Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zweibeiner sehen dich an

Zweibeiner sehen dich an

Titel: Zweibeiner sehen dich an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
Vom Netzwerk:
sich gelbe und weiße Streifen. Seine geschwungenen Augenbrauen waren aber noch dunkel, seine bullige Nase rot.
    „Noch ein Spiel, meine Herren?“
    „Der Teufel soll dich holen“, erwiderte Rene Capezius, ohne die Zigarre aus dem Mund zu nehmen und trug einige Zahlen in ein goldenes Notizbuch ein. Er war etwa siebzig Jahre alt, wie Oberkeller, aber er sah älter aus, während sein Gegenüber magerer und kräftiger wirkte. Seine wachsähnliche Haut war überzogen von sardonisch wirkenden Falten; seine müde blickenden blauen Augen leuchteten einen Moment freudig.
    „Ihr habt für diesen Abend sicherlich genug, was? – Aber wie ist es mit dir, Pohl?“
    Joachim Pohl war der jüngste und kleinste Mann am Tisch. Er war untersetzt und sein Körper wirkte wie ein Pudding. In dem düsteren Licht sah man sein dunkles Haar, seinen schwarzen Schnurrbart und seine Brille. Der Rest des Mannes schien nichts anderes als Fett zu sein. „Mist, wie immer“, knurrte er. „Ihr drei bringt mich eines Tages noch ins Armenhaus.“
    Ruprecht, der vierte Mann, grinste und entblößte dabei seine perfekten Zähne. Sein Schädel war kahl wie der eines Geiers. „Als du heute morgen die Wirtschaftstendenz studiert hast, hast du dich nicht eben arm gefühlt, was, Pohl?“
    Pohl lächelte tiefgründig. „Die ‚Raumgesellschaft’ stieg auf 108 Punkte“, erwiderte er. „Nicht, daß das schlecht wäre, aber es macht mich trotzdem nervös. Es geht mir zu schnell. Was meint ihr? Soll ich verkaufen?“
    Die Stühle knirschten, als Oberkeller und Capezius sich zurücklehnten und nach ihren Gläsern griffen. „Auf keinen Fall“, erwiderte Ruprecht. „Wer jetzt Raumaktien abstößt, ist ein Trottel.“
    „Das mag sein. – Aber was steckt hinter den Gerüchten, daß die Raumgesellschaft verstaatlicht werden soll? Mich macht das Gerede nervös!“
    Oberkeller und Capezius, die beide Ratsmitglieder waren, grinsten müde. „Das hat nichts zu sagen, mein Bester“, sagte Capezius nach einer Weile. „Unsere lie be CDU schürt nur wieder einmal die Angst. Schließlich muß Echternach ein wenig Lärm machen, wenn er das nächste Mal wieder an die Regierung kommen will.“
    „Trotzdem“, ließ Pohl nicht locker, „eine Seifenblase kann nur so groß werden, bis sie platzt. Wieviele dieser interstellaren Projekte bringen eigentlich Profit? Wenn die Gesellschaften verstaatlicht werden sollen …“
    „Ach, Quatsch“, warf Oberkeller ein. Die Männer musterten ihn erwartungsvoll, aber er sagte nichts mehr. Oberkeller griff nach seinem Glas, verzog die Lippen und trank. Einen Augenblick später begann Pohl zu nörgeln: „Ich frage euch: wo können wir denn noch Profite machen? Was bringt uns zum Beispiel Thiessens Planet ein? Ein paar wertvolle Steine, Kinderspielsachen …“
    Ruprecht beugte sich vor. „Das ist ein Irrtum, mein Freund“, erwiderte er. „Thiessens hat ein enormes Potential. – Nein, nein, ich meine nicht den Wog -Handel –“ sein Mund verzog sich angeekelt, „– Wenn du es genau wissen willst: Tatsache ist, daß die Gesellschaft beim Wog -Handel Geld zuschießen muß. Das Geschäft ist lediglich in den Vordergrund geschoben worden, um die Öffentlichkeit bei der Stange zu halten. Schließlich sieht ja der kleine Mann, aus dessen Steuergeldern die Subventionen bezahlt werden, nicht weiter als bis zu seiner Nasenspitze. Es genügt völlig, wenn du ihm ein, zwei hübsche Spielsachen vor die Nase hältst und damit vor ihm herumfuchtelst, ist er schon zufrieden.“
    Sein abstoßendes Gesicht verzog sich zu einem schmierigen Grinsen. „Aber die Importe werden sieh niemals für einen Planeten wie Thiessens auszahlen. Wenigstens ein Jahrhundert lang nicht.“
    „Worin besteht denn in Wirklichkeit das große Geschäft?“ fragte Pohl interessiert. „Grundstücke“, antwortete Ruprecht und nahm eine Zigarre aus der neben ihm stehenden Schachtel. Er biß das Mundstück ab und spuckte es auf den Boden. „Thiessens hat Milliarden von Hektar an jungfräulichem Land.“
    „Aber wem soll es Nutzen bringen, wenn es ein Vermögen kostet, dorthin zu reisen?“
    Ruprecht deutete mit seinem feisten Zeigefinger auf Pohl. „In zwanzig Jahren kannst du mit deiner Familie nach Thiessens Planet fliegen, ohne daß es dich mehr kosten wird als eine Passage nach Panama.“ Capezius und Oberkeller nickten zustimmend. „Denk an meine Worte, wenn du dann die Spielkasinos, Touristenzen tren und Industriegebiete siehst.“ Er zündete die

Weitere Kostenlose Bücher