Zweite Chance fuer die Liebe
gemacht.“
Sie warf ihm einen schneidenden Blick zu. „Schön, dass dein Detektiv wenigstens etwas in seinem Bericht richtig auflistet.“
„Woher willst du wissen, dass es ein Er war?“
„Weil ihm augenscheinlich das kleinste Indiz reicht, sich sofort ein Urteil zu erlauben. Typisch Mann.“
Tristan verkniff sich einen Kommentar und konzentrierte sich auf das Wesentliche. „Wie schlimm ist die Phobie?“
Lily seufzte. „So schlimm auch wieder nicht. Ich habe Jordi Mantuso irgendwann auf dem Set einmal davon erzählt. Er war sehr verständnisvoll und versucht seitdem, mir bei öffentlichen Auftritten die Angst zu nehmen.“
Diese Neuigkeiten musste Tristan erst einmal verdauen. „Und geht es dir gut? Ich meine, jetzt, in dieser Situation?“
Verwirrt starrte sie ihn an, und Tristan wurde zähneknirschend klar, was für ein schlechtes Bild sie mittlerweile von ihm hatte.
„Ja, ich bin in Ordnung. Es ist nicht so, dass ich Angst vor Menschen habe. Es ist eher die Angst davor, ihnen nicht entkommen zu können.“
„Wie damals, als du noch ein Kind warst und deine Eltern ständig von Fans umringt waren?“
Ihre Miene, soeben noch erstaunt über seine Fürsorge, wurde ausdruckslos. Sie wandte den Blick ab. „Damit soll es angefangen haben, sagte man mir. Aber schon seit Jahren habe ich keine Panikattacke mehr gehabt.“ Damit setzte sie ein breites Lächeln auf und ging auf die wartenden Paparazzi zu.
Sie beantwortete Fragen und posierte für Aufnahmen, professionell, gefasst, würdevoll. Tristan konnte nicht umhin, sie zu bewundern. Sie hatte ihre Schwäche überwunden, um in ihrem Beruf arbeiten zu können.
Ihrer Körpersprache entnahm er, dass sie das öffentliche Spektakel langsam zu Ende bringen wollte. Aber plötzlich versteifte sie sich. Irgendetwas stimmte nicht. Bekam sie etwa eine Panikattacke?
„Ich trete nicht am Theater auf“, hörte er sie sagen.
„Warum nicht? Es wäre die Rolle Ihres Lebens, Ihre Mutter zu spielen. Reizt es Sie denn überhaupt nicht?“
„Nein.“ Höflich, aber entschieden.
„Und was ist verkehrt mit England? Mögen Sie uns in England nicht, Lily?“
„Ich liebe England.“ Noch ein Lächeln, das ihre Augen nicht erreichte. „Leider ließ mir mein Terminplan bisher keine Zeit, in meine Heimat zurückzukehren.“
Eine besonders unfreundliche Stimme drang aus den Reihen der Reporter: „Die Rollen, die Sie spielen, sind alles ganz andere Frauentypen als Ihre Mutter es war. Ist das eine bewusste Entscheidung? Ist das der Grund, weshalb Sie nicht im Westend auftreten wollen?“
Tristan trat an Lilys Seite, und für einen Moment lenkte seine Nähe sie von der Frage des Reporters ab. Diesen Teil hasste sie immer an Premieren. Und ihre Mutter würde sie nicht spielen, selbst wenn es die letzte Rolle auf dem ganzen Planeten wäre!
„Ich wähle die Rollen, die meinen persönlichen Interessen und Vorlieben entgegenkommen. ‚Hin und weg‘ ist eine romantische Komödie … ich mag nun mal Happy Ends. Was könnte ich sonst sagen?“
Mit einem Lächeln beantwortete sie die Frage des nächsten Reporters, doch schon ließ sich die unfreundliche Stimme wieder vernehmen: „Machen Sie sich je Sorgen, dass man Sie für eine Frau wie Ihre Mutter halten könnte?“
„Nein.“ Man merkte ihr immer mehr an, dass sie sich in den Kinosaal zurückziehen wollte.
„Wie ist es, von Jordi Mantuso geküsst zu werden?“
Dieses Mal war ihr Lächeln echt. „Himmlisch.“
Ihre Antwort ließ die Fans begeistert aufjohlen, doch der provozierende Reporter ließ nicht locker. „Miss Wild, es ist bekannt, dass der Theaterdirektor bisher noch keine Schauspielerin für die Rolle unter Vertrag genommen hat. Ist es das Theater als solches, das Sie abschreckt? Oder gibt es einen anderen Grund?“
Der Mann witterte offenbar eine heiße Story. Lily spürte, wie die alte Panik in ihr aufsteigen wollte – die Panik, von der sie Tristan gegenüber behauptet hatte, sie unter Kontrolle zu haben.
Das kam, weil sie wieder in London war. Das Stigma, aus einem skandalträchtigen Elternhaus zu stammen, verheilte nie ganz. Und die englischen Klatschzeitungen waren viel dreister. Solche Unverschämtheiten musste sie sich nirgendwo anders auf der Welt gefallen lassen.
Plötzlich fühlte sie Tristans Hand an ihrem Rücken. Sie drehte ihm das Gesicht zu, wollte ihn schon zurechtweisen, als sein warmer Atem über ihre Schläfe strich.
„Vergiss nicht, dass er nur ein sensationslüsterner
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