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Zweifel in Worten

Zweifel in Worten

Titel: Zweifel in Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
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nein. Aber ich fühle mich wie ein Eindringling. Ich stehe buchstäblich zwischen euch, da gehört niemand hin.“
    Sam und Gabriel tauschten einen weiteren tiefen Blick und Gabriel war es, der antwortete: „Fühlst du dich unwohl?“
    Darüber dachte Frank offensichtlich nach, es dauerte, bis er wieder sprach. „Nein, im Gegenteil. Und genau das macht mir Angst.“ Er hob den Kopf und sah Sam direkt an. „Du magst meine Augen und du bist fixiert darauf, mich vor aller Unbill zu beschützen. So sehr, dass du mich sogar zwischen euch duldest. Das passt überhaupt nicht zu dir, Sam.“
    Dann löste er sich etwas und drehte sich wieder zu Gabriel um. „Und du ... du fühlst dich verantwortlich, für Sam, für Helmi, wohl auch für mich ... du bist hilfsbereit. Ich kann das nicht einschätzen und ich weiß auch gar nicht, ob ich das muss oder sollte. Ich weiß nur, dass das hier nicht richtig ist. Und das hat sicher nichts mit meinen Moralvorstellungen zu tun. Es ist einfach so ... es macht mich hilflos und zeigt mir, was ich nie haben werde, versteht ihr das? Ich kann mich sonst so gut ausdrücken, aber das hier, eure Nähe, die so gar nichts Bedrohliches hat, und dabei doch so irrsinnig gefährlich für mich ist ... das nimmt mir einfach jede Ausdrucksmöglichkeit!“
    Sam wollte laut murren, als Frank sich nun mit sanfter Gewalt aus der Umarmung löste und zum Rand des Pools schwamm. Die fließende, elegante Bewegung, mit der er sich aus dem Wasser zog und sich zu ihnen umwandte, erinnerte Sam an Helmis Worte. Frank war tatsächlich kein Schaf, er war sogar hochgradig gefährlich, weil seine Zurückhaltung eine Seite in Sam weckte, die er vor Jahren abgelegt zu haben glaubte.
    Da war er wieder, der Jäger in ihm, der seine Beute gewittert und gesehen hatte und nun nicht an sie herankam.
    Er schüttelte hastig diesen Anblick aus dem Kopf. Das Wasser tropfte aus dem dunklen Haar von Frank, er sah im glitzernden Licht, das sich in den zahlreichen Wassertropfen auf seiner Haut brach, aus wie eine mit Edelsteinen besetzte Statue.

    ~*~

    Gabriel atmete scharf ein, als Frank aus dem Pool kletterte und zu ihnen sah. Sam, der nun allein in seinen Armen war, schüttelte den Kopf und verkniff sich vermutlich gerade einen Kommentar zu Franks plötzlicher und auch unerwarteter Flucht.
    „Ihr habt keine Ahnung, wie sehr ihr meinem Idealbild einer Beziehung entsprecht“, sagte Frank und zwang sich sichtlich zu einem Lächeln, das doch ein wenig verrutschte.
    „Es tut uns leid, wenn wir dich damit verunsichert haben, Frank.“ Es tat Gabriel wirklich leid. Nicht die Doppelumarmung, nicht die Nähe, sondern nur die Tatsache, dass Frank sich dadurch an Dinge erinnert fühlte, die er vermutlich sorgsam hinter seinen Ängsten in einem kleinen Eckchen seines Herzens verbarg: seine eigenen Wünsche und Träume.
    „Das habt ihr gar nicht.“ Sein Lächeln wirkte jetzt echter, auch wenn es die schönen grünen Augen noch nicht erreichte.
    „Weshalb denkst du dann, dass du vor uns flüchten musst?“
    „Ich hab nicht besonders viele Prinzipien aus meinem alten Leben hinübergerettet, aber ganz sicher das eine, in dem es darum geht, niemals, auf welche Art auch immer, zwischen einem Pärchen zu stehen. Platonisch, freundschaftlich oder sonst wie. Es gibt kein Dazwischen. Nicht für mich.“ Er schwieg kurz und schüttelte leicht den Kopf. „Auch nicht für euch.“
    Frank machte kehrt und Gabriel wusste sofort, dass es keinen Sinn machen würde, ihm zu folgen. Die Wache im Technikraum würde ihm das Tor zur Straße öffnen, aber wieso konnte und wollte er nicht akzeptieren, dass Frank dieses Mal endgültig gehen wollte?
    Selbst Sam, sein über alles geliebter, impulsiver Sam, tat nichts weiter, als sich an ihn zu klammern und sich darum zu bemühen, nicht hinter Frank herzurennen.
    Woher Gabriel wusste, dass dieser Abschied, so unausgesprochen er auch sein mochte, ein endgültiger war, konnte er sich nicht erklären. Er verspürte nur die tiefgehende Traurigkeit, die einem großen Verlust folgte.

    ~*~

    Frank sah sie beiden im Pool noch einen Moment lang an und hoffte, dass ihnen seine Erregung nicht zu deutlich ins Auge fiel. Verdammt, es war doch zum Kotzen! Wieso hatten seine Lenden denn ausgerechnet auf diese tiefgehende Liebe der zwei reagiert?
    Dass die beiden reagiert hatten, war wohl kein Wunder, immerhin liebten sie sich, und wenn sie sich da so verliebte Blicke zuwarfen, dass selbst er zwischen ihnen eingekeilt es

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