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Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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Klippen eingefasst, die ähnlich geformt waren wie Bienenwaben. Dies alles vermittelte ihm ein Gefühl, am Rand der Welt zu balancieren, während ihre Kutsche nebst Gespann hoch oben über den sich brechenden Wellen auf der Küstenstraße fuhr.
    »Wohin fahren wir genau?«, fragte er.
    »Meiner Informationsquelle zufolge liegt das Haus oberhalb einer Felsschlucht.«
    »War Ihre Quelle nicht genauer? Hier scheint es mir eine nicht unbeträchtliche Menge solcher Felsschluchten zu geben.«
    »Wir werden es erkennen, wenn wir dort ankommen«, meinte Bellamy zuversichtlich. »Das letzte Mal, als wir anhielten, erklärte mir der Pächter, es sei das einzige Haus im Umkreis von Meilen.«
    Die Kutsche rumpelte um eine weitere steil ansteigende Kurve, und Rhys umklammerte den Rand der Sitzbank, um zu verhindern, dass er auf Bellamys Schoß geschleudert würde.
    »Sagen Sie mir eins«, nahm er den Gesprächsfaden wieder auf. »Sie glauben, dass dieser besagte Peter Faraday Leo in eine Gasse führte, in dem Wissen, sie würden dort angegriffen werden? Dass er Leo in den Tod lockte?«
    »Durchaus denkbar.«
    »Warum sollte er dergleichen tun?«
    Bellamy biss die Zähne aufeinander. »Um diese Frage zu beantworten, haben wir uns auf diese kleine Reise begeben, nicht wahr?«
    »Nun, wenn Ihre Theorie stimmt …« Rhys spähte nach draußen auf die Landstraße. »Woher wollen Sie dann wissen, dass wir jetzt nicht auch in einen Hinterhalt gelockt werden?«
    »Ich weiß es nicht.« Er tippte mit einem Finger auf das Fensterglas. »Wir müssen eben auf der Hut sein.«
    Ein Haus kam in Sicht, es erhob sich aus dem Nebel, als schwebte es auf einer tief hängenden Wolke. Dabei handelte es sich um einen kleinen Bau aus Sandstein und Ziegeln von außergewöhnlicher Architektur. Die Farbe der Fensterläden war vom Holz abgeblättert. Aus dem Innern drang kein Licht ins Freie, aus dem Kamin quoll kein Rauch.
    »Sieht nicht sonderlich einladend aus, was meinen Sie?«
    »Nein«, bekräftigte Rhys. Und es sah auch nicht sonderlich bewohnt aus. »Vielleicht war Ihre Quelle falsch informiert.«
    »Gewiss nicht, schauen Sie es sich doch an. Es ist das ideale Versteck.« Er rüttelte Cora wach. »Sie müssen jetzt aufwachen. Ashworth und ich werden hineingehen. Sie bleiben hier. Wenn wir nicht innerhalb einer halben Stunde zurückkehren, weisen Sie den Kutscher an, dass er Sie auf direktem Wege zurückbringt. Haben Sie mich verstanden?«
    Blinzelnd richtete Cora sich zum Sitzen auf. Nach einem schläfrigen Recken und Dehnen ihrer Schultern spähte sie aus dem Fenster, gerade als sie vor dem Haus vorfuhren.
    »Nie und nimmer!«, entfuhr es ihr. »Bei diesem Haus da kann einem angst und bang werden. Ich bleibe nicht allein in der Kutsche. Ich möchte mit Ihnen mitgehen.«
    »Wir wissen nicht, was uns im Innern erwartet«, gab Rhys zu bedenken. »Dort kann Gefahr lauern.«
    »Ich dachte, ich wäre hier, um den Mann zu identifizieren. Wie kann ich das von hier aus tun? Ich sag’s Ihnen noch einmal, ich bleibe nicht in dieser Kutsche.«
    Als die Kutsche zum Halten kam, neigte Bellamy sich vor. »Was gedenken Sie denn zu tun? In den Nebel hinausspazieren wie letzte Nacht?«
    »Ich war nicht im Nebel spazieren. Ich weiß es besser, als dergleichen zu tun, es ist bloß das, was jeder vermutet.« Sie seufzte. »Nun denn, ich bin es gewohnt, dass man mich für dumm und unwissend hält.«
    »Sie ziehen es vor, dass man Sie für eine Dirne hält?«
    »Ich bin keine Dirne! Nicht mehr. Ich nahm nicht einen Penny von Mr. Myles. Es war alles ganz anders, als Sie denken.« Sie bedachte Rhys mit einem ängstlichen Blick. »Gideon behandelte mich äußerst zuvorkommend. Wir haben vieles gemein. Wir redeten die ganze Nacht. Den Großteil der Nacht.«
    »Oh, den Großteil der Nacht«, wiederholte Bellamy. »Und jetzt vermute ich, sind Sie in diesen Verbrecher verliebt.«
    »Und wenn es so wäre?«, sagte Cora. »Ich meine nicht, dass Sie das etwas anzugehen hätte.«
    »Genauso wie Sie in Leo verliebt waren, nachdem Sie eine Stunde in seiner Gesellschaft verbracht hatten, um dann seinen Leichnam bis auf den letzten Cent auszuplündern, ehe Sie ihn vor meiner Schwelle liegen ließen?«
    Coras Lippen bebten. »Ich kann nicht glauben, was Sie da sagen. Ich hätte Leo dort zurücklassen können, wissen Sie? Ihn auf der Straße sterben lassen, einsam und allein.«
    Rhys seufzte vernehmlich. »Lassen Sie es dabei bewenden, Bellamy. Gott allein weiß, welche Lügen der

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