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Zweifel in Worten

Zweifel in Worten

Titel: Zweifel in Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
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nebenan stand.
    Sam nickte und lächelte, als Frank nach dem Anschnallen nach seiner Hand griff. „Ja, aber Gabriel hat schon recht, der ist nicht unbedingt geeignet, um drei so schicke Kerle standesgemäß zu kutschieren.“ Gabriel fuhr los.
    „Hm, stimmt wohl ... Und dieses Restaurant ist euer liebstes, obwohl man da in Anzug und Krawatte hin muss? Ich glaube, da habe ich euch wirklich falsch eingeschätzt ...“
    Sam grinste und verschränkte seine Finger mit Franks. „Nur da haben wir unsere Ruhe, wobei ... sicher bin ich mir nicht, könnte sein, dass du nachher doppelt siehst ...“
    „Wieso?“
    „Weil Gabriels eineiiger Zwilling Raphael in Vada lebt, also quasi um die Ecke, und seine Anna geht gern mal schick essen ...“
    „Schwer vorstellbar, dass es den Engel doppelt geben soll ...“, sinnierte Frank und streckte sich, um mit den Fingern leicht über Gabriels Hals zu streichen.
    Der sog scharf die Luft ein und zischte: „Frank, wenn du nicht in der nächsten Kurve über den Abhang fallen willst, solltest du das bitte nicht noch mal ohne Vorwarnung tun!“
    Frank achte. „Woher wusstest du, dass ich das war?“
    „Weil er weiß, dass ich so was ankündige, wenn er fährt.“
    „Oh, na gut, tut mir leid, dann warte ich damit, bis wir an einer Ampel stehen oder im Restaurant sitzen ... wobei ... nein, ich warte lieber bis später, wenn wir wieder hier sind.“
    Franks Stimme nahm ein dunkles, raues Timbre an, das Sams Fantasie sofort und ohne Umwege davongaloppieren ließ. Er seufzte vernehmlich. „Allein die Vorstellung ist schon unverschämt gut, Liebling.“
    Er zog Frank etwas an sich und der kuschelte sich prompt an seine Seite. „Kann es sein, dass du minimal untervögelt bist, Sammy?“
    „Äh, ja, nur minimal ...“
    Gabriel sagte: „Seit Samstag haben wir nicht mehr miteinander geschlafen, Frank.“
    Eine Tatsache, die es Sam wirklich etwas schwer machte, sich zu beherrschen, obwohl ihre unerwartete gemeinschaftliche Aktion vorhin für vorübergehende Erleichterung gesorgt hatte.
    Wieder sammelte sich Blut in seinen Lenden. Er küsste Franks Haaransatz und schob ihn etwas von sich. „Wenn ich dich nicht jetzt und hier vernaschen soll, musst du ein wenig Abstand halten, Frank.“
    Der grinste. „Klar, mach ich. Auch wenn dein Schwanz ganz offensichtlich andere Pläne hat.“
    „Du bist ein kleines Ekel!“, lachte Sam und schob ihn etwas deutlicher von sich, als er Franks eindeutigen Blick auf seinen Schritt bemerkte.
    Gabriel lachte ebenso. „Ihr habt ein Benehmen, das ist ja kaum zu glauben!“
    „Sorry“, entfuhr es Sam und Frank unisono, doch Gabriel lachte nur lauter.
    „Ihr könntet wenigstens warten, bis ich mitmachen kann!“

    ~*~

    Frank gähnte verhalten, als sie sich auf dem Rückweg vom Essen befanden. Er war vollgefressen, hatte Sam sogar die Hälfte seiner Panna cotta überlassen, und hoffte inständig, dass er nicht noch während der Fahrt einschlafen würde. Sein Kopf lehnte an Gabriels Schulter, während Sam sie nach Hause brachte.
    Gabriels Arm war um ihn geschlungen und seine andere Hand streichelte Franks. „Du siehst müde aus.“
    Er nickte und gähnte erneut. „Bin ich auch. Das war einfach zu viel Essen auf einmal ...“ Er stöhnte und rieb sich den vollen Bauch.
    „Wenn du schlafen willst, kannst du dich gleich zu Hause direkt zurückziehen, das weißt du doch, oder?“
    Frank lächelte, immer wieder wurde ihm bewusst, wie besorgt Gabriel um ihm war. Wie sehr er sich bemühte, Franks Freiheit und eigenen Wünschen nicht im Weg zu stehen.
    Fraglos, Sam tat das auch, aber auf eine gänzlich andere, eher spielerische Art. Und er liebte beides. Die sanfte Zuvorkommenheit von Gabriel wie die verspielte Unbekümmertheit von Sam.
    Frank war vollkommen klar, dass Sam nicht immer so war, dass er ernst und ebenso sanft wie Gabriel sein konnte, aber seine Vielschichtigkeit machte einen schwer definierbaren Unterschied aus, den er als sehr reizvoll empfand.
    Schon grandios, wie sehr er sich in so kurzer Zeit in diese gegensätzlichen Männer verlieben konnte. Aber vielleicht waren sie in ihrer Einheit wirklich genau das, was er brauchte? Jeder für sich genommen gab ihm schon das, was er sich wünschte, aber zu zweit taten sie es auf eine formvollendete Art, die Franks Herz zum Flattern brachte.
    Er lächelte breiter, als er sich vorstellte, wie seinem Herzen tatsächlich Flügel wuchsen, während es im Rippenkäfig versuchte, sich freizuflattern.

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