Zweifel in Worten
zwei seiner Leute zu Franks Wohnung geschickt, weil er selbst nicht schnell genug dort sein konnte. Colin und Vito würden auf ihn aufpassen, gesetzt den Fall, Frank war zu Hause!
Die beiden waren die besten Schwertkämpfer, ihnen würde er Franks oder auch Sams Leben bedenkenlos anvertrauen. Sie waren vor Franks Wohnung postiert, hatten ganz sicher alles getan, was nötig war. Nur dass Gabriel in Franks Wohnung angerufen und ihn nicht erreicht hatte.
Irgendetwas war faul, das spürte er einfach!
Sein Mitarbeiter reichte ihm die Autoschlüssel und ein neues Handy, in das er noch im Gehen die SIM-Karte aus dem Kaputten packte.
Sofort nach dem Hochfahren kamen Nachrichten an. Zwei Anrufe in Abwesenheit – Franks Nummer. Eine Kurzmitteilung, die ihrem Namen alle Ehre machte, und Gabriel doch den Boden unter den Füßen wegziehen wollte.
Sven hat Sam. Bin unterwegs nach Köln.
Die Worte hämmerten durch seinen Kopf, ließen das Blut rauschen und raubten ihm einen Augenblick lang den Atem. Er schaffte es, weiterzugehen, wackelig zwar, aber immerhin. Zeitgleich rief er auf Sams Handy an. Nichts. Franks Handy. Nichts.
Er fluchte ungehalten und warf sich auf den Fahrersitz, dann wurde ihm klar, dass er nirgendwohin fahren musste. Er musste fliegen!
Raus aus dem Wagen, Handy wieder hervorgekramt, Colin angerufen.
„Colin? Ihr müsst sofort zum Flughafen kommen. Erkläre euch alles unterwegs.“ Er legte auf und ging zurück zur Flughafensicherheit, organisierte sich eine Mitfahrgelegenheit zur Gulfstream und klärte bereits auf dem Weg mit dem Tower ab, dass er eine zügige Starterlaubnis nach Köln brauchte und sie sich um alles kümmern sollten.
Einmal mehr würde es sich auszahlen, dass er letztlich im Auftrag der Regierung arbeitete, denn er wusste, sobald Colin Kepler und Vittorio Kane an Bord waren, würden sie Berlin verlassen.
Es dauerte eine knappe halbe Stunde, bis ihm seine Mitarbeiter von einem Flughafentaxi gebracht wurden.
Die beiden betraten ohne Umschweife die Kabine des Fliegers und schlossen die Tür hinter sich.
„Was ist passiert?“, fragte Colin sofort und musterte ihn so durchdringend, dass Gabriel sich eine Sekunde lang beinahe nackt fühlte. Das konnten nur Colin und seine Zwillingsschwester. Ganz sicher.
Gabriel seufzte. Als Vito und sein bester Freund Colin sich ihm gegenüber niedergelassen hatten, rollte die Maschine bereits. Sie schnallten sich an und er begann zu erklären.
Sie sahen ihn aufmerksam an, unterbrachen ihn zu keinem Zeitpunkt, nickten aber ab und zu um anzuzeigen, dass sie ihm folgten.
Er berichtete zum ersten Mal, dass Sam nicht nur sein Leibwächter war, dass er selbst schwul war und auch, dass sie Frank kennengelernt hatten. Er deutete das Nötigste über Franks Vergangenheit an und kam schließlich zur heutigen Nachricht.
„… lebt in Köln und dorthin muss Frank vorhin gefahren sein. Er schrieb, dass Wagner Sam geschnappt habe. Ich weiß nur nicht, wie er das schaffen konnte! Ich hoffe noch, dass es nur eine Falle war, um Frank zu ködern, aber wenn ihm oder Sam etwas passiert, werde ich mich vergessen.“
Vito nickte. „Du weißt, dass du nur Teras anzurufen bräuchtest, richtig?“
Gabriel rieb sich die Nasenwurzel und nickte. „Ja, ich weiß! Aber ich weiß nicht, ob ich es ertrage, wenn sie mir sagt ...“ Er brach seufzend ab.
„Hey, beruhige dich. Wir sind in einer Viertelstunde da und dann werden wir schon rauskriegen, was passiert ist.“
„Ich nehme an, wir sind da, damit du dich nicht vergisst?“ Vitos Vermutung ließ seine Mundwinkel kurz zucken.
„Ja“, seufzte er. „Ich bin imstande, Wagner einfach zu erwürgen. Egal, ob nun etwas passiert ist oder nicht.“
Die Zeit bis zur Landung verging im Schneckentempo, daran änderte auch die Tatsache nichts, dass sie mit 1,3 Mach dahinrasten. Nicht die Höchstgeschwindigkeit, aber schnell genug für einen deutschen Inlandsflug.
Am Flughafen Köln-Bonn stand bereits ein Wagen für sie. Colin setzte sich hinters Steuer und sie erreichten endlich die Straße, in der Gabriel nicht nur einen Wagen von Sam, sondern auch den Polo von Frank stehen sah. Sein Herz rutschte Richtung Erdboden und er sprang aus dem Fahrzeug, bevor Colin ganz eingeparkt hatte.
„Nummer 12“, sagte er und Vito nickte. Er würde vorausgehen, dann Colin und danach erst er selbst. Einfach, weil die zwei ihm gar keine Wahl ließen. Sie waren per Eid an ihn und sein Wohlbefinden gebunden, und sie hatten ganz sicher
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