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Zweibeiner sehen dich an

Zweibeiner sehen dich an

Titel: Zweibeiner sehen dich an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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Ruprecht mit zögernder Zustimmung. Er blickte auf seine Zigarren asche, die jetzt zwei Zentimeter lang war und schnipp te sie vorsichtig in den Aschenbecher. Die Flasche kreiste. Pohl nippte geistesabwesend an seinem Glas und putzte mit einem gefalteten Taschentuch sorgfältig seinen Schnurrbart. „Das war sicherlich richtig“, meinte er nach einer Weile, „aber trotzdem … nehmen wir nur einmal an, es handelte sich hier um keine natürlichen Formationen …“
    Capezius schnaufte, seine gute Laune schien wiederhergestellt. „Das ist Unsinn, mein Lieber. Andere Rassen sind uns untergeordnet. Das ist der einzige Kommentar, den ich dazu abgeben kann. Die weiterentwickeltste außerirdische Intelligenz, die wir bisher gefunden haben, besaß das geistige Niveau eines Kaninchens. Es gibt kein einziges Lebewesen, das auch nur entfernt einem menschlichen Wesen gleicht, ausgenommen natürlich die … die erfreulichen weiblichen Wesen von Aldore.“
    Oberkeller leistete sich das zweite Lächeln des Abends. „Wo wir gerade davon sprechen“, sagte er, „Ich habe zufällig einige Fotos. Die Schublade dort, Ruprecht.“
    Der Kahlköpfige öffnete sie und sofort steckten die vier Männer über einem Stapel von Fotografien die Köpfe zusammen. Sie gaben Ausrufe des Behagens von sich. Capezius schnalzte mit der Zunge. „Ausgezeichnet! Sehr geschmackvoll … ah, diese kleinen Lieblinge … sie haben Felle wie Kätzchen …“ Er grinste Oberkeller ironisch an. „Das darf deine Frau wohl nicht sehen, was?“
    „Um Gottes Willen! Bei ihren Ansichten … sie würde das niemals verstehen!“
    „Wie geht es übrigens der lieben Lorraine?“ fragte Capezius höflich interessiert. „Wir haben sie ja heute abend nur beim Essen kurz gesehen.“
    „Oh, sehr gut“, erwiderte Oberkeller. „Sie geht sehr wenig aus. Sie hat halt eigene Interessen. Gartenarbeit und ähnliches.“
    „Hee! Schau dir diese an“, rief Ruprecht aus und hielt eins der Fotos hoch. Die anderen Männer starrten es schweigend und mit glänzenden Augen an.
     
    Die Lichter auf der Rückseite des Hauses waren bereits vor Stunden erloschen. Der junge Mann hatte beobachtet, wie drei von Pferden gezogene Wagen aus den Stallungen geführt wurden und die Besucher das Haus verließen. Vor einiger Zeit war auch das Licht hinter der porte cochere ausgegangen. Dann wurde ein Fenster im ersten Stock erleuchtet, das aber bald auch wieder finster wurde wie der Rest des Hauses.
    Horst machte noch immer keine Anstalten, etwas zu unternehmen, obwohl mindestens eine Stunde vergangen war. Mißgelaunt und frierend bis aufs Mark schlang der junge Mann seine Arme um die Schultern. Horsts tiefe Stimme schreckte ihn hoch, so daß er zu ihm hinüberrollte. Horst sprach in ein kleines schwarzes Instrument, das er in der Hand hielt. Trudls Stimme, so schwach wie die einer Grille, antwortete.
    „Es ist alles klar. Warte. Wir kommen jetzt herunter“, sagte Horst und legte das Instrument beiseite. Er richtete sich auf. Die beiden anderen Männer erhoben sich ebenfalls, gingen den Hügel hinunter und bewegten sich auf die Straße zu. Der Rasen lag grau und düster vor ihnen im Licht der Sterne. Alles wirkte so anders in der Nacht. Die Bäume hatten sich in dunkle Silhouetten verwandelt und das Sternenlicht leuchtete schwach von den Giebeldächern und Schornsteinen des Hauses. Der Rest der Umgebung war eine nichtssagende, schwarze Masse. Die Geräusche, die ihre Schritte erzeugten, als sie über abgefallene Blätter und Zweige gingen, erschienen dem jungen Mann unglaublich laut.
    Am Ende des Hügels wurde der Fußweg weicher. Hier war gemähtes Gras, das unter den Schuhen des jungen Mannes kleben blieb. Die Bewegungen seiner Komplizen waren plötzlich nicht mehr zu hören, sie erschienen ihm wie graue Geister. Das Haus versank hinter den Bäumen, die wie eine einzige Masse wirkten und verschwand.
    Sie umgingen die Bäume. Hier herrschte eine Stille, die dem jungen Mann nicht gefiel. Die Dunkelheit erschien ihm wie graue Spinnweben, in denen vielleicht etwas auf sie lauerte. Dann kam etwas großes Graues auf sie zu. Der junge Mann sah, daß Horst stehenblieb und die Arme hob. Das graue Ding blieb stehen, wo es war. Es hatte eine untersetzte Figur und sein Kopf war wachsam aufgerichtet. Der Kopf schien zu fallen.
    Horst und die anderen gingen weiter, vorbei an dem grauen Ding. Es wandte sich um, so, als wolle es sie beobachten, aber es rührte sich nicht. Der junge Mann folgte den anderen

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