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Zweimal Hölle und zurück (German Edition)

Zweimal Hölle und zurück (German Edition)

Titel: Zweimal Hölle und zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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erschien angesichts ihrer drohenden Entbeinung ziemlich ungerührt. »Wollt ihr denn nicht meine unerwartete und doch lebenswichtige Info hören, die den Lauf eures Lebens verändern wird?«, fragte sie.
    »Nein«, sagte Tina, während Dick »Öh-öh« machte und ich »Nicht wirklich« entgegnete.
    Und boah! Urplötzlich hielten D/Nick und Tina Pistolen in den Händen.
    »Wie viele Kugeln werden wir brauchen?«, fragte D/Nick.
    »Sollen wir’s rausfinden?«, lautete Tinas Gegenfrage.

14
    »Alles in Ordnung«, verkündete Laura, als sie in die Küche zurückkehrte. »Ich glaube nicht, dass … boah!« Sie ließ die Szene auf sich wirken: Sinclair und ich, zwei schweigende Zuschauer, Tina und N/Dickie, die sich wie zwei der Drei Engel für Charlie aufführten, und eine grün angelaufene Jessica, die den Korridor entlangtorkelte. »Okay. Was hab ich verpasst? Und Tina, wie viele Pistolen besitzt du eigentlich?«
    »Vierundsiebzig. Und wollen wir mal ehrlich sein: Zuallererst geht es um unsere Sicherheit. Zweitens ist es das, was er will …«
    »Ja, ja, jaaaa!« Die Marc-Kreatur war zu stramm gefesselt, um zu hüpfen, aber er zappelte fröhlich unter den vielen Lagen Isolierband. Es war, als sähe man einen Wurm den verbotenen Tanz aufführen. »Ja, das will ich, das will ich wirklich! Ach, Laura, du wahre Brut der Engel … oder wenigstens eines Engels, ich wiiiilll!«
    »Igitt«, lautete Lauras Kommentar. »Also ist es wirklich so, wie Tina gesagt hat? Er will es, und es ist die beste Möglichkeit, damit wir vor ihm sicher sind. Und deshalb sollten wir uns nicht länger den Kopf zerbrechen und es einfach hinter uns bringen?«
    Jessica war schon fast bis zur Küche gelangt, doch wir hörten, wie sie wieder kehrtmachte und in die kleine Toilette zurücklief. Dann erklangen entsprechende Würgegeräusche.
    »Wir sollen also einfach … sayonara , du Arschloch, sagen und Kawumm?«, fragte D/Nick mit zweifelnder Miene. Er hatte aus Daumen und Zeigefinger eine Pistole geformt (idiotisch, schließlich richtete er eine echte Waffe auf das Marc-Wesen) und schaute nicht sehr zuversichtlich auf sein potenzielles Opfer herab. »Er ist ein ziemlich alter Vampir. Ich glaub nicht, dass es so einfach ist.«
    »Dazu braucht ihr schon mucho Kawumm«, pflichtete das Wesen ihm bei, dann zog es einen garstigen Schmollmund. »Ist übrigens nicht nett, mir vorzuhalten, wie alt ich bin. Ich würde dir das nie antun, Nick.«
    »Halt die Klappe«, erwiderte dieser zerstreut. »Okay, hört sich an, als wären wir auf einer Wellenlänge. Schon witzig: Als ich heute Morgen aufgestanden bin, hab ich noch naiv gedacht, Geburtsvorbereitung nach Lamaze würde stressig und blutig werden.« Wir hörten das Klicken, mit dem er seine Pistole entsicherte. »Lasst uns also …«
    »Hier in unserer schönen Küche? Wo wir Smoothies trinken? Und seit wann bist du so schnell dabei, die Polizeivorschriften zu missachten?«
    »Seit ich mit Vampiren zusammengezogen bin und deine beste Freundin geschwängert habe?«, fragte Nick, als handelte es sich um ein Quiz.
    »Wir können doch trotzdem noch Smoothies hier trinken«, versuchte Laura zu beschwichtigen. »Wir putzen einfach. Gründlich.«
    Ich warf meiner Schwester einen Blick zu. Sie kam mit der Situation bemerkenswert gut klar. Normalerweise konnte Laura nicht einmal Mausefallen ertragen, von Küchen-Exekutionen ganz zu schweigen. Klar, manchmal ermordete sie Serienkiller und Vampire, und sie hatte massenweise Anhänger, die den Teufel anbeteten, die liebend gern für sie mordeten und starben, doch im Großen und Ganzen zählte sie eher zu den Leuten, die Mord für eine Sünde hielten. »Du nimmst das alles echt lock…«, setzte ich an.
    »Wartet!«
    Wir warteten. Wenn Sinclair mit dieser besonderen Stimme sprach, gefroren sämtliche Anwesenden zu Statuen. Selbst wenn ich nur einen halben Zoll breit vom Orgasmus entfernt war, wirkte dieser Tonfall. Das Gegenteil von Romantik, wenn Sie mich fragen.
    »Marc?«
    »Ja?«, antworteten beide.
    »Ich meine den Untoten«, stellte Sinclair klar. »Du hast ihn gerade ›Nick‹ genannt.«
    »Selbst für eine tote Sprotte ist dein Gehör ausgezeichnet.«
    »Warum hast du ihn so genannt?«
    N/Dick öffnete den Mund, doch Sinclair hinderte ihn mit einer Handbewegung am Reden.
    »Weil das … sein Name ist?«, fragte das Marc-Wesen erstaunt und schaute zur Decke.
    »Nein, hier ist das eben nicht sein Name«, sagte Tina, und ihre großen Augen wurden schrecklich schmal.

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