Zweifel in Worten
so tonnenschwer wie Franks Herz.
Aber Sam rührte sich nicht. Nur seine Augen begannen unter den Lidern zu zucken, als befände er sich in der REM-Phase eines tiefen Schlafs. Ob das ein gutes Zeichen war? Frank wusste es nicht, schließlich war er kein Mediziner!
„Du willst ihn also in ein Krankenhaus bringen und wirst danach ohne Zickereien wieder herkommen?“, durchbrach Svens pseudofreundliche Stimme seine wirren Gedanken und Ängste.
Frank nickte, ohne zu zögern. Für Sam. Für ihn würde er es tun.
Doch ganz so einfach machte Sven es ihm nicht. Immerhin konnte er Sam einfach ins Auto packen und mit ihm abhauen ...
Sven lachte. „Du glaubst doch selbst nicht, dass du brav wieder herkommen würdest!“, höhnte er. „Nein, Franky, dein blondes Riesenbaby wird genau hier bleiben, bis ich habe, was ich will.“
Frank sah hoch. „Und was soll das sein? Mich? Noch einmal? Blutig gefickt und zerstört? Macht dich das geil? Bist du wirklich so ein perverses Schwein, Sven?!“, brüllte er.
Der schwieg, sah ihn nur mit einem unbestimmten Funkeln in den Augen an.
„Ist es das? Du wagst wirklich zu behaupten, du wärest in mich verliebt gewesen? Du bist doch nichts weiter als“, Frank sprang auf, nachdem er Sam vorsichtig abgelegt hatte, trat zwischen ihn und Sven, „ein kleiner perverser Vollidiot, der es nicht ertragen hat, dass ich ihn nicht wollte!“
Frank stieß ihm die flachen Hände vor die Brust und ließ den überraschten Sven rückwärts zur Tür taumeln.
„Vorsicht, Franky!“ Sven klang warnend und fing sich wieder. „Glaub nicht, dass mich deine neuentdeckte Stärke von irgendwas abhalten wird.“
„Ach nein?! Ich verrate dir mal was: Ich bin keine Beute! Es gibt nur einen, der mich ficken darf und das bist ganz sicher nicht du! Das warst nie du!“
Svens Blick glitt zum bewusstlosen Sam und um seinen Mund zuckte es spöttisch. Frank stieß ihn erneut vor die Brust. Wo kam diese Kraft her? Wohin hatte sich seine Angst verkrümelt? Egal, alles egal, solange dieser Scheißkerl es nicht noch einmal wagte, Sam so anzusehen!
Und bevor Frank es selbst begriff, schoss seine Hand vor und versetzte Sven mit dem Handballen einen Schlag unter das Kinn, der seinen Kopf ruckartig zurückwarf. „Starr ihn gefälligst nicht so an!“
Sven stöhnte und prallte halb gegen den Türrahmen, fiel im Kellerflur auf die Knie und sah ihn ehrlich verblüfft an. Aber Frank bemerkte es kaum, er setzte hinterher und holte erneut aus; schlug ihm mit der flachen Hand auf das Ohr.
Wimmernd rollte Sven sich zusammen.
Frank scherte sich nicht darum, er eilte zu Sam zurück und zog ihn wieder an sich. „Bitte, Sammy, wach auf!“
Aus dem Augenwinkel sah er, wie Sven sich aufrappelte und wimmernd das Gleichgewicht zu halten versuchte. Anscheinend hatte der Schlag aufs Ohr ihn voll erwischt. Gut so! Doch als Sven sein wut- und schmerzverzerrtes Gesicht zu ihm wandte, setzte Franks Herz vor Schreck einen Schlag lang aus.
Blanker Hass stand in den Augen, Wahnsinn. Sven war nicht einfach nur neben der Spur, er war wirklich und wahrhaftig verrückt.
Instinktiv zog er Sam dichter an sich, schickte ein Stoßgebet gen Himmel, dass ein Wunder geschehen möge. Eines, das Sven tot umfallen ließe.
„Wenn du willst, dass dein Sammy überlebt, wirst du das nicht noch einmal riskieren!“, zischte Sven und klang gepresst.
„Mieses Schwein!“, fauchte Frank.
„Nach nebenan mit dir, jetzt !“, befahl er und Frank zögerte nur kurz. Etwas in dieser irren Stimme mahnte ihn dazu, den Bogen nicht zu überspannen. Wenn er Sam lebend hier rausbringen wollte, würde er Sven geben müssen, was dieser verlangte.
Frank erhob sich, nachdem er Sams Kopf vorsichtig abgelegt hatte, und trat auf Sven zu. Er schluckte hart, als er an dessen ausgestrecktem Arm entlang sah, und öffnete die Tür zu einem weiteren Kellerraum.
Verflixte Verwicklungen
Gabriel sah auf die Reste seines Handys und fluchte ungehemmt. Beim Einsteigen in den Flieger war es ihm heruntergefallen und er hatte darauf getreten. Display hinüber und kein Ersatz in Reichweite. Jetzt war die Maschine endlich gelandet, er auf dem Weg zum Parkhaus und hielt das zerstörte Mobiltelefon so fest in der Hand, dass es knirschte.
Er hatte vom Bordtelefon aus versucht, Frank im Büro zu erreichen, aber nach ewig langem Klingeln hatte man ihm nur sagen können, dass Herr Meißner das Haus bereits vor elf Uhr am Vormittag verlassen hatte.
Ja, er hatte sich verspätet, hatte
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