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Zweibeiner sehen dich an

Zweibeiner sehen dich an

Titel: Zweibeiner sehen dich an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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Zigar re mit einem protzigen goldenen Feuerzeug an.
    „Jaja, das mag ja stimmen. In zwanzig Jahren sicherlich, aber in der Zwischenzeit …“ Pohl beendete seinen Satz nicht, sondern fuhr fort: „Und was passiert, wenn in der Zwischenzeit etwas geschieht, von dem wir heute noch nichts ahnen? Oder nehmen wir einmal an, die Sowjets würden den Planeten ebenfalls beanspruchen. Dann streiten wir uns wie zwei Hunde um einen Knochen?“
    Capezius’ Gesicht wurde ernst. „Das sind doch alles nur schmutzige Gerüchte, die ausgestreut worden sind, um uns einzuschüchtern!“ rief er wütend. „Die Pressefritzen, die einen solchen Humbug in die Welt setzen, sollten glatt an die Wand gestellt werden.“
    „Und die Gerüchte über angebliche intelligente Eingeborene? Was ist, wenn wir auf einen solchen Planeten treffen?“
    „Das ist völlig absurd“, erwiderte Ruprecht ärgerlich, „denn schließlich hat Professor Schlossmacher eindeutig bewiesen, daß die menschliche Rasse und die germanische Kultur ein einmaliges Ereignis war. Es kann keine gleichwertige Rasse im Universum geben. Das ist mathematisch unmöglich.“
    „Da wir gerade beim Thema sind“, warf Oberkeller ein, „kann ich auch was dazu beitragen.“ Er musterte die Männer der Reihe nach und in der plötzlich eintretenden Stille konnte man das Ticken der großen Pendeluhr in der Ecke hören. Capezius lehnte sich bequem zurück und legte seine manikürten Finger auf den Tisch. Pohl faltete die Hände über seinem runden Bauch.
    „Vor etwas weniger als sechs Monaten“, begann Oberkeller, „fand ein sowjetisches Forschungsschiff einen Planeten, der der Klasse Z angehört. So bezeichnet man Planeten mit einem Mond, die der Erde gleichen und deren Abstand von der Sonne ungefähr dieselbe Strecke beträgt. Da die Besatzung keinen Landebefehl hatte, ging sie in eine Umlaufbahn, machte Luftaufnahmen, spektrographische Untersuchungen und so weiter. Die Luftaufnahmen zeigten gemäßigt vereiste Oberflächen, drei kontinentale Landmassen mit Flüssen, Bergen und Vegetation.“ Oberkeller machte eine Pause. „Aber sie zeigten auch eine Anzahl von Formationen, die man als Städte interpretieren kann …“
    Capezius setzte sich aufrecht hin. „Lächerlich“, brachte er hervor. „Soll das ein Witz sein? Das können ebensogut Kristall-Strukturen gewesen sein, natürliche Formationen irgendwelcher Art. Vielleicht einheimische Insektenschwärme.“
    „Natürlich“, schränkte Oberkeller ein und schloß die Augen, „Denke einen Schritt weiter“, meinte Capezius. „Was, meinst du, geschieht, wenn diese Fotos jemals an die Öffentlichkeit dringen? Wir alle wissen, daß es sich nur um natürliche Formationen handeln kann, aber die Engländer und alle anderen würden rufen ‚intelligentes Leben’ – und dann wäre unsere Lage mehr als prekär!“ Er machte ein Gesicht, das nicht eben Begeisterung ausdrückte und sank in seinen Sessel zurück. Seine Finger umklammerten sein vorstehendes Kinn. Pohl warf ein: „Die Sowjets sind der Ansicht, daß sie keine Angst vor einer extraterrestrischen Rasse zu haben brauchen, weil diese notwendigerweise sozialistisch sein muß.“
    Ruprechts Sessel krachte, als er sich über den Tisch beugte. „Warum haben sie dann ihre Forschungsergebnisse nicht veröffentlicht?“ fragte er.
    „Sie haben die Aufzeichnungen nach der Rückkehr des Schiffes verfälscht und die Besatzung einer Gehirnwäsche unterzogen“, erklärte Oberkeller.
    „Darf man fragen“, erkundigte sich Ruprecht vor sichtig, „woher du diese Informationen hast?“ Oberkel ler grinste schwach. „Schließlich sind die Sowjets keine Narren. Sie kamen zu uns mit den Aufnahmen, ihren Karten und allen sonstigen Unterlagen. Ihr Ministerium erklärte die ganze Raumregion für unter totale Quarantäne befindlich. Wir hätten genau dasselbe ge tan. Weder ihre, noch unsere Raumschiffe werden diesen Planeten je wieder besuchen.“
    Die Männer schwiegen einen Augenblick und ihre Augen wurden nachdenklich. „Dennoch … früher oder später …“ murmelte Pohl, mehr zu sich selbst als zu den anderen. Oberkeller zuckte die Achseln. „In zwanzig oder fünfzig Jahren kann die Zeit für eine Überprüfung reif sein. Vielleicht ergibt sich dann eine Lösung. Aber in der momentanen Situation ist nichts zu machen. Die Sowjets haben sich nicht zurückgehalten, uns über einige ihrer Planeten zu informieren, ebensowenig wie wir.“
    „Sie sind wenigstens Realisten“, sagte

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