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Zweifel in Worten

Zweifel in Worten

Titel: Zweifel in Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
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hörte, wie panisch du reagiert hast, wusste er schon, was dir passiert ist ... Er ist ziemlich ... einfühlsam, weißt du?“
    Frank schniefte. „Klingt ganz so. Und du bist ein impulsiver Draufgänger, der ein extremes Helfersyndrom mit sich herumschleppt.“
    Das klang ja richtig ironisch! Frank lächelte sogar. „Würdest du jetzt bitte dafür sorgen, dass ich nicht mehr ganz so blöd aussehe und dich mal kurz in meine Arme werfen?“
    Sam rechnete mit einer ablehnenden Reaktion, doch Frank sah ihn aufmerksam an und zog die Unterlippe ein, dann nickte er und eine halbe Sekunde später lehnte er sich endlich, endlich an ihn. Sams Herz machte einen kleinen Hüpfer. Er schlang seine Arme um Frank und schob seine Nase in dessen wild abstehendes Haar. „Ich will doch nur auf dich aufpassen ...“, murmelte er und spürte, wie Franks Arme sich um seine Mitte legten.
    „Danke“, nuschelte er und Sam grinste.
    „Ich habe zu danken. Ich sitze nicht mehr da wie ein Trottel mit erhobenen Armen ...“
    Frank kicherte und nahm etwas Abstand. „Es fühlt sich gut an, aber es ist falsch, Sam.“
    „Was ist falsch daran, wenn jemand, der definitiv mehr Erfahrung darin hat, auf jemanden aufzupassen als ein Doktor der Germanistik, es auch tun möchte?“
    „Du meinst, weil du Bodyguard bist.“ Klang das ernüchtert? Nein, Frank war im Grunde viel zu logisch, um auf eine solche Äußerung so emotional zu reagieren, oder nicht?
    „Nicht nur. Ehrlich, ich würde das auch wollen, wenn ich Blumenhändler auf dem Wochenmarkt wäre. Ich mag dich!“
    Frank schauderte spürbar und Sam drückte ihn reflexartig etwas fester an sich, ließ seine Hände über den schmalen Rücken gleiten und sog den feinen Geruch des Mannes in seinen Armen tief ein. „Wirklich, ich meine das vollkommen ernst. Du brauchst vor uns keine Angst zu haben. Und du bist jetzt auch nicht mehr allein.“

    ~*~

    Sams Worte rieselten so angenehm durch seine Ohren in seinen Körper, dass Frank noch einmal schauderte. Das hier war nicht richtig. Er konnte sich doch nicht einfach so an einen Mann klammern, der erstens vergeben und zweitens gleichzeitig so toll war!
    Verflucht, das hier war ... zu gut.
    Frank schaffte es trotzdem nicht, sich von ihm loszumachen. „Tut mir leid“, murmelte er halblaut.
    „Was denn?“, fragte Sam ebenso leise. Mann, diese Stimme ging ihm durch Mark und Bein!
    „Ich weiß genau, dass ich Abstand halten müsste, aber ... ich kann irgendwie nicht“, nuschelte Frank.
    „Dann versuch es erst gar nicht.“ Das klang so leichthin, dass Frank stutzte.
    „So einfach machst du dir das? Aber so einfach ist das für mich nicht.“
    Sam lachte leise und sein bebender Brustkorb schüttelte auch Frank. „Einfach ist gar nichts im Leben. Das hast du doch selbst festgestellt. Aber ich verspreche dir, dass so etwas nie wieder geschehen wird, wenn du Gabriel und mir vertraust.“
    Frank lächelte. Das klang zu schön um wahr zu sein. „Ich glaube, das kann es schon deshalb nicht, weil ich mich auf nichts mehr einlassen würde.“
    „Deshalb hast du uns so schnell die Rote Karte gezeigt?“
    „Klar, deine Aktion heute hat mir auf erschreckende Art gezeigt, wie schnell auch eine Emailbekanntschaft schiefgehen kann.“
    „Wenn es dich beruhigt, ich hab deine Adresse und die Daten der Bibliothek nicht aus dem Internet gehabt, sondern aus einer streng geheimen Datenbank. Niemand würde dich so schnell finden.“
    Ein kurzes Zittern durchlief Frank. „Weshalb hast du mich heute besucht? Also, was war der Auslöser?“
    Sam brachte ihn etwas auf Abstand und sah ihn ernst an. „Nach deiner Mail, der entmutigten, in der du meintest, du hättest gejammert, schaffte ich es einfach nicht, auf deine Antwort zu warten. Wir hatten sofort den Verdacht, dass du etwas wirklich Schreckliches erlebt haben musstest ... Und wir hatten ja auch recht damit!“
    Frank nickte und sah an Sam vorbei. Die Sache war ihm einfach zu peinlich. Vor allem, wenn man ihm das so leicht anmerken konnte! Er seufzte. „Hm, wenn ihr das so schnell gemerkt habt, und das per Email ... Na ja, ich glaube ja eh nicht dran, mal so was wie Mister Right zu finden ...“
    „Soll ich dir erklären, wieso wir so etwas so schnell kapieren? Dafür kann es wohl nur ein bis zwei Gründe geben. Oh, Scheiße! Ich habe dem Engel doch versprochen, ihn anzurufen, wenn ich weiß, wie es dir geht!“
    Frank sah ihm den Schrecken und das schlechte Gewissen deutlich an und versuchte, sich von Sam

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