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Zwei Toechter und drei Hunde

Zwei Toechter und drei Hunde

Titel: Zwei Toechter und drei Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G Bentz
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bessere Type für mich aus Ihrem Sack holen können!«
    »Vielleicht. Kommt drauf an, wie Sie sich anschließend benehmen. Eine Eigenschaft aber muß der Mann, der Sie glücklich macht, auf jeden Fall erfüllen.«
    »Und die wäre?«
    »Er muß egoistischer sein als Sie.«
    Diesmal lacht sie so, daß ihr die Tränen kommen: »Mein Gott, sind Sie komisch. Immerhin...« Sie mustert mich mit plötzlicher Nachdenklichkeit: »Es könnte was dran sein. Und da wir gerade vom Egoismus sprechen, was wollen Sie nun eigentlich von mir? Mit Marc ist es also aus.«
    »Ja.«
    »Und wenn ich ihn nun nicht freigebe?«
    »Er ist schon frei und entschlossen, mit seiner Susanne lieber in einer Hundehütte zu leben, als länger von Ihnen oder seiner Mutter abhängig zu sein. Mit anderen Worten, er ist es satt, Muttersöhnchen oder so eine Art Gigolo zu sein.«
    Sie schluckt, und die dunklen Augen in dem schmalen Gesicht scheinen noch größer zu werden: »Also gut. Erledigt. Und was noch?«
    »Ich möchte nicht, daß Sie ihm Ihre Protektion entziehen oder ihn sogar aus Rache zu ruinieren versuchen.«
    Ihr Mund ist bitter: »Knallbonbons und Überraschungen bis zum Schluß, Weihnachtsmann. Was berechtigt Sie eigentlich, diesen Edelmut von mir zu erwarten?«
    »Ich erwarte ihn nicht — eher das Gegenteil.«
    »Und warum das?«
    »Weil es das Normale wäre. Um nicht zu sagen, das Triviale.«
    »Sie sind ein verdammt harter und diplomatischer Partner, Colonel! Mein erstes Gefühl, als ich Sie sah, hat mich nicht getäuscht: vor Ihnen muß man sich in acht nehmen!«
    Ich stehe auf: »Es ist unfair, Sie jetzt zu einer Entscheidung zu pressen. Überlegen Sie in Ruhe. Im übrigen erwarte ich Sie — ganz gleich, wie Ihre Entscheidung ausfällt.«
    Auch sie ist aufgestanden. Wir stehen uns gegenüber, und plötzlich fühle ich ihr erotisches Kraftfeld. Worauf mir wiederum nichts anderes einfällt, als mich zu räuspern. In ihren Mundwinkeln erscheint für einen Augenblick das Lächeln der Mona Lisa. Wie zu Beginn legt sie ihren Arm in den meinen und geht so mit mir zur Tür: »Haben Sie trotzdem vielen Dank, Colonel. Ich werde viel nachzudenken haben und weiß die Dinge sehr gut auseinanderzuhalten. Sie können nichts für den Marc, und eigentlich ist es rührend, welche Mühe Sie sich für Ihre Pseudotochter geben und für Ihre Freunde. Schließlich haben Sie Ihre Zeit auch nicht gestohlen und brauchen vermutlich Ihre Nerven für Besseres. Haben Sie noch mehr solche Fälle auf dem Hals?«
    Wir stehen am Gartentor und zögern beide, uns zu trennen. »Ja«, sage ich, »noch einen.«
    »Und der ist?«
    »Er ist in jeder Beziehung das Gegenteil Ihres Falles. Erstens ist es ein Mann, und zweitens will dieser Mann im Gegensatz zu Ihnen durchaus heiraten.«
    »Der arme Irre. Wie alt?«
    »Fünfundvierzig.«
    »Beruf?«
    »Universitätsprofessor.«
    »Schon mal verheiratet gewesen?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Weiß ich nicht genau. Glaubte wohl schlauer zu sein als die anderen. Aber jetzt fällt ihm die Decke auf den Kopf. Innerliches Frieren sozusagen.« Ich schildere ihr kurz und natürlich ohne Namensnennung Enricos blindwütige Bemühungen und Begeisterung. Sie lacht wieder Tränen: »Wenn ich zu Ihnen komme, müssen Sie mir diesen Unglückswurm unbedingt vorführen!«
    »Das werde ich mir noch sehr überlegen.«
    »Warum? Fürchten Sie für ihn?«
    »O nein, für Sie.«
    »Ist er denn so faszinierend? Es gibt nichts Undankbareres, als mit einem faszinierenden Mann verheiratet zu sein. Sehr bald ist er es nämlich nur noch für die anderen Frauen. Und sollte er ein Adonis sein — Adonisse langweilen mich.«
    »Er ist weder noch.«
    »Sondern?«
    »Er ist ein noch größerer Egoist als Sie.«
    »Und warum soll ich ihn mir dann nicht ansehen, wenn dieser Typ Ihrer Ansicht nach zu mir paßt?«
    »Ach, ich weiß nicht... Vielleicht kommt ganz was anderes bei so ‘ner Sache ‘raus. Man redet so gescheit daher, aber das Leben hat manchmal wenig Sinn für solche Pointen.« Ihr Blick bleibt auf mir, und ich fühle, wie ich erröte: »Vielleicht«, sage ich, »möchte ich nicht, daß Sie wieder mal eine — Notlandung machen.«
    Sie lacht und sieht mich dann, als ich ihr die Hand küsse und in den Wagen steige, so richtig nett an: »Sagen Sie übrigens diesen beiden Kindern, daß sie nicht in die Hundehütte zu ziehen brauchen.«

15

    Jemand schüttelt mich aus tiefstem Morgenschlaf wach... Telefon! Es hatte mich gestern ziemliche Mühe gekostet,

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