Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zweifel in Worten

Zweifel in Worten

Titel: Zweifel in Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
Vom Netzwerk:
natürlich sah Sam es. „Bist du wirklich okay, Frank?“
    Ein Nicken, das ging. Es war ja alles in Ordnung, also jetzt gerade. Sobald er aber an den dunkelhaarigen Mann dachte, der vorhin in seiner Wohnung gewesen war, sah die Welt anders aus. Grausam, brutal und schmerzhaft. Noch ein Schaudern.
    „A-a-alles okay“, murmelte er und zwang sich zu einem Lächeln. „Mach dir keine Sorgen.“
    Sam lachte leise. „Das tu ich sowieso, keine Chance, dass sich daran was ändert.“
    Das sah Sam ähnlich und Frank verlor sich einen atemlosen Moment lang in den hellblauen Augen. „Eigentlich freue ich mich darüber, auch wenn ich ... Sam, ich weiß, du bist kein Stalker, aber ... würdest du mir demnächst kurz ne Nachricht schicken, wenn du irgendwo in der Nähe bist?“
    Sam nickte. „Wenn du das möchtest, gern. Ich wollte dir nur nicht auf die Nerven fallen. Gabriel hat schon gemeckert. Ehrlich, es ist allein deine Sache, was du machst und was nicht, ich ... seitdem du uns das erzählt hast, von den Schweinen ... na ja, seitdem will ich halt noch mehr auf dich aufpassen ...“
    Frank hörte das schlechte Gewissen direkt heraus. Sam meinte das wirklich ernst. Er wollte nur aufpassen. Und wenn Frank ehrlich war, erschien ihm Sams Sorge wie ein unsichtbarer Sicherheitsgurt. Genauso hatte sie doch auch vorhin schon gewirkt. Sie bezahlten und verließen das Eiscafé.
    Er schniefte. „Ich dachte vorhin, dass du mich besuchst. Ich hatte deinen Wagen gesehen, als es geklingelt hat. Und nur deshalb hab ich aufgemacht ...“ Er brach ab und warf einen Seitenblick auf Sam, der neben ihm her ging.
    „Aber? Wer war der Typ?“
    „Sven. Jemand aus Köln.“
    „Hm-hm, sein Autokennzeichen war ne Kölner Nummer. Und was wollte er? Oh, warte, ich ziehe die Frage zurück. Wieso bist du kreidebleich aus deiner eigenen Wohnung gerannt wegen ihm?“
    „Weil ich blöd bin“, murrte Frank und mied Sams Blick. Sie erreichten den Sportwagen.
    „Bist du? Interessant“, sagte Sam und klang zweifelnd.
    „Sag mal, kompensierst du mit der Karre eigentlich irgendwas?“, lenkte Frank, einer spontanen Eingebung folgend, ab. Er wusste sehr genau, dass Anzüglichkeiten schwierige Themen sehr schnell zum Erliegen bringen konnten. Und das nutzte er jetzt eiskalt für sich aus. Allein schon, um nicht länger über Sven reden zu müssen. Das ging niemanden etwas an, absolut niemanden.

    ~*~

    Gabriel hatte nach einem kurzen Gespräch mit Sam beschlossen, sich an der ersten Unterrichtsstunde in Sachen Jiu Jitsu für Frank zu beteiligen. Sie brachten den staunenden Frank mithilfe des Aufzugs in das zweite Untergeschoss der Villa und Sam öffnete die Halle, in der Sam, Vittorio und er für gewöhnlich trainierten.
    „Unsere Federbodenhalle. Am besten zeigen Sam und ich dir erst mal, was es an einfachen Tricks gibt, um sich einen Angreifer vom Leib zu halten“, sagte er und lächelte Frank zu. Der nickte und setzte sich auf Sams Geste hin auf eine Holzbank neben den einzigen anderen Möbelstücken: einem kleinen Tisch und einem Schrank.
    Sam stellte sich in Position und Gabriel griff ihn an. Innerhalb von Sekunden lag er auf dem Rücken und rappelte sich wieder auf.
    „Hast du das gesehen? Sich Sam von hinten zu nähern, wenn er es nicht will, kann übel enden ...“ Er lachte. „Und jetzt noch mal langsam. Wenn ich an ihn herantrete und versuche, seinen Arm zu fassen zu bekommen, hebelt er mich einfach über seinen Rücken hinweg aus und ich lande – uff – auf der Matte.“
    Frank grinste. Es klang gewaltig, wenn er auf die Matten krachte, das wusste Gabriel.
    „Wenn sich einer von vorn nähert, gibt’s natürlich zunächst die üblichen Methoden: Kräftig auf den Fuß und dann in die Eier treten, das ist eine Bewegung. Mit etwas Routine kriegst du das auch sternhagelvoll noch hin. Wenn du seine Ohren zu fassen bekommst, ziehst du das Knie nach dem Stoß in die Eier noch mal höher und reißt den Kopf darauf herab.“
    Blinzelnd sah Frank ihnen zu, als Sam Gabriels Fuß, danach dessen Knie abbekam und zu Boden ging.
    „Hey, ihr müsst euch nicht umbringen, nur um mir zu zeigen, was ich zu tun habe!“, protestierte er und sprang auf. Gabriel sah ihm entgegen.
    Sam stand schon wieder und grinste. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass Gabriel ausgerechnet meine edelsten Teile zu Mus verarbeiten würde?“
    Er erntete einen Schlag mit der flachen Hand vor die Brust von Frank. „Schauspieler!“
    „Klar! Aber ein guter. Und jetzt

Weitere Kostenlose Bücher