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Zwei wie wir: Roman (German Edition)

Zwei wie wir: Roman (German Edition)

Titel: Zwei wie wir: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Tamm
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Gerrit, Sascha und ich hatten Hangover gesehen, und danach war uns klar gewesen, dass wir etwas Verrücktes unternehmen mussten. Spontan gebucht, spontan geflogen – und danach spontan mit vier Wochen Ehekrach bestraft worden.
    Oder als ich Inna nach einem Streit auf der Autobahnraststätte in Garbsen vergessen habe. Ich dachte, sie sitzt hinten im Wagen und schmollt. Als ich viele Kilometer weiter den Kopf umdrehte, stellte ich fest, dass ich alleine im Wagen saß. Die Folge: Drei Wochen redete sie kein Wort mit mir.
    Oder unser bisher heftigster Streit, während unseres Urlaubs auf Korsika. Ich weiß nicht mehr, warum wir uns in die Haare bekamen. Es gab meiner Meinung nach keinen Grund. Aber die Tatsache, dass ich keinen Grund für einen Streit sah, war für sie der Grund für einen Streit. Wir redeten erst wieder miteinander, als wir zurück in Hamburg waren und am Gepäckband feststellen mussten, dass unsere Koffer nicht da waren.
    Es gab noch eine ganze Reihe weiterer heftigster Streitereien zwischen uns. Kein Wunder. Wenn man zusammenlebt und sich eigentlich liebt, dann gibt es nun einmal gelegentlich auch Streit. Das gehört dazu. Es ist nichts, über das man sich wirklich beschweren sollte. Im Gegenteil. Denn da ist ja immer noch die Sache mit dem Versöhnungssex. Darauf war bisher immer Verlass. Und jetzt? Ich mache Inna gegenüber eine entsprechende Bemerkung. Ich versuche, ihr die Hand auf die Schulter zu legen. Ich hätte auch in eine Steckdose fassen können. Aua.
    D r ei Tage später. Der Himmel ist immer noch nicht wieder blau. Der Luftraum unserer Ehe immer noch gesperrt.
    Wie soll sie mir auch glauben, nachdem, was sie gesehen hat? Obwohl ja nichts weiter zwischen uns passiert ist? Oder schlimmer noch, vielleicht macht es gar keinen Unterschied, dass nichts passiert ist? Weil in ihrer Sicht eben doch etwas passiert ist?
    Aber als ich noch einmal versuche, Inna meine Sicht der Dinge darzulegen, flippt sie erst recht aus.
    »Du gemeiner, verlogener Mistkerl. Es war unser Hochzeitstag. Und du lagst nackt mit ihr im Bett.«
    »Auf dem Bett. Und halb nackt.«
    »Ja, sei nur kleinlich.«
    »Es ist etwas anderes, verdammt.«
    »Alle unsere Gäste haben es mitbekommen. Alle! Das ist das Widerlichste, was man mir jemals angetan hat.«
    Ich lasse den Kopf hängen. »Bitte, Inna. Lass es mich noch einmal erklären.«
    »Es gibt nichts zu erklären.«
    »Das ist nicht fair.«
    »Red du nicht über Fairness. Nicht du.«
    Ich sehe sie an und muss mir eingestehen, dass ich ein echtes Problem habe. Und keine Ahnung, wie ich es lösen könnte.
    Inna blickt mich unverwandt an. Dann sagt sie leise: »Alex, wenn ich nicht wüsste, dass du es bist, würde ich sagen, du bist es nicht!«
    »Das habe ich jetzt nicht verstanden.«
    »Du verstehst so einiges nicht. Und jetzt lass mich in Ruhe.«
    W e r Koseworte benutzt, macht auch vor Schimpfwörtern nicht halt. Kein Kuschelhase und kein Schmusebär, ohne eine Zicke und einen Scheißkerl. Das war zwischen Inna und mir schon immer so. Wir konnten uns lieben, und wir konnten uns streiten. Beides über dem Durchschnitt. Kein Grund, sich zu beschweren. Nur, dass es diesmal eben anders ist. Dem Scheißkerl folgt kein Schmusebär. Keine Ruhe nach dem Sturm. Ein Tag vergeht. Noch einer. Und noch einer. Immer wieder starte ich Anläufe, die Stimmung aufzuhellen. Und immer wieder lässt sie mich auflaufen. Ich denke sogar allmählich, dass ich ihre Reaktion übertrieben finde. Ich bin sauer. Ich telefoniere mit Sascha, mit Torsten, sogar mit meinem Vater. Sie sagen alle dasselbe. Nein, ihre Reaktion ist nicht übertrieben. Okay, danke, ich hab’s kapiert.
    W e itere zwei Tage später. Verdammt. Diesmal ist es ernst. Inna verwandelt unser Zuhause in ein Drei-Sterne-Tiefkühlfach. Frostige Worte, unterkühlte Blicke, eisiges Beisammensein. Sie redet nicht mit mir. Mehr als das, sie übersieht und überhört mich vollständig. Sie deckt nicht den Tisch für mich mit, schmeißt alles weg, was ich irgendwo stehen oder liegen lasse, hört nicht zu, wenn ich mit ihr spreche, missachtet die Zettel, die ich ihr hinlege.
    »Das ist einfach unfair, Inna«, beschwere ich mich.
    Keine Antwort.
    »Hörst du, Schatz? Sie wollte es. Sandra. Ich nicht. Warum auch? Ich bin glücklich mit dir.«
    Keine Antwort.
    »Glaub mir, Inna. Auch wenn es sich seltsam anhören mag: Kurz bevor du reinkamst, ist mir klar geworden, was für einen Mist ich da gerade baue. Und dass ich das eigentlich gar nicht

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