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Zweibeiner sehen dich an

Zweibeiner sehen dich an

Titel: Zweibeiner sehen dich an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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Pressefritzen sich aus den Fingern saugen und was wirklich stimmt.“
    „Nehmen wir mal an, die Geschehnisse haben sich wirklich so zugetragen“, sagte Wenzel. Er faltete seine Zeitung ordentlich zusammen und steckte sie wieder weg.
    „Das wäre sehr interessant.“ Prinz wandte seine Aufmerksamkeit jetzt ganz seinen weichen, behaarten Armen zu, die er jetzt mit Sorgfalt zu säubern begann.
    „Und?“
    „Wir sind verpflichtet, der Direktion alles mitzuteilen, was für die Arbeit des Zoos von Bedeutung sein könnte“, dozierte Prinz.
    „Aber auf der anderen Seite“, fügte Wenzel unschlüssig hinzu, „wird es nicht eben Dr. Grücks Interesse erwecken, wenn wir seine Zeit für diese nebulösen Skandalgeschichten in Anspruch nehmen.“ Die beiden Männer sahen sich einen Moment lang in völligem Einverständnis an.
    „Schließlich“, bemerkte Prinz, während er seine Hände abtrocknete, „würde uns das nichts Gutes einbringen.“
    „Eben“, sagte Wenzel, faltete seine Zeitung exakt der Länge nach zusammen und warf sie in den Papierkorb.
     

X
     
    Als der junge Mann erwachte, stellte er fest, daß er in einem schmalen Bett lag. Das Zimmer war mit weißen Kacheln ausgelegt. An seinem Kopf, seinen Armen und Beinen waren Kabel angeschlossen, die mit klebrigem Isolierband an ihm festgemacht waren und unter seinem Lager verschwanden. Aufgeregt zerrte er an ihnen, aber sie gaben nicht nach. Er blickte sich um. Die Tür war auf, aber der Raum war sonst fensterlos. In der Ecke, hinter einem Mauervorsprung verborgen, befand sich halbverdeckt eine Toilette. In der anderen Ecke des Raumes stand ein zerbrechlich wirkender Plastikstuhl und eine Leselampe, aber etwas zu lesen fehlte.
    Der junge Mann versuchte aufzustehen, zog an den Drähten und entdeckte, daß sie silberne Verbindungsstücke hatten, die zerbrechen würden. Mühsam richtete er sich auf, die Schnüre hinter sich herziehend. Eine stämmige Frau in Schwesterntracht trat plötzlich ein.
    „Sie sind auf? Wer hat Ihnen erlaubt, aufzustehen?“
    „Ich wollte zur Toilette“, sagte er geradeheraus.
    „Na gut, gehen Sie. Aber anschließend sofort wieder zurück ins Bett! Dr. Hölderlin hat seine Visite noch nicht gemacht.“ Der junge Mann war nicht wenig erstaunt, als sie stehenblieb, die Arme verschränkte und ihn beobachtete, während er die Toilette benutzte. Anschließend wies sie ihn an, sich niederzulegen und verband die silbernen Verbindungsstücke der Kabel wieder miteinander.
    „Bleiben Sie mir ja liegen. Und machen Sie keinen Unsinn. Hier ist die Klingel.“ Sie deutete auf einen Knopf in der Wand und ging hinaus.
    „Bin ich krank?“ rief er ihr nach. Aber sie kam nicht mehr zurück.
    Der junge Mann versuchte noch einmal, sich der elastischen Schnüre zu entledigen, aber sie gaben nicht nach. Er war nicht in der Lage, sich klar an das, was hinter ihm lag, zu erinnern, aber er wußte noch, daß er in ein Netz gefallen war und niedergehalten wurde, während er dagegen ankämpfte. Man hatte ihn weggetragen und er erinnerte sich an Geräusche von Schritten neben sich. Dann war nichts mehr, bis er sich in einem kleinen Raum mit weißen Wänden wiederfand, dessen Tür vergittert gewesen war.
    Seine Kleider waren verschwunden, jetzt trug er einen grauen Pyjama. Niemand war auf sein Rufen hin erschienen, bis er begonnen hatte, mit einer gefundenen Blechschüssel gegen das Gitter zu schlagen. Dann war ein Mann erschienen und hatte ihn von oben bis unten mit Wasser bespritzt, bis er dasaß und vor Kälte zitterte. Er erinnerte sich auch daran, geschlafen zu haben. Zweimal war er erwacht und einmal hatte man ihm zu essen gegeben. Dann waren zwei Männer erschienen, um ihn zu holen, die ihm außer seiner Kleidung auch Kaffee gegeben hatten. Sie hatten ihn einen langen Korridor entlanggeführt, hinein in einen überfüllten Raum und ihm gesagt, er solle hier warten. Am Ende des Raumes, hinter einem langen Tisch, hatte ein Mann in einer roten Robe und einem gleichfarbenen Schlapphut gesessen. Aus Fernsehsendungen wußte er, daß dieser Mann ein Richter war. Nun würde er verurteilt werden …
     
    Die Zeit verging. Der junge Mann wurde allmählich hungrig, aber er wagte nicht, die Klingel zu betätigen. Schließlich erschien ein Pfleger mit einem Karren, der ihm erlaubte, sich aufzusetzen und zu essen.
    Es war fast wie im Zoo. Als der Pfleger zurückkam, um die Teller mitzunehmen, schloß er ihn wieder an die Kabel an. Und danach geschah eine ganze

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