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Zwei wie wir: Roman (German Edition)

Zwei wie wir: Roman (German Edition)

Titel: Zwei wie wir: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Tamm
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Lass uns einfach wieder runtergehen, okay?«
    Ja, ich habe Stress mit Inna. Irgendwie. Und es ist nicht mehr so wie früher. Aber das hier ist nun wirklich keine Lösung.
    »Nicht mal ein bisschen Spaß haben? Ich kenne dich anders, Alex«, fragt sie.
    »Du kennst mich einfach nicht besonders gut.«
    »Du hast doch Angst«, sagt sie. Und lacht.
    »Selbst wenn. Ich bin verheiratet. Und ich liebe meine Frau.«
    »Und?«
    »Es ist mein verdammter Hochzeitstag.«
    »Und?«
    »Inna versteht keinen Spaß in der Richtung.«
    Bevor wieder ein » Und?« kommt, sage ich: »Cut.«
    »Ganz wie du willst«, sagt sie und zuckt mit den Schultern.
    Sandra war nicht mal sauer, was mich überraschte. Ihr Lächeln wurde milder und auch wieder sympathisch. Ich setzte mich im Bett auf. Noch ein Abschiedskuss. Dann wollen wir wieder runter. Eine kleine Entschädigung für das, was wir nicht tun würden. Unsere Lippen finden sich.
    Und in diesem Moment geht die Schlafzimmertür auf, und Inna kommt herein.
    »Nein!«, ist alles, was sie sagt.
    »Inna! Das hier ist nicht, wonach es aussieht«, sage ich.
    Autsch. Der schlechteste Satz, den ein Mann sagen kann. Endlich weiß ich, wie es sich anfühlt, wenn er ausgesprochen ist.
    »Sondern?«, fragt Inna.
    »Es ist nichts passiert«, sage ich.
    »Wirklich nicht«, sagt Sandra.
    »Ausgerechnet heute«, sagt Inna und schüttelt fassungslos den Kopf.
    Z u rück in der Gegenwart. Unsere Terrasse. Die Kids sitzen am Tisch. Mittagessen. Ich sehe Inna an. Blick in einen brodelnden Vulkankrater. Ich mache eine Allerweltsgeste. Noch ist er nicht ausgebrochen. »Da war nichts, gestern Nacht. Bitte glaub mir das, Schatz.«
    Inna sieht mich an. Ausdruckslos, lieblos, gnadenlos. »Nicht vor den Kindern.«
    »Du hast angefangen.«
    »Stimmt, aber ich habe jeden Grund dafür.«
    »Bitte, Inna. Ich schwöre, dass da nichts war.«
    »Und das soll ich dir glauben?«
    »Ich hoffe schon.«
    »So habe ich mir meinen Hochzeitstag nicht vorgestellt.«
    »Bitte! Es ist nichts passiert. Weil ich es nicht wollte. Es hatte nichts zu bedeuten.«
    »Für mich schon.«
    Ich will etwas sagen, aber sie hebt nur die Hand und schüttelt den Kopf. Sie verschwindet im Haus, und kurz darauf höre ich die Haustür knallen.
    Ein paar Minuten der Stille vergehen. Dann sage ich zu Julian: »Wenn du weiter so grinst, gebe ich dich zur Adoption frei.«
    »Kannst du gar nicht, weil du nicht mein Vater bist.«
    »Aber dein Erziehungsberechtigter. Ich könnte dir auch einfach ein halbes Jahr Stubenarrest aufbrummen.«
    »Nur weil ich grinse?«
    »Genau.«
    Julian rollte mit den Augen. »Mann, Alex, chill, okay? Bevor du aufgetaucht bist, hat Inna schon angekündigt, dass der Tag nicht lustig wird.«
    »Hat sie?«
    »Allerdings. Was ist eigentlich los?«
    »Hast du doch gehört. Ich habe Mist gebaut.«
    »Und jetzt?«
    »Muss ich zusehen, dass ich es wieder in Ordnung bringe.«
    Emma, die gerade noch gekichert hat, ist ernst geworden. »Hast du Streit mit Mama?«, will sie wissen.
    »Ja, Schätzchen. Aber mach dir keine Sorgen. Wir bringen das wieder in Ordnung.«
    Emma macht ein übertrieben ernstes Gesicht. »Mama ist sehr, sehr sauer, Papa.«
    »Danke, dass du es mir auch noch einmal sagst, Schätzchen.«
    »Gerne, Papa«, erwidert sie staubtrocken.
    Ich lasse mich seufzend zurück in den Gartenstuhl fallen. »Ich liebe euch.«

14
    I c h habe Inna in den ganzen fünfzehn Jahren nicht einmal betrogen. Keine Ahnung, ob das etwas Besonderes ist. Vermutlich. Es mangelte nicht an Gelegenheiten, es mangelte an Lust. Ich wollte nicht. Unser Sex war okay, oder sogar mehr als das. Aber das meine ich gar nicht. Inna war und ist einfach die Richtige. Ich mag sie. Ich hatte nie das Bedürfnis nach etwas anderem. Nicht ein einziges Mal in den ganzen fünfzehn Jahren. Sicher, es gab Situationen. Ein paar Bier, und es juckte in den Fingern, und nicht nur da. Und zugegeben, ich war nicht nur anständig, sondern ich habe auch das Risiko gescheut. Also feige. Aber es ist doch das Ergebnis, das zählt, oder?
    Inna hat übrigens nie einen Zweifel daran gelassen, dass sie mir einen Seitensprung nicht verzeihen würde. Vielleicht hat es sich in der Zwischenzeit geändert? Ich habe keine Ahnung. Dinge verändern sich.
    Tatsache ist, dass ich es immer noch nicht getan habe. Aber ihre Frage ist berechtigt. Wie soll sie mir das glauben?
    A m gleichen Abend läuten Inna und ich die nächste Runde ein. Diesmal will ich mir wirklich Mühe geben. Ich warte, bis sie

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