Zwei Toechter auf Pump
gleichzeitig mit der Stiefelspitze vors Schienbein: »Ich hab’ draußen ‘nen Wagen, der dich interessiert. Komm mal mit!«
»Es ist wegen heute abend!« sagt er, als wir am Wagen stehen.
»Du kommst doch nicht etwa auch?«
»Wie? Ja, natürlich komme ich auch! Warum sdmeidest du denn so’n Gesicht?«
»Also, das verstehe ich einfach nicht! Hier in unserem kleinen Kaff ist ‘n simpler Kostümball, und plötzlich interessiert sich Gott und die Welt dafür! Jetzt kommst du sogar aus Biederstein...«
»Und das erstaunt dich? Das erstaunt mich aber ganz gewaltig, daß dich das erstaunt! Wie stellst du dir eigentlich mein Liebesleben vor? Hm? In Biederstein ist es doch am nächsten Morgen in der ganzen Stadt ‘rum, wenn man da mal über die Stränge haut. Bei euch kräht kein Hahn danach. Womit wir übrigens beim Thema wären. Ich bringe nämlich zwei tolle Weiber mit! Bloß weiß ich noch nicht, welche ich mir heute abend nehme. Auf jeden Fall, die, die übrigbleibt, kannst du haben. Du bist doch Strohwitwer.«
»Vielen Dank. Ist das alles?«
»Natürlich nicht. Ich habe mir gedacht, wenn du wirklich mein Freund bist, schläfst du heute nacht auf der Couch.«
»Das tue ich sowieso.«
»Warum?«
»Erstens schlafe ich immer auf der Couch und zweitens, weil in den übrigen Betten der Artur Brandt mit Amerikanern, Franzosen und jungen Schwedinnen schläft.«
»Schmeiß ihn ‘raus!«
»Kann ich nicht, er hat sich zuerst gemeldet.«
Werner Müller kratzt sich das Kinn: »Hm — sag mal — da drüben, der dicke Bentler, der ist doch auch verreist mit seiner Frau. Dann könnte ich doch vielleicht da drüben — den Töchtern ist das doch bestimmt wurscht!«
»Da drüben kommt mir überhaupt keiner hin, außer den Mädchen, die da hingehören.«
»Nun sei doch nicht kindisch! Ich mach’ dir einen anderen Vorschlag. Wenn du auf die Mädels aufpassen mußt, dann schlaf doch du drüben! Da kannst du am besten achtgeben! Der Brandt könnte dann in euer Schlafzimmer mit seinem Verein, und ich könnte auf deine Couch.«
»Da schläft doch die Schwedin!«
»So, die Schwedin — kennst du die? Ist sie hübsch?«
»Keine Ahnung. Wahrscheinlich ist sie flachsblond und ein Eiszapfen.«
»Du hast keine Ahnung, mein Junge! Schwedinnen im Urlaub sind wie wilde Tiere.« Er knabbert an seiner Unterlippe und sieht wieder sehr unruhig aus: »Vielleicht wäre die Schwedin was für mich? Müßte mal bei Brandt vorbeifahren —. Na, jedenfalls, bis heute abend!« Und damit klettert er in seinen Wagen und startet.
»Was wollte er denn?« fragt die Mama, als ich zurückkomme.
»Gar nichts. Alles wegen dem blödsinnigen Ball. Jetzt lege ich mich erst mal ‘n bißchen hin und schlafe Vorrat.«
»Du hast anscheinend ganz vergessen, daß wir noch nicht zu Mittag gegessen haben?«
»Wirklich nicht?«
»Ich habe alles warm stellen müssen, bis du dich mit deinem Busenfreund ausgetratscht hast.«
Es wird ein schnelles und einsilbiges Mahl. Dann stehe ich auf: »So, jetzt lege ich mich hin.«
In diesem Augenblick rasen Cocki und Weffi mit Gebrüll nach unten. Es sind die Mädels. Beide fallen mir um den Hals: »Ach, Colonel, wir sind ja so aufgeregt! Es wird toll! Gegessen haben wir in der Stadt, und gleich probieren wir die Kostüme! Ich sage dir — ganz toll!« Sie winken über mich hinweg gegen das Treppengeländer: »Huhu, Omi! Bitte, kommt doch gleich ‘rüber!«
»Aber Kinderchen — eigentlich wollte ich...«, beginne ich. Da sind sie schon wieder weg, um die Ecke. Die Hunde hinter ihnen her.
Die Mama bindet die Schürze ab: »Ich geh’ ‘rüber. Du kannst ruhig hierbleiben. Dazu bist du gar nicht nötig. Im Gegenteil — wenn sie sich umziehen, oder wenn noch was zu nähen ist...«
»Ich gehe trotzdem mit. Schließlich bin ich es ja, der sie ausführt. Ich will wissen, was sich da so tut.«
»Das kann ich mir vorstellen.«
»Das kannst du dir gar nicht vorstellen! Also, komm.«
Als wir drüben auftauchen, haben sich die beiden in ihrem Zimmer eingeschlossen: »Einen Augenblick, bitte!« schreien sie hinter der Tür. »Setzt euch solange ins Wohnzimmer!«
Also gehen wir ins Wohnzimmer. Dort fährt die Mama mit dem Finger die Möbelkanten entlang und hebt den Teppich hoch.
»Sie sind sicher gestern und heute noch nicht zum Saubermachen gekommen«, meine ich vorbeugend.
»Es ist gar nicht so schlimm. Zwei sehr brave Kinder, gut erzogen. Hätte ich Addi gar nicht zugetraut.«
»Meinst du nicht, daß Teddy
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