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Zweimal Hölle und zurück (German Edition)

Zweimal Hölle und zurück (German Edition)

Titel: Zweimal Hölle und zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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als ihr alle und kann überdies meine Mutter fragen, wenn wir Hilfe brauchen. Es ist am besten, wenn ich das Buch behalte. Findet ihr nicht?«
    Ich schnaubte. »Finden wir? Aber ganz und gar nicht! Das Buch gehörte Sinclair, bevor ich zum Vampir wurde, und seitdem gehört es mir. Es hatte nie auch nur das Geringste mit dir zu tun, aber jetzt beschließt du einfach, dass es dir gehört? Und wunderst dich, wenn ich mich darüber aufrege?«
    »Du regst dich doch ständig über irgendwas auf«, murmelte meine kleine Schwester, und ich hätte ihr am liebsten eine Ohrfeige auf die makellose Wange verpasst. »Ich hätte es übrigens schon vor langer Zeit an mich nehmen sollen.«
    Ich schwankte in meinen Schuhen. Jetzt fehlten mir wirklich bald die Worte.
    Du hinterhältiges Miststück! Haste ’ne Wette verloren? Nein, das war keine gute Erwiderung. Wie lange bist du eigentlich schon so ’ne geifernde Soziopathin ? Nee, das klang auch nicht richtig.
    »Wirst du wohl endlich mit dem Quatsch aufhören?« Das hörte sich schon besser an, aber immer noch nicht bedeutsam. »Was stimmt bloß nicht mit dir, du arme Irre?«
    »Es geht nur darum, dass du ein paar Dinge nicht zu wissen brauchst und nicht wissen sollst. Dass du die Möglichkeit hast, in die Zukunft zu sehen, bedeutet noch lange nicht, dass du sie auch nutzen solltest. Du musst dich so weit wie möglich von dem Buch fernhalten.«
    »Oh, würg! Studierst du jetzt Heimtücke als Hauptfach oder was? Das ist ja soooo schäbig! Du gibst vor, mir so rasch wie möglich zu Hilfe zu eilen, und ausgerechnet auf dem Weg zu Goodwill kommt dir die Idee …« Aus irgendeinem Grund biss ich mich daran fest. »Denn das ist genau dein Ding. Du protzt mit deinen guten Taten, dass du zum Beispiel in der Sonntagsschule unterrichtest oder deine Kleider den Armen spendest, aber andererseits schlägst du mich, damit du in der Zeit reisen kannst. Du bewunderst die gruseligen Flügel, die du in der Hölle besitzt; du sagst deiner Mutter nicht , dass sie sich aus deinem Leben raushalten soll; du schleichst in meinem Haus herum und stiehlst heimlich Bücher, die in Menschenhaut gebunden sind, ohne sie wieder zurückzugeben. Und das alles tust du nur, weil ich die Böse bin? Weißt du was, Laura?«
    »Sag es nicht!«, warnte sie.
    »Majestät …«
    »Meine Königin …« Sinclair sah aus, als litte er unter Verstopfung. Ich wusste, dass er mir am liebsten den Mund zugehalten hätte, sich aber nicht traute. »Bitte …«
    »Du bist …«
    »Sag es echt nicht!«, wiederholte der Antichrist warnend.
    »Du bist die Tochter deiner Mutter !«, schleuderte ich ihr entgegen.
    Durch den Korridor drang ein heulendes »Nein, ist sie niihiicht!«.
    Die Bibliothek kippte zur Seite. Das war erstaunlich und unheimlich, dann begriff ich, dass Laura mir mit ihrer heimtückischen zarten Faust einen Kinnhaken verpasst hatte. Bevor Sinclair oder Tina oder sonst wer eingreifen konnte, erblickte ich etwas, das mir in den letzten Tagen oder Jahrhunderten nur allzu vertraut geworden war: ein Portal zur Hölle, das sich in unserer Bibliothek auftat, ein Werk des Antichristen, die ihr eigen Fleisch und Blut im Zorn geschlagen hatte.
    Das Portal führte geradewegs in die Hölle. Seine Pforte war aus Höllenfeuer, und, ja, mir ist durchaus bewusst, wie dämlich die Beschreibung klingen muss. Aber ich kann es nicht besser schildern: Der Eingang in der Größe einer normalen Tür erglühte in einer Art dunklem Feuer. Tina und Sinclair verbargen ihre Gesichter hinter den erhobenen Armen, und mir fiel wieder ein, dass Höllenfeuer für Vampire tödlich ist.
    Außer für mich. Zusammen mit der Krone und meinem strammen Ehemann wurde mir ewige Unverletzbarkeit durch Weihwasser, Kreuze und Höllenfeuer verliehen. Außerdem würde ich niemals Lachfältchen, Brandblasen oder Hühneraugen bekommen.
    »Bevor wir einander Dinge an den Kopf werfen, die wir später bedauern«, sagte meine Schwester zu mir, »werde ich euch verlassen.«
    »Wie soll das denn gehen?«, hakte ich nach. »Was könntest du schon sagen, was noch bedauerlicher wäre. Und nein – das lässt du schön bleiben!«
    Ich streckte die Arme aus und packte zu. Laura jaulte vor Schmerz, als ich ihren Kopf zurückriss … eine doppelte Hand voll goldener Locken, die nach Suave rochen. Sie wehrte sich mit einem gezielten Tritt.
    Fauchend, kratzend und beißend stürzten wir in die Hölle.

19
    Was als Nächstes geschah, ist schwer zu beschreiben. Es war rasant, und es

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