Zweifel in Worten
versuch du es mal, bevor wir mit seitlichen Attacken oder Variationen beginnen.“
Frank nickte und Gabriel korrigierte Franks Griffe solange, bis Sam keuchend auf der Matte landete. „Ha!“, rief Frank triumphierend, brach seinen Jubel jedoch ab, als Sam sich drehte, seinen Knöchel ergriff und ihn neben sich zu Fall brachte. Das erschrockene Quieken von Frank klang viel zu echt. Er rappelte sich hoch und hastete einen Schritt zurück, bevor er zitternd stehenblieb.
„Frank! Alles in Ordnung?“, erkundigte sich Gabriel besorgt.
„Ja, sicher. Nur erschrocken ...“, murmelte er und kam näher. „Also muss ich schnell weg, wenn ich es geschafft hab, meinen Angreifer zu Boden zu kriegen?“
„Genau. Verwirre deinen Gegner und nimm die Beine in die Hand, bleib auf keinen Fall stehen und warte ab, was er als Nächstes macht.“
Frank nickte verstehend. „Kriege ich hin.“
Sie wiederholten die Angriffe und Paraden noch etliche Male. Genau so lange, bis Gabriel das Gefühl hatte, dass Frank ohne Probleme jede davon anwenden können würde, sollte es einmal ernst werden.
Sam hatte ihm vorhin gesagt, dass Frank selbst danach gefragt hatte. Und er hatte von diesem Sven erzählt. Den würden sie im Auge behalten müssen, auch wenn es angesichts der Tatsache, dass sie keinen Nachnamen und nur den Wagen einer anderen Person hatten, recht schwerfallen dürfte. Aber es war nur eine Frage der Zeit, bis sie herausfinden würden, wer dieser Sven nun wirklich war.
„Sam hat was von einem Katana gesagt, ich ... würde gern noch ein wenig fechten, ist das in Ordnung?“, unterbrach Franks Stimme seine Gedanken und er nickte übergangslos.
„Hier, such dir eines aus, zum Üben dürften sie alle gehen.“ Sam hatte den Schrank bereits geöffnet und Frank blieb neben ihm stehen. Einen kurzen Moment lang betrachtete Gabriel die beiden Männer und atmete tief durch. Sie waren schlank, trainiert und weckten in ihm innerhalb von Sekunden wesentlich mehr als nur freundschaftliche Gefühle.
Er hatte mit beiden geschlafen, hatte es sehr genossen und ertappte sich bei einem dämlichen Grinsen, als sie sich zu ihm umwandten.
Frank hielt ein Katana in der Hand und wog es abschätzend, bevor er ein paar unglaublich fließende Bewegungen damit machte. „Ihr beide oder nur einer?“, fragte er dann herausfordernd und ging zur anderen Hälfte der Halle, ohne sich umzudrehen.
Gabriel blinzelte erneut, tauschte einen Blick mit Sam und fing wenig später sein eigenes Schwert auf. Frank stand ruhig und mit gesenkter Waffe da.
„Du meinst, du willst gegen uns beide fechten?“, fragte Gabriel ungläubig.
„Was sonst?“
Sam lachte. „Sieht ganz so aus, als wäre da jemand sehr von sich überzeugt ... Los, Engel, zeigen wir ihm, dass wir die Dinger nicht aus Spaß haben!“
Gabriel nickte und sie näherten sich Frank, der noch immer keine Anstalten machte, sich zu rühren. Erst als Gabriel ausholte, prallte seine Klinge gegen die von Frank. Wie er sie so schnell hatte heben können, blieb ihm ein Rätsel, doch auch Sams Schlag wehrte er mit einer Leichtigkeit ab, die an Zauberei grenzen wollte.
„Das ist irre!“, entfuhr es Sam nach ein paar weiteren Paraden von Frank, der sich endlich die Ehre gab, sich zu ihnen umzudrehen.
„Hast du Augen am Rücken?“, fragte Gabriel perplex.
Frank grinste. „Nein, aber ich war mehrfach deutscher Juniorenmeister während der Schulzeit.“
„Na klar, und deshalb lässt du uns hier grade aussehen wie Anfänger?“ Sams Stimme überschlug sich fast vor Aufregung.
„Alles halb so wild, ich habe euch beide doch immer mal wieder beobachten können, daraus leite ich ab, wie ihr eure körperlichen Vorteile nutzen werdet und reagiere entsprechend.“
„Das ist ... unfassbar“, entfuhr es Gabriel und er ließ sein Schwert sinken. „Wie wäre es, wenn du einfach nicht mehr unbewaffnet losgehst?“
Frank lachte hart auf, während er Sams Schläge parierte. „Wie dir vielleicht aufgefallen ist, attackiere ich nicht. Nicht einmal, wenn es wie jetzt um einen Test geht. Um Spaß. Auf der Turniermatte war das anders, aber das ist vorbei. Davon abgesehen will ich eure Hemden nicht zerschneiden.“
Sam lachte und ließ sein Schwert ebenfalls sinken. „Alter! Ich möchte nicht dabei sein, wenn du ihn irgendwann einweihst ...!“
Diese Worte galten ihm, das wusste Gabriel und genau deshalb schoss er einen wütenden Blick auf Sam ab.
„Einweihen?“, fragte Frank, doch Gabriels Augen
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