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Zweifel in Worten

Zweifel in Worten

Titel: Zweifel in Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
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der Tür und widerstand dem Impuls, durch den Spalt zu linsen.
    „Hallo“, sagte Frank leise und sah ihn nur ganz kurz an, als er die Tür nach innen zog und Sam eintreten ließ.
    „Hallo Frank.“ Sam hob die Hände, wollte den etwas Kleineren sofort an sich ziehen und einfach nicht mehr loslassen, aber er ließ die Arme wieder sinken, als er Franks warnenden Blick bemerkte. „Entschuldige, wo lang?“
    Frank deutete den hellen Flur hinab und Sam marschierte los, als er hörte, wie sein Gastgeber die Tür schloss und ihm folgte.
    „Also? Wieso bist du hier?“, fragte er und verschwand in einem anderen Raum, offenbar der Küche. Sam blieb im Türrahmen stehen und beobachtete, wie Frank Teebecher mit heißem Wasser füllte. „Zucker?“
    „Ja, bitte. Ein Löffel.“
    Kurz darauf reichte Frank ihm den gezuckerten Tee und sagte: „Terrasse oder Wohnzimmer?“
    „Hm, Wohnzimmer, würde ich sagen.“
    Sie gingen hinüber und Sam ließ sich nach einem anerkennenden Rundblick auf das Sofa fallen. Er stellte den Becher auf dem Tisch ab und bemerkte, dass Frank sich in den gemütlichen Sessel neben der Fensterfront setzen wollte.
    „Nein, bitte, setz dich nicht so weit weg, ja? Ich verspreche, ich werde dich nicht anrühren und gehen, sobald du es sagst.“
    Frank musterte ihn und hielt inne, dann nickte er und kam näher. Sam klopfte neben sich auf das Sitzpolster und nach einem weiteren Zögern ließ sein Gastgeber sich tatsächlich dort nieder.
    Sam lächelte. „Es tut mir so leid, Frank. Ich hab dich nicht verarschen wollen und schon gar nicht ausspionieren ...“ Er sah in Franks Augen und blinzelte mehrfach.
    „Ja, das habe ich verstanden. Es spielt auch gar keine Rolle. Das ist nicht der Grund, wieso ich so ... na ja, wieso ich aufgelegt habe.“
    „Ich kann mir denken, was der Grund dafür ist, aber ich werde nicht nachfragen. Wenn du es mir erzählen willst, kannst du das jederzeit tun.“
    Frank schaffte ein Lächeln und presste die Lippen aufeinander, während er tief durchatmete. „Ich ... hab ein etwas exzessiveres Leben geführt, als ich noch in Köln war ... Sagen wir einfach, ich hab alles gefickt, was nicht schnell genug weg war ... Natürlich immer einvernehmlich! Und ich ... na ja, es gab da jemanden, der mich unbedingt mal flachlegen wollte ...“ Frank verzog das Gesicht. „Ich wollte nicht, aber das war ihm und seinem Kumpel egal.“ Seine Stimme erstarb und wieder musste Sam seine gesamte Selbstbeherrschung aufbringen, um den traurigen, verletzten Frank nicht einfach an sich zu ziehen.
    „Ich würde dir gern helfen ... Nein, eigentlich wollen Gabriel und ich das.“
    Frank lachte hart auf und sah ihn so zweifelnd an, dass es Sam einen Stich versetzte. „Helfen? Wobei denn?“
    „Du hast seitdem nicht mehr, oder?“
    Frank schüttelte den Kopf und sah auf seine Teetasse.
    „Ich würde dich gern in den Arm nehmen, Frank. Dich einfach festhalten. Aber nur, wenn du das zulassen kannst. Nähe hilft manchmal, wenn man an etwas zu knabbern hat.“
    Wieder sah Frank auf und diesmal war Sam sich sicher. „Du hast ja grüne Augen!“, entfuhr es ihm überrascht.
    Frank nickte. „Mein Verhängnis, wenn du so willst.“
    „Dein ...? Sag mir nicht, dass das der Grund war, wieso sie ...?!“ In Sam gab es übergangslos nur noch diese widerlich kalte Wut und gleichzeitig das Bedürfnis, Frank zu beschützen. Auch wenn das albern war, weil man niemanden vor seiner eigenen Vergangenheit beschützen konnte. Trotzdem knurrte er auf und öffnete gleichzeitig seine Arme. Frank an sich zu ziehen verbot sich ihm ganz einfach, aber anbieten konnte er.
    Frank musterte ihn unsicher, vermutlich irritierte ihn das Knurren, doch dann sah er auf die geöffneten Arme und schüttelte mit bedauerndem Gesichtsausdruck den Kopf. „Du bist mit Gabriel zusammen und es wäre nicht richtig, wenn du mich tröstest.“
    Sam wollte das so nicht gelten lassen. „Gabriel wollte selbst herkommen und dich zu uns holen. Weißt du, er denkt, die Tatsache seiner Identität könnte dich mehr beruhigen, besonders in Bezug auf unsere Interessen an deiner Person.“ Er biss sich auf die Lippe, als Frank zusammenzuckte.
    „Wieso sollte seine Identität da einen Unterschied machen?“
    „Er ist nicht irgendwer, vielleicht sollte er dir das aber selbst erklären. Wichtiger ist eigentlich, dass er dich jetzt ganz sicher genauso gern an sich ziehen würde wie ich. Einfach, weil du mir so sympathisch bist, verstehst du? Und als er

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