Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)
Barthaar, sein berauschend männlicher Duft. Rhys St. Maur, der Inbegriff eines Mannes. Und ihr Körper reagierte auf seinen, ganz Frau.
Ein Stöhnen entwich ihm aus tiefster Kehle, als er seine Hände um ihre Taille schloss, die Finger fest in ihr Gewand grub und sie hochhob. Ihren Körper begehrlich an seinen presste. Ihre Brüste schmiegten sich flach an seinen Solarplexus, sodass sie jeden köstlich unnachgiebigen Zentimeter von ihm spürte.
Bis er sie mit einem betrübten Seufzen wieder zu Boden ließ.
»Und?« Ihre Stimme klang atemlos, gleichwohl hoffte sie, dass er die stumme Bitte in ihrem Blick las und ihrem unmoralischen Angebot damit mehr Erfolg beschieden war.
»Ich fühle mich gut.« Er nickte zerstreut. »Sogar sehr gut.«
Sie lachte leise auf, ihre Hände um seinen Nacken geschmiegt. Kein Zweifel, Rhys St. Maur war ein Bild von einem Mann, doch in seltenen Momenten schlich sich jener liebenswerte, unsichere, jungenhafte Ausdruck in seine Züge. Das erwärmte ihr Herz umso mehr für ihn.
Sie knabberte an ihrer Unterlippe und wiegte sich sanft in den Hüften, eine stumme Einladung. »Ich meine, was denken Sie? Wegen heute Nacht.«
»Ich denke«, er löste ihre Arme von seinem Hals und drückte sanft ihre Hände, bevor er sie freigab, »dass ich heute Nacht überaus lebhafte Träume haben werde.«
Zu ihrer Enttäuschung ertastete er die Türklinke und drückte selbige herunter. Bevor er seine Schlafkammer betrat, hauchte er ihr einen letzten Kuss auf die Wange. »Und ich könnte mir vorstellen, dass ich diese Träume genießen werde.«
Fünf Tage darauf saß Meredith am Morgen in ebendiesem Schlafgemach und betrachtete den schlummernden Rhys. Die frühe Morgendämmerung stahl sich durch das Fenster. Milchig trübes Licht verschattete die weißen Leintücher, ansonsten war es dunkel im Raum.
Ein Hahn krähte im Hof.
Aus seinem Bett antwortete Rhys mit einem sanften, zufriedenen Schnarchen.
Meredith ließ behutsam den Atem entweichen und rückte sich auf ihrem Stuhl geräuschlos in eine andere Sitzposition. Sie wünschte sich inständig, dass die Sonne aufginge, noch ehe Rhys erwachte.
Sie verabscheute es, ihn auf diese Weise bespitzeln zu müssen, aber etwas anderes fiel ihr nicht ein, um sein … Wohlergehen im Auge zu behalten. Im Verlauf der letzten Woche hatte sie der nicht gelinde Verdacht beschlichen, dass Rhys eine Kriegsverletzung an einem gewissen Teil seiner männlichen Anatomie erlitten hatte. Warum sonst hätte er ihre offenherzige Einladung ausgeschlagen, als sie sich in jener Nacht geküsst hatten? Ganz zu schweigen von den subtileren Angeboten, die sie ihm seither Abend für Abend machte.
Sie konnte kaum glauben, dass er immer noch im Dorf weilte. Entgegen ihrer Argumentation und jedem Appell an seinen gesunden Menschenverstand zum Trotz hatte er an seinen Bauplänen festgehalten. Jeden Abend warf sie ihm in der Schankstube schmachtende Blicke zu. Sicherlich würde er alsbald zu Verstand kommen und wieder abreisen, mutmaßte sie. Aber vorher wollte sie eine gemeinsame Nacht mit ihm verbringen.
Was er sich am Abend zuvor geleistet hatte, war der Gipfel gewesen. Er war nach einem Tag kräftezehrender Arbeit aus dem Moor zurückgekehrt. Das Gesicht schimmerte feucht vom Pumpenwasser, die Augen leuchteten, ungeachtet seiner körperlichen Erschöpfung. Auf ungezähmte Weise war er attraktiv. Er hatte sich an seinen angestammten Tisch gesetzt, wie üblich drei Teller mit Essen verschlungen und dabei die misstrauischen Blicke und leisen Verwünschungen der Dorfbewohner ertragen. Dann war er zu ihr an die Theke gekommen, um ihr vom Fortgang seiner Arbeit zu berichten.
»Ich bin heute mit der Bodenplatte fertig geworden«, hatte er erzählt. »Nachdem das Fundament steht, fange ich jetzt an, den Lehm für das Fachwerk vorzubereiten. Ich gedenke, mir ein paar Ponys von Ihnen auszuleihen, um Stroh und Holz hinaufzukarren. Wenn alles gut läuft, kann ich morgen mit der ersten Fuhre beginnen.« Dann hatte er breit gegähnt, das müde zufriedene, mörderische Gähnen eines Löwen. »Ich glaube, ich werde heute früh schlafen gehen, es sei denn, Sie brauchen mich noch.«
Und ob sie ihn brauchte. Am liebsten hätte sie sich über den Tresen gelehnt und ihm das Gähnen aus dem Gesicht geküsst, im Beisein sämtlicher Gäste. Dieser liebenswerte, unverbesserliche Narr baute ein Haus aus Stein und Lehm, und das mit seinen eigenen Händen. Für ihren Vater. Sie hätte ihn küssen mögen! Sie
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