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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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verschwand.
    Ich rappelte mich hoch und nahm die Verfolgung auf. Angetrieben von einer Überdosis Adrenalin und einem Mangel an gesundem Menschenverstand, bahnte ich mir den Weg durch Lederwaren und Kinderbekleidung. Mary Lou und der Schuhverkäufer waren dicht hinter mir. Kenny und die Plateausohlen lautstark verfluchend, prallte ich an der Kosmetiktheke mit einer alten Dame zusammen und hätte sie um ein Haar zu Fall gebracht.
    »Verdammt!« schrie ich. »Entschuldigung.«
    »Weiter!« rief Mary Lou aus der Kinderabteilung. »Fang den Saukerl!«
    Kaum hatte ich mich von der alten Dame losgemacht, als ich auch schon mit den nächsten beiden Frauen zusammenstieß.
    Eine davon war Joyce Barnhardt in ihrem Kosmetikerinnenkittel. Wir gingen zu Boden, ein knurrendes, tobendes Menschenknäuel.
    Als sich Mary Lou und der Schuhverkäufer beherzt ins Getümmel stürzten, um uns zu trennen, bekam Joyce von meiner besten Freundin einen gut gezielten Tritt in die Kniekehle verpaßt. Während sie sich laut heulend vor Schmerzen krümmte, half mir der Schuhverkäufer rasch auf die Beine.
    Ich sah mich nach Kenny um, aber der war natürlich längst über alle Berge.
    »Du großer Gott«, sagte Mary Lou. »War das Kenny Mancuso?«
    Ich nickte und schnappte keuchend nach Luft.
    »Was wollte der denn?«
    »Ein Rendezvous. Weil er die Schuhe so schick findet.«
    Mary Lou schnaubte.
    Der Schuhverkäufer lächelte. »Wenn Sie gerade Turnschuhe anprobiert hätten, wäre er Ihnen bestimmt nicht entwischt.«
    Ehrlich gesagt, hatte ich keine genaue Vorstellung davon, was ich getan hätte, wenn mir Kenny nicht durch die Lappen gegangen wäre. Er hatte ein Messer, und ich hatte bloß geile Schuhe.
    »Ich rufe meinen Anwalt an«, sagte Joyce, während sie sich hochrappelte. »Du hast mich tätlich angegriffen! Ich verklage dich, daß dir Hören und Sehen vergeht.«
    »Es war ein Unfall«, antwortete ich. »Ich habe Kenny verfolgt, und du bist mir in die Quere gekommen.«
    »Wir sind hier in der Kosmetikabteilung«, schrie Joyce. »Du kannst dich doch nicht wie eine Wahnsinnige aufführen und zivilisierte Menschen durch die Kosmetikabteilung jagen.«
    »Wieso wie eine Wahnsinnige? Ich habe nur meine Arbeit getan.«
    »Du hast dich wie eine Wahnsinnige aufgeführt«, sagte Joyce. »Du bist nicht ganz normal. Du und deine Großmutter, ihr habt doch einen Sprung in der Schüssel.«
    »Na, wenigstens bin ich kein Flittchen.«
    Joyce riß die Augen so weit auf, daß sie ihr fast aus dem Kopf sprangen. »Wer ist hier ein Flittchen?«
    »Du.« Ich reckte mich ihr in meinen lila Pumps entgegen. »Du bist das Flittchen.«
    »Wenn ich ein Flittchen bin, bist du eine Pennerin.«
    »Und du bist eine Lügnerin und Betrügerin.«
    »Schlampe.«
    »Nutte.«
    »Also, wie sieht es aus?« sagte Mary Lou zu mir. »Kaufst du jetzt die Schuhe oder nicht?«
    *
    Die Überzeugung, mit den Pumps die richtige Entscheidung getroffen zu haben, hielt nicht ganz bis zu Hause vor. Sicher, es waren sagenhafte Schuhe, aber sie waren lila. Was sollte ich mit lila Schuhen anfangen? Nun würde ich mir ein lila Kleid kaufen müssen. Und neues Make-up. Zu einem lila Kleid konnte man schließlich nicht jedes Make-up tragen. Also brauchte ich auf jeden Fall einen neuen Lippenstift und neuen Eyeliner.
    Ich stellte meine Tasche und den Schuhkarton in die Küche und fuhr erschreckt zusammen, als das Telefon klingelte. Für einen Tag hatte ich genug Aufregungen erlebt. Ich war überreizt.
    »Na, wie ist es?« fragte der Anrufer. »Fürchtest du dich jetzt? Nimmst du mich jetzt ernst?«
    Mein Herzschlag setzte aus. »Kenny?«
    »Hast du meine Nachricht gekriegt?«
    »Was für eine Nachricht?«
    »Ich habe dir was in die Jackentasche gesteckt. Eine Nachricht für dich und deinen Freund Spiro.«
    »Wo sind Sie?«
    Es klickte in der Leitung. Kenny hatte aufgelegt.
    Scheiße.
    Ich steckte die Hand in die Jackentasche und holte alles heraus, was ich fand… gebrauchte Taschentücher, einen Lippenstift, einen Vierteldollar, eine Snickers-Verpackung, einen abgeschnittenen Finger. »
Igitt

    Ich schmiß den gesamten Krempel auf den Boden. »Scheiße, verdammte Scheiße!« Ich stolperte ins Badezimmer und hängte mich mit dem Kopfüber die Kloschüssel. Nach einigen Minuten ergebnislosen Wartens kam ich wieder hoch. Es tat mir fast leid, weil ich zu gern die Riesenportion Eis mit heißer Karamelsoße wieder losgeworden wäre, die ich mir mit Mary Lou reingezogen hatte.
    Nachdem ich mir

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