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Zwei Toechter und drei Hunde

Zwei Toechter und drei Hunde

Titel: Zwei Toechter und drei Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G Bentz
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denn so lange mit dem Professorchen zu reden gehabt, o sündenbereites Weib? Ich kenne den Vulkan, der unter deiner Asche schlummert!«
    »Jetzt wird es — wi — wird es — gy — gyko — gynäkologisch!« verkündete das Frauchen und stand auf: »Wir gehen.«
    Teddy wandte sich hilfesuchend an mich: »Du kennst doch auch ihren Vulkan!«
    »Natürlich, dämlicher Hund!«
    »Denke an die Hunde«, sagte Anette von der Tür her.
    »Und du an die Kinder!« ergänzte Addi, zu ihrem Exemplar gewandt, das sich mit der leeren Sektflasche unter dem Arm schwerfällig und gewaltig wie ein See-Elefant erhob. Auf das Stichwort »Kinder« sahen wir alle zu Susanne und Marc hinüber, die leise miteinander redeten. Marc hatte die Hände zwischen die Knie gepreßt, und in der Stille wurden seine Worte laut: »Wenn ich daran denke, daß wir vielleicht doch zu Mutter hätten ziehen müssen...«
    »Das wäre auch nicht das Schlimmste gewesen«, meinte Susanne und strich ihm über das Haar. »Sie hätte uns sicher die untere Etage überlassen.«
    »Untere Etage! Wenn ich mir bloß vorstelle, daß ich ihre Schritte über unseren Köpfen gehört hätte...« Er brach ab, als er merkte, daß alles zuhörte. Wir begannen darauf ein allgemeines, hastiges Verabschieden.
    An der Tür drehte ich mich noch einmal zu Teddy um: »Du, sie will wirklich nicht heiraten! Wozu sollte sie auch?«
    »Eben«, meinte Addi und schob mich in den mondhellen Garten. »Schlaf schön. Du hast’s verdient. Und noch mal tausend Dank!«

    Das war also gestern. Und jetzt schüttelt man mich und sagt: »Telefon!« Wo ich doch eben erst eingeschlafen bin. Erstaunlicherweise ist draußen trotzdem schon strahlender Tag.
    »Wer ist es denn — soll später anrufen, zum Teufel noch mal.«
    »Frau Koller — deine neue Freundin!«
    »Ich finde«, sagt das Frauchen von nebenan, »daß es diese Dame bemerkenswert eilig hat.«
    Mit einem Ruck bin ich hoch: »Quatsch. Wenn sie sich nur nicht anders besonnen hat!«
    »Auch das ist möglich«, erklärt das Frauchen, das auf diese meine Bemerkung hin zum Vorschein kommt. Sie sieht mein gramzerfurchtes Gesicht, geht schweigend zum Schrank und hilft mir in den Schlafrock: »Na, geh mal ‘ran, vielleicht ist es nicht so schlimm.«
    Ich habe ausgesprochen weiche Knie, und mir ist ziemlich flau, als ich den Hörer aufnehme. Meine rasende Phantasie zeigt mir, wie ich Susanne und Marc eröffnen muß... »Ja, bitte?«
    Die dunkle, heisere Stimme: »Noch geschlafen? Tut mir leid...«
    »Aber ich bitte Sie, Verehrteste!«
    »Wahrscheinlich ausgedehnte Siegesfeier aus Anlaß neuen Eheglücks?«
    »Hm.«
    »Irre ich mich, oder räuspern Sie sich immer dann, wenn Sie nicht recht wissen, was Sie sagen sollen?«
    Mich packt die Wut. Wenn sie mir schon alles kaputtmachen will, soll sie mich nicht außerdem noch auf den Arm nehmen: »Sie irren sich nicht.«
    Sie lacht. Aber es klingt nicht unangenehm: »Na, ich will Sie nicht länger zappeln lassen, Colonel, Sie haben genug Scherereien mit uns Weibern gehabt. Ich wollte Ihnen nur sagen, daß ich auf vierzehn Tage verreise, damit Ihr Pflege-Schwiegersohn, oder wie ich den kleinen Marc nun nennen soll, in Ruhe mein Haus hier fertigmachen kann, ohne mir zu begegnen. Sie sehen, ich halte mich an mein Wort.«
    »Sie tun mehr als das, gnädige Frau.«
    »Wohingegen...«
    »Ja, bitte?«
    »Wohingegen Ihnen nach meiner Rückkehr mein Besuch nicht erspart bleibt.«
    »Es wird uns eine Freude sein.«
    »Uns? Wenn Ihre Frau einigermaßen normal ist, wird sie vermuten, daß ich meine Jagd nach verheirateten Männern nun auf die reiferen Exemplare umgeschaltet habe.«
    »Aber ich bitte Sie...«
    »Beruhigen Sie sie, und sagen Sie ihr bitte, ich sei es leid, Männer zu haben, die heimlich auf die Uhr sehen, weil sie fürchten, daß sie zu Hause die Jacke vollkriegen. Darüber möchte ich mal mit Ihnen sprechen, aber nur mit Ihnen. Okay?«
    »Okay.«
    »Dann auf Wiedersehen!«
    »Glückliche Reise! Und — ich danke Ihnen!«
    Drüben wird schweigend der Hörer aufgelegt. Ich halte es für möglich, daß sie jetzt weint. Nicht so, daß es sie dabei schüttelt, aber so ein kleines bißchen. Vielleicht nimmt sie auch nur einen zweistöckigen Whisky. Ein warmes Gefühl für die Einsame wallt in mir auf.
    »Na, was ist denn nun?« Vier besorgte Frauenaugen starren mich an. Ich komme zu mir und berichte. Frauchen sieht an mir vorbei aus dem Fenster: »Diese Frau imponiert mir.«
    Die Mama streicht mir in einem

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