Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwei Toechter auf Pump

Zwei Toechter auf Pump

Titel: Zwei Toechter auf Pump Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G. Bentz
Vom Netzwerk:
nachschleichst!« Ich knie mich nieder und untersuche die Pfote: »Na, ist ja nichts kaputt. Pfötchen ist noch dran.« Cocki drängt sich dazwischen und will auch die Pfote sehen. Weffi schiebt mir den Kopf zwischen die Knie. Ich kraule ihn: »Ja, ihr habt ganz recht, Jungs. Herrchen hat gar keine Zeit mehr für euch. Alles wegen der Weiber. Herrchen ist ein ganz schlechtes Herrchen.«
    Cocki drängt mir die große Pappnase unter die Hand und wirft sie damit hoch. Ich kraule ihn mit der anderen Hand, und ein paar Minuten lang ist es so wie früher: schön und friedlich.
    Schließlich tun mir die Knie weh, und meine Arbeit fällt mir ein. Ächzend richte ich mich auf, während vier braune Hundeaugen diesen jämmerlichen Vorgang aufmerksam beobachten. »Ja, schaut euch das nur an«, sage ich. »Faul, fett und steif — euer Herrchen! Keine Spaziergänge mehr, keine Arbeit mehr. Nur noch diese beiden Hühner und ihre Bürstenköpfe auf Fahrrädern. Aber damit ist morgen Schluß. Von da an rege ich mich nicht mehr so auf. Schlimm genug, daß ich mir die halbe Nacht um die Ohren schlagen muß wegen dieses Gehopses. — Kommt ‘rauf. Wollen mal sehen, was unser Glühwürmchen macht.«
    Das Glühwürmchen hängt sich von oben über das Geländer, als wir zu ebener Erde auftauchen: »Bist du es?«
    »Nein.«
    Sie kichert: »Du, weißt du, was der Alfred gesagt hat?«
    »Danke schön, vermute ich.«
    »Er hat gesagt, ich sehe aus wie eine flotte Sechzigerin!«
    »Na, so was. Ist noch was in der Vermouthflasche drin?«
    »Was geht dich denn das an? Es war meine Flasche!«
    »Ich meine ja nur. Weil sie wieder den Zaunpfosten angefahren haben.«
    »Das kommt von deinem Weg, den du da gebaut hast!«
    »Glühwürmchen, du wirst ausgesprochen impertinent. Ich gehe jetzt arbeiten.«
    »Ja, tu auch mal was! Glühwürrmchen, Glühwürrmchen...«
    Und damit verschwindet sie in der Küche.
    Tu auch mal was! Ich setze mich grollend hinter den Schreibtisch. Als ob ich sonst nichts täte! Da springt die Tür auf, und es erscheint Cocki, der Weffi am Ohr führt. Weffi legt sich auf den Rücken, und sie fechten einen Scheinkampf aus, mit viel Fauchen und Zähnefletschen. Schließlich wird ihnen auch das zu langweilig, und sie beginnen sich gleichzeitig zu kratzen. Ich lese das zuletzt Geschriebene durch. Ganz ordentlich. Aber jetzt kommt der Schluß mit der Pointe. Diese jedoch fällt mir absolut nicht ein. Ich reiße den Mund auf und habe vom Gähnen so viel Wasser in den Augen, daß ich das Manuskript gar nicht mehr entziffern kann. Hat keinen Zweck. Hau dich lieber noch ‘n bißchen auf die Couch und schlaf Vorrat für heute nacht. Schließlich bin ich ja mein freier Herr, nicht wahr? Dafür kriege ich auch weder Gehalt noch Pension.
    Ich stehe auf. Die Hunde verstehen das miß und drängen zur Terrassentür. Ich öffne sie: »‘raus mit euch!«
    Sie sausen in den Schnee hinaus. Ich hole mir Kissen, werfe mich hin und ziehe mir die Decke über die Ohren.
    Wie spät ist es denn eigentlich? Ich knipse das Licht an: halb sechs. Gerechter Strohsack, jetzt aber los! Ich gehe ans Fenster. Bei den Mädchen drüben ist in ihrem eigenen und im Eltern-Schlafzimmer Licht. Da hängt nämlich der große Spiegel —! Die Fahrräder sind verschwunden. Drüben im >Königsbräu< ist auch schon überall Licht.
    Jetzt über mir ein Poltern: die Mama steht auf. Offenbar hat der Kohlenmänner-Vermouth ihren Mittagsschlaf gewaltig verlängert. Jetzt knipst sie nebenan Licht an, und gleich darauf steht sie in der Tür: »Ja, sage mal — es ist halb sechs, und du schläfst immer noch? Was willst du denn essen? Du mußt doch vorher was essen!«
    »Ja, was möglichst Fettes, damit mir nachher das Trinken besser bekommt. Weißt du was — mach eine Büchse Ölsardinen auf. Die esse ich und trinke das öl hinterher. Was ist eigentlich mit dem Palastmantel?«
    »Den mache ich dir nachher zurecht.«
    »Das willst du schon den ganzen Tag. Hoffentlich ist er in Ordnung. Ich gehe jetzt mal ‘raus und schippe die Einfahrt frei. Mach du derweilen das Abendbrot.«
    Um halb sieben habe ich die Einfahrt so weit freigeschaufelt, daß ich denke, ich könnte. Ich kann aber nicht, wie sich sehr schnell herausstellt. Der Wagen fährt ungefähr fünf Meter geradeaus, dann fällt es ihm ein, mit dem Po zu wackeln und mit den extra angeschafften Winterreifen (»...ziehen Sie garantiert auch aus dem tiefsten Schnee heraus!«) einen Schneehaufen umzupflügen. Ich steige aus und

Weitere Kostenlose Bücher