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Zweiherz

Titel: Zweiherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Babendererde
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beiden Männer, die sich mit ihm abmühten, dann folgte er Booker erleichtert.
    »Das Gewehr ist jetzt im Labor«, sagte der FBI-Agent zu Totsoni. Es wird überprüft, ob es dieselbe Waffe ist, mit der Ted Northridge erschossen wurde. Ich nehme an, Northridge und unser toter Mann hier werden gemeinsame Sache gemacht haben und sich dann über irgendetwas in die Haare geraten sein. Da hat der Unbekannte, wer immer er war, Northridge einfach abgeknallt. Und, Ironie des Schicksals: Er ist nicht weit gekommen. Hatte es vermutlich zu eilig, das Reservat zu verlassen.«
    »Und die Pferdespuren, die wir bei Northridge gefunden haben?«, wandte Thomas vorsichtig ein. Es sollte später nicht heißen, er hätte schlampig ermittelt.
    Booker zuckte mit den Achseln. »Vielleicht irgendein Navajo, der es nicht fertigbrachte, seine Angst zu bekämpfen, und einfach darüber schwieg, dass er dort einen Toten gefunden hat.«
    Thomas erwiderte nichts. Was Booker sagte, war durchaus möglich, aber er glaubte nicht an diese Version. Schon den ganzen Morgen konnte er an nichts anderes denken, als an sein Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Aber er schwieg. Wenn die Identität des Toten erst geklärt war, dann war der Fall gelöst, und das FBI würde abziehen. Vielleicht sollte er es einfach dabei belassen.

    Bis alle Untersuchungen abgeschlossen waren, wurde es Nachmittag. Aus dem Labor kam die Bestätigung, dass es sich bei dem Gewehr, das man bei dem Toten gefunden hatte, um dasselbe handelte, mit dem Ted Northridge erschossen worden war.
    Die heil gebliebene Felszeichnung war jene, die vom Roanhorse Land stammte. Kokopelli, der bucklige Flötenspieler. Sie wurde nach Window Rock gebracht, zusammen mit den Bruchstücken der anderen Ritzzeichnungen. Jemand sollte sie wieder zusammensetzen, damit sie wenigstens im Museum ausgestellt werden konnten.
    Als die Identität des Toten geklärt war - es handelte sich um einen gewissen Tom Rost aus New York, der eine Zeit lang im Navajo Nation Inn gewohnt hatte -, rückte das FBI ab.
    Lieutenant Thomas Totsoni verließ als Letzter das Polizeirevier in Window Rock und machte sich auf den Weg zur Ranch seines Schwagers.
    Kaye hatte Abendessen gekocht, und als der schwarze Polizeiwagen auf den Vorplatz rollte, stellte sie noch ein weiteres Gedeck auf den Tisch.
    »Yá’át’ééh« , begrüßte Thomas die beiden. »Hier riecht es aber gut.« Er war verschwitzt, vollkommen geschafft und sehr froh, den Geruch des Todes endlich aus seiner Nase zu bekommen. »Dein Vater ist noch nicht zurück?«, fragte er seine Nichte.
    »Ich glaube, es gefällt ihm in San Francisco«, antwortete Kaye. »Und ich komme hier sehr gut zurecht. Wenn das Scheunendach fertig ist, werden wir mit dem Zaun weitermachen.«
    Kaye tat auf und sie und ihr Onkel begannen zu essen. Will beobachtete Thomas und ganz offensichtlich war ihm durch seine Anwesenheit der Appetit vergangen.
    Thomas merkte, dass Wills Blicke immer wieder auf ihm ruhten. Er griff in seine Uniformtasche und zog etwas heraus. »Ich wollte dir das hier zurückgeben.«
    Will nahm die kleine Fruchtbarkeitsgöttin an sich, seine braunen Finger schlossen sich um das Elfenbein. »Sie sollte mir Glück bringen«, sagte er, »und beinahe hätte sie mich zurück ins Gefängnis gebracht.« Er sah den Polizisten fragend an, als ob er erwartete, dass Totsoni ihm noch etwas zu sagen hatte.
    Thomas räusperte sich. »Es war nur ein kurzer Moment, in dem ich dachte, du könntest Northridge getötet haben. Ich bin Polizist und habe die verrücktesten Dinge erlebt. Ich musste alle Möglichkeiten in Betracht ziehen und der Sache nachgehen, Will. Das ist mein Beruf. Aber ich möchte mich bei dir entschuldigen, dafür, dass ich dich verdächtigt habe.«
    Will musterte Kayes Onkel eine Weile, ohne zu antworten. Dann nahm er die Entschuldigung an. »Ist mir trotzdem ein Rätsel, wie sie dort hingekommen ist.« Will hielt die Elfenbeinfigur in die Höhe. »Ich habe die kleine Lady im Water Hole Canyon verloren, als ich Aquilar helfen wollte. Im Wide Ruin Canyon, wo Northridge gefunden wurde, bin ich nie gewesen.«
    »Das dachte ich mir und deswegen bin ich auch hier.« Thomas wischte sich den Mund mit einer Serviette ab und schob seinen leeren Teller von sich. »Ich muss mit euch reden, denn ich brauche eure Hilfe. Aber über all das, was ich euch jetzt sage, dürft ihr mit niemandem sprechen.«
    Kaye nickte und Will nickte. Beide blickten den Polizisten mit großen, neugierigen

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