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Zweite Chance fuer die Liebe

Zweite Chance fuer die Liebe

Titel: Zweite Chance fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Conder
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verheiratet.“
    Sie blinzelte überrascht. „Nicht?“
    „Ich glaube, meine Mutter hat meinen Vater nie wirklich geliebt, aber er wollte es nicht wahrhaben. Was letztendlich sein Untergang war, denn sobald sich ihr eine bessere Alternative geboten hat, war sie weg.“
    „Aber das ist ja schrecklich!“
    Ihr ungekünsteltes Mitgefühl traf ihn wie eine Faust in den Magen. „Die Liebe hält uns alle zum Narren. Das sollten wir nie vergessen.“ Damit drehte er sich auf dem Absatz um und verließ ihr Zimmer, bevor er etwas unermesslich Dummes tun würde – wie Lily aufs Bett werfen und das mit ihr machen, was sie beiden wollten. Ganz gleich, wie heftig sie es auch bestritt.
    „Eine Filmpremiere? Das soll ein Witz sein, oder?“
    Tristans Assistentin zuckte zusammen, und ihm wurde bewusst, dass er erst gestern fast dieselben Worte zu seiner Schwester gesagt hatte. Und wie gestern war auch der heutige gute Morgen innerhalb von Sekunden ruiniert.
    Nun, so gut war er auch wieder nicht gewesen. Ein Inspektor von Scotland Yard hatte stundenlang in seinem Haus herumgesessen und darauf gewartet, dass Lily endlich wach wurde, damit er sie vernehmen konnte.
    Tristan warf Lily, die scheinbar ungerührt auf dem weißen Sofa in seinem Büro saß, einen vernichtenden Blick zu und sah dann wieder auf den Computerbildschirm, auf dem Bilder von Hunderten von Fans zu sehen waren, die die Nacht auf dem Leicester Square campiert hatten, um bei der Premiere heute Abend einen Blick auf Lily Wild zu erhaschen.
    „Lily, sag mir, dass das ein Witz ist!“
    Er sah sie schlucken, sah, wie seine Assistentin nervös vor seinem Schreibtisch stand und nicht wusste, was sie mit ihren Händen anfangen sollte. So unbeherrscht hatte Kate ihn offensichtlich noch nie erlebt, sie war komplett verschüchtert.
    „Ich hatte nicht vor, es zu erwähnen“, antwortete Lily kühl, stand auf und kam zum Schreibtisch. So gelassen, wie sie tat, war sie wohl doch nicht, denn auch sie nestelte nervös am Stoff ihres Rocks. „Weil ich meine Teilnahme absagen wollte.“
    Absagen? Das bezweifelte Tristan stark. Sie mochte nervös sein, weil sie wegen der Drogen aufgeflogen war, aber sicher würde sie sich doch keine Gelegenheit entgehen lassen, ein Bad in der Menge zu nehmen, oder?
    „Sie können nicht absagen!“ Kate gab sich alle Mühe, nicht zu beeindruckt von der berühmten Schauspielerin zu sein. „Die Premiere ist nur verschoben worden, damit Sie daran teilnehmen können. Die Leute campieren schon die ganze Nacht auf der Straße, um Sie zu sehen. Die würden alle maßlos enttäuscht sein. Sehen Sie sich das an.“ Kate deutete auf den Bildschirm, während Tristans wütender Blick auf Lilys Gesicht verweilte …
    Am Abend sah er noch genauso wütend aus, als er sich auf dem Rücksitz der Limousine wiederfand. Sie waren auf dem Weg zum Leicester Square.
    Graue Wolken zogen herein und versperrten den Blick auf die untergehende Sonne, es nieselte leicht. Tristan fragte sich, warum Lily so nervös war. Verkrampft hielt sie die Hände im Schoß gefaltet, die Augen hatte sie fest geschlossen. So musste Marie Antoinette auf dem Weg zum Schafott ausgesehen haben.
    Dann bogen sie um die Straßenecke – und Tristans Frage beantwortete sich von allein. Der Menschenauflauf vor dem Kino brach in wilden Jubel aus. Bullige Sicherheitsleute in leuchtend rot-gelben Jacken hatten alle Mühe, die Fans hinter den Absperrungen zu halten, die den roten Teppich säumten. Filmposter wurden wie Fahnen geschwenkt, ein Blitzlichtgewitter setzte ein, als Lily aus dem Wagen stieg.
    Tristan hatte das Gefühl, in ein Paralleluniversum getreten zu sein. In diesem wogenden Meer aus tobenden Fans, schwarzen Regenschirmen und grellen Kamerablitzen stach allein Lily heraus: Lily in dem elfenbeinfarbenen Kleid, Lily mit der leicht gebräunten Haut und dem hochgesteckten silberblonden Haar – wie ein goldener Engel inmitten der Dunkelheit.
    Als er sie vorhin zum ersten Mal in dem engen knielangen Kleid mit dem hohen Kragen gesehen hatte, wusste er, dass er in Schwierigkeiten steckte. Als sie sich dann umgedreht und ihm ihren komplett freien Rücken zugewandt hatte, hätte er ihr fast befohlen, wieder das schlichte T-Shirt und den Sommerrock anzuziehen. Natürlich hatte er es nicht getan. Denn dann hätte sie ihn nach dem Grund gefragt, und den durfte sie auf gar keinen Fall erfahren. Den hätte er am liebsten vor sich selbst geheim gehalten, so sehr verdross er ihn.
    Er sah ihr dabei

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