Zwei Toechter auf Pump
ein Hulamädchen im roten Büstenhalter und Schilfröckchen. Margot reißt ihr eine Handvoll Schilf aus und hält es mir entgegen: »Das war’s, was sie drunter hat! >Damit sich die Formen nicht so markieren!< Die Gans, die scheinheilige!«
Susannes langsameres Gehirn ist allmählich in Gang gekommen. Ein böses Glitzern ist in ihren blauen Augen: »So — scheinheilig! Ich! Na, dann will ich dir auch mal was erzählen, Colonel! Der Buddy...«
Sie verstummt. Aus den Augen Amen Hetebs ist etwas gefahren, wie ein dunkler Blitz, der selbst mich erschauern läßt. Ich schaue zwischen den beiden Gestalten hin und her, und es wird mir erschreckend klar, wie wenig sich die Gattung Mensch seit den Zeiten des seligen Neandertalers geändert hat, besonders die lieben Weibchen. Man braucht diesen beiden halben Nackedeis nur ein paar Feuersteinmesser in die Hand zu geben...
»Tja, ich muß schon sagen, Susanne«, beginne ich. Sie klappert mit den Augen und legt mir die Arme um den Hals: »Das ist ja nur für den Notfall, Colonel. Falls mir zu heiß wird! Ach, bitte, bitte, Colonel, sag nichts der Omi...«
Ich löse ihre Arme: »Mir ist jetzt schon zu heiß. Ich muß aber trotzdem sagen...«
Da habe ich plötzlich auch Amen Heteb am Hals: »Ach, Colonel, du wirst ihr doch den Spaß nicht verderben!«
»Nanu — jetzt seid ihr ja mit einemmal wieder einig?«
Zwischen den beiden fliegt ein merkwürdiger Blick hin und her, dann sagt die Ägypterin, immer noch an meinem Hals hängend: »Wir erzählen auch niemandem, was du heute abend treibst!«
Es gelingt mir endlich, auch sie loszubekommen: »Das ist Erpressung, ihr Schlingpflanzen. Was ich treiben werde! Ich muß auf meinen Freund Theo aufpassen und auf euch, und der verrückte Brandt kommt mit einem jungen Amerikaner und einem Franzosen und will bei mir schlafen, und eine Schwedin hat er auch...«
Das Hulamädchen, das gerade aus der weiß-blauen Hose gestiegen ist, die ihr um die Fußgelenke baumelte, hält inne, mit der Hose in der Hand: »Ein Ami und ein Franzose? Auch Bildhauer?«
»Ja. Und der Garagen-Müller...«
Sie schlägt die Hände zusammen: »Colonel — das ist ja toll! Der Ami besonders! Du mußt mich gleich mit ihm bekannt machen! Bitte, ja?«
»Und was machst du mit deinem Fredi?« fragt Margot trocken.
Das Hulamädchen wischt den Einwand mit einer großzügigen Handbewegung fort: »Ein Bildhauer — himmlisch!«
Mir wird schwach: »Ich geh’ mal ‘rüber zu den Kohlenmännern«, sage ich.
Draußen an der Hauswand lehnen vier Fahrräder. Die dazugehörigen Herren stehen im ernsten Gespräch und grüßen mich mit familiärer Vertrautheit, als ich an ihnen vorübergehe. Unter ihnen ist Fred, der eine der beiden Fremden, die wir neulich vom Fenster aus gesehen haben, als sie zu den Mädels kamen. Der andere war so eine Art Gorilla, den ich aber jetzt nicht sehe. Dafür sehe ich Fred jetzt zum erstenmal in der Nähe, ein käsiger, arroganter Brillenspargel. Gefällt mir gar nicht. Er zieht mit ironischem Lächeln sein Taschentuch heraus: »Sie haben da etwas Lippenstift im Gesicht. Wenn Sie mal ‘raufspucken wollen...« Er zaubert auch einen Taschenspiegel vor, und ich beseitige unter allseitigem Schmunzeln die Spuren der beiden Circen. »Danke sehr«, sage ich und gebe ihm seine Utensilien zurück. »Im übrigen — hm — was das Susannchen betrifft, es kommen da zwei junge Künstler mit dem Brandt mit, ein Amerikaner und ein Franzose. Susanne will sie natürlich unbedingt kennenlernen.«
»Natürlich«, sagt Fred. Seine Wangenmuskeln spielen, und er wechselt einen kurzen Blick mit den drei anderen. »Schönen Dank für den Tip, Colonel.«
Jetzt nennt der mich auch schon Colonel! Dabei hat er sich noch nicht mal vorgestellt. Immerhin wird er nun auch auf Susanne aufpassen. Sicher sogar mehr als Buddy.
Ich gehe zu den Kohlenmännern und stelle fest, daß meine mit so viel Mühe konstruierte Garageneinfahrt bis auf den Grund von dem Kohlentraktor aufgewühlt ist und daß außerdem der eine der Eckpfosten der Ausfahrt frische Splitternarben aufweist. In der Garage kehrt Frau Schleußner den Kohlenstaub zusammen, und oben aus der Küche höre ich ein schmetterndes >Glühwürrmchen, Glühwürrmchen, schimmrre, schimmrre<.
Ich gehe in den Kohlenkeller und weide mich an der Fülle der Preßkohlen und des Kokses. Als ich mich umwende, quietscht Weffi, dem ich auf die Pfote getreten bin.
»Ja, Kerl«, sage ich, »wenn du mir aber auch so dicht
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