Zwei Worte bis zu Dir - Die Wildrosen-Insel 1: Ein Serienroman (German Edition)
Leidenschaft noch steigerte. Sie fuhr mit den Fingern durch sein Haar, während er ihren Bauchnabel küsste und langsam ihren Slip auszog. Erst jetzt bemerkte sie, dass er ebenfalls seine Shorts ausgezogen hatte. Ein Umstand, für den sie dankbar war. Sie wollte nicht länger warten. Was auch immer sie bisher davon abgehalten hatte, ihm näher zu kommen, in diesem Augenblick schien jede Sekunde unerträglich, die den innigsten Moment hinauszögerte. Sie wollte es. Sie wollte es jetzt. Sie kannte Gregor gerade gut genug, um sich ihm furchtlos hinzugeben – gleichzeitig war das die ideale Voraussetzung, um sich in verlockender Gedankenlosigkeit zu verlieren. Alles, was jetzt zählte, war Verlangen, fremd und doch vertraut, das von ihrem gesamten Körper Besitz ergriffen hatte.
Seine Lippen waren mittlerweile an ihren Brüsten angekommen, mit seinen kräftigen Händen streichelte er ihre Taille und ihre Hüften. Gleichzeitig spürte sie warme Regentropfen auf ihrer Haut. Der Moment hatte etwas Surreales an sich, etwas vollkommen Unbekanntes, das sie mit aller Macht festzuhalten versuchte, bevor die für sie typische Zurückhaltung wieder die Oberhand gewinnen konnte.
In einer Kühnheit, die ihr fremd war, umschlang sie seinen Nacken sanft mit ihren Händen und zog seine Lippen langsam an ihre. So sehr sie seine Liebkosungen auch genoss, in diesem Moment wollte sie ihm ganz nah sein. Mit allem, was dazugehörte.
Er schien ihre Andeutungen sofort zu verstehen, denn ehe sie es realisieren konnte, spürte sie bereits seine sanften Bewegungen in sich. Er war kräftig und zärtlich zugleich, während sich ihr Rhythmus wie von selbst seinem anpasste. Oder war es umgekehrt?
Sie winkelte die Knie an und ließ sich von ihren Emotionen übermannen. Der Rest der Welt blieb ausgeblendet, so belebend war die Gedankenlosigkeit, so übermächtig die Sehnsucht nach vollkommener Unbefangenheit. Das war er, der Moment, der die Kraft hatte, alle Zweifel und Fragen auszublenden. Endlich konnte sie die Grenzen überwinden, die sie sich in den letzten Monaten selbst gesetzt hatte. Nichts von alledem zählte mehr. Nur diese Ansammlung unzähliger Glücksmomente, die einem Rausch gleichkamen. Und sie war bereit, sich diesem Rausch völlig hinzugeben.
Sie umklammerte seinen Hintern mit beiden Händen, während er ihre Halsmulde küsste. Sein Atem erhitzte ihre Haut, was sie nur noch mehr in Aufruhr versetzte. Seine Bewegungen wurden kräftiger, als passten sie sich dem zunehmenden Regenfall an. Er wusste genau, was er tat; jede Geste, jede Berührung schien einzig auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet zu sein.
Sie spürte die warmen Regentropfen auf ihren Schultern und Lippen, die ihre Leidenschaft ins Unermessliche steigerten. Eine Leidenschaft, die sie mehr vermisst hatte, als sie noch vor wenigen Stunden zugegeben hätte. Und während seine Bewegungen für ein elektrisierendes Prickeln auf ihrer Haut sorgten, verloren sich ihre letzten Gedanken in einem Bad der Gefühle, aus dem sie niemals wieder auftauchen wollte.
* * *
»Du hast mit Gregor geschlafen? Am Strand? In aller Öffentlichkeit?« Carina steckte den Pinsel in den Halter und starrte sie ungläubig an. »Na da bin ich ja schon jetzt gespannt auf die Gespräche im Friseursalon.«
»Aber wir waren allein, niemand hat uns gesehen.«
»Und woher weißt du das? Hast du nach potenziellen Zuschauern Ausschau gehalten, während er dich bestiegen hat?«
»Bestiegen! Wie du das sagst. Mensch, Carina, es ist gerade mal eine Nacht her. Ich hab‘s doch selbst noch gar nicht so richtig begriffen.«
Vanessa war schockiert über Carinas offene Worte, konnte aber ein gewisses Schamgefühl nicht unterdrücken. Die Idylle der Dünen und der mit Wildrosen übersäten Hügel, zwischen denen Carinas Haus stand, die weiße Holzfassade und die himmelblauen Fensterläden waren für Vanessa stets der Inbegriff von Ruhe, Harmonie und Abgeschiedenheit. Carina beim Malen hinter dem Haus zuzusehen und mit ihr über die kleinen und großen Probleme des Lebens zu philosophieren war immer das Besondere, das Bezeichnende ihrer Freundschaft gewesen. In diesem Moment jedoch war sie von der unerwarteten, ja fast wütenden Reaktion ihrer Freundin entsetzt.
»Tut mir leid«, fuhr Carina fort, während sie von ihrem Klapphocker vor der Staffelei aufstand und, von Vanessa gefolgt, zu der kleinen Holzsitzgruppe auf der Terrasse ging, »aber ich kann einfach nicht begreifen, wie du das tun konntest.«
Carina
Weitere Kostenlose Bücher