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Zweimal Hölle und zurück (German Edition)

Zweimal Hölle und zurück (German Edition)

Titel: Zweimal Hölle und zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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kreischte.

17
    »Was?«
    »Ich habe es genommen.« Laura strich sich die Ponyfransen aus der Stirn und gab sich Mühe, nicht verunsichert zu wirken. Die Bibliothek, die mir immer dunkel und staubig vorgekommen war mit ihrer dunkelbraunen Holzvertäfelung, dem widerlichen apricotfarbenen Teppich und den vollgestopften Regalen, schien drohend näher zu rücken und dann unvermittelt zu schrumpfen.
    Wissen Sie noch, wie ich sagte, da wäre mir glatt eine umherkriechende Kobra lieber? Jetzt hatte ich das Gefühl, als wäre wirklich eine hier, nur dass sie mich schon die ganze Zeit begleitete.
    »Du hast was ?«
    »Ich habe das Buch genommen.«
    »Aber warum? Hast du eine leichte Lektüre gebraucht, als du in der Schlange vor Goodwill gewartet hast?«
    »Ich habe es genommen, nachdem ich hier angekommen war.«
    Das stimmte. Jetzt fiel es mir wieder ein. Nachdem Laura festgestellt hatte, dass die Marc-Kreatur uns in die Gegenwart gefolgt war, hatte sie eine große Show abgezogen, wie widerlich und erschreckend sie das finde. Vielleicht hatte sie es auch wirklich widerlich und erschreckend gefunden. Wie dem auch sei, jedenfalls hatte sie die Küche unter dem Vorwand verlassen, sie wolle nachschauen, ob die Marc-Kreatur uns nicht noch andere Überraschungen eingebrockt hatte. Und dann … hatte sie das Buch genommen? Aber … »Warum bloß?«
    Laura starrte auf den Teppich, dann aus dem Fenster, auf das Sofa, auf ihre Füße, meine Füße, meinen Hals und schaute mir endlich ins Gesicht. »Weil du es nicht brauchst.«
    »Was?«
    »Drücke ich mich irgendwie unverständlich aus?«, blaffte sie. »Warum hast du Probleme, das zu verstehen?«
    »Fragst du mich das ernsthaft, du antichristliches, hinterhältiges, schwachsinniges Arschloch?« (Ich muss zugeben, dass ich ziemlich gestresst war. Es war eine furchtbare Woche gewesen. Oder drei Jahrhunderte. Oder die Zukunft.)
    »Ähm … Majestät …«
    »Elizabeth, vielleicht könnten sich kühlere Köpfe …«
    »Du kommst von dem Scheiß-Goodwill, läufst durchs ganze Haus und klaust das grässlichste Ding und sagst nicht einmal etwas, bis wir es dringend brauchen und überall danach suchen müssen? Wer tut denn so was?«
    »Du hast lediglich in einem Zimmer nachgesehen«, entgegnete Laura. »Und sehr flüchtig, könnte ich hinzufügen. Du kamst, du hast gesucht, und du hast rumgezickt.«
    Ich schäumte vor Wut. »Nachdem du uns alle angestachelt hast, die Marc-Kreatur zu töten?« Ich hatte zu dem Zeitpunkt gedacht, dass es gar nicht zu Lauras Wesen passte, aber nicht weiter nachgehakt. Und was das Stehlen und das Lügen anging? Auch das sah ihr gar nicht ähnlich.
    Einige Zimmer entfernt: »Macht mir nix aus! Echt nicht!«
    D/Nick und Jessica und der Marc, der noch Mensch war, reagierten mit einem scharfen »Halt die Klappe!«.
    »Hast du das letzte bisschen von deinem spärlichen Verstand verloren, du übergroße, überschlanke, total verrückte Kuh?«
    »Fass dir lieber an die eigene Nase, Fräulein Wir-pfuschen-im-Zeitstrom-herum-und-scheißen-auf-die-Folgen! Dank dir haben wir jetzt einen toten Marc und einen lebenden Marc im selben Zeitstrom … und obendrein im gleichen Haus! Dank dir bin ich von einer beschränkten, blonden, untoten, selbstsüchtigen Blutsaugerin gebissen worden, als ich in der Vergangenheit versucht habe, die Dinge wieder geradezurücken.«
    »Nenn mich nicht beschränkt!«
    »Äh. Hört mal. Vielleicht sollten wir …«, setzte Tina an.
    »Moment mal, wann ist das passiert?«, fragte Marc. Er sah aus wie ein Mann, der verzweifelt versucht, den Sinn hinter dem Gesagten zu ergründen. »In der Vergangenheit vor einer Stunde? Oder vor einem Jahr? Könntet ihr bitte deutlicher werden?«
    »Oh, was für eine Überraschung!« Laura warf ihre (perfekt manikürten) Hände hoch. »Lass mich raten! Du warst sooo eifrig damit beschäftigt, deinen toten Ehemann zu vögeln, dass du noch keine Zeit hattest, irgendjemandem irgendwas zu erzählen.«
    »Dazu wollte ich noch kommen!«, heulte ich.
    »Du hältst es nicht für nötig, auch nur einer Menschenseele zu erzählen, dass du dich zu einem Monster entwickelst, das eines fernen Tages die Welt zerstört und den ewigen nuklearen Winter verursacht … oder was zum Teufel wir da gesehen haben!«, zischte Laura. »Stattdessen hast du Sex!«
    »Eine lebensbejahende Handlung?«, schlug Sinclair vor. Nie, ich wiederhole es, nie habe ich meinen Mann mehr geliebt. Ich war hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, meine

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