moment genügte, um Rhys von Faradays Unschuld zu überzeugen. Er wusste sehr genau, wie qualvoll es schmerzte, sich von Verletzungen solchen Schweregrads zu erholen. Ausgeschlossen, dass irgendjemand aus freien Stücken dergleichen hinnehmen würde, um die eigene Mittäterschaft an einem Verbrechen zu vertuschen.
    Er stand auf und durchquerte den Salon. Wortlos schob er eine Hand unter Faradays Arm, er zog den verletzten Mann von der Tür fort und stützte dessen Gewicht auf seine Schulter. Dann führte er ihn mit drei behutsamen Schritten zu einem Sessel und half ihm hinein.
    »Danke«, sagte Faraday und bedachte Rhys

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