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Zweite Chance fuer die Liebe

Zweite Chance fuer die Liebe

Titel: Zweite Chance fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Conder
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wissen?“
    Er fragte sich, woher seine plötzliche Offenheit und das Bedürfnis kamen, sich etwas von der weniger glorreichen Geschichte seiner Familie von der Seele zu reden. Nun, Lily verabscheute die Presse, sie würde wohl kaum zur nächsten Zeitung rennen und seine Familiengeheimnisse preisgeben. Und wirkliche Geheimnisse waren es auch nicht.
    „Mein Großvater war ein Trinker und Spieler, er hat das Anwesen komplett verkommen lassen. Mein Vater hat später dann alles getan, um das Haus renovieren zu können. Und während er seine Achtzehnstundentage absolvierte, nutzte meine Mutter die Zeit, um seine wertvollsten Erbstücke zu Geld zu machen.“ Die Verbitterung ließ sich nicht aus seiner Stimme heraushalten.
    „Das ist schrecklich“, rief Lily aus. „Sie muss sich sehr vernachlässigt gefühlt haben, wenn sie auf diese Art seine Aufmerksamkeit erregen wollte. Meine Mutter hat auch die unmöglichsten Dinge angestellt, damit mein Vater sie beachtete.“
    „Nur hat meine Mutter das leider nicht getan, um die Aufmerksamkeit meines Vaters zu erhalten, sondern um ihren überzogenen Lebensstil finanzieren zu können.“
    „Oh, das tut mir leid.“ Reflexartig legte sie die Hand auf seinen Arm, zog sie aber sofort wieder zurück, als er sie scharf ansah. „Konnte dein Vater die Erbstücke wiederbeschaffen?“
    „Nein.“ Selbst für seine eigenen Ohren klang seine Stimme brüchig. „Aber ich.“
    „Du magst deine Mutter nicht besonders, oder?“, fragte sie leise.
    Tristan legte noch ein Holzscheit auf. Er hatte schon zu viel erzählt. Und wie sollte er auf ihre Frage antworten? Behaupten, dass er seiner Mutter verziehen hätte, wenn sie ihm als Kind auch nur die geringste Zuneigung gezeigt hätte? Aber sie hatte ihm ja Zuneigung gezeigt. Oder? Manchmal zumindest.
    „Meine Mutter war nicht unbedingt sehr liebevoll. Als ich dann älter wurde, habe ich mehr und mehr den Respekt für sie verloren.“ Sein Blick fiel auf die Mappe auf dem Kaminsims – das Manuskript, das Lily ständig mit sich herumtrug. „Was liest du da eigentlich?“
    Sie schnaubte. „Weder ein unauffälliger noch geschickter Themenwechsel, Mylord. Es ist das Theaterstück über meine Eltern.“
    „Das, worüber dieser Reporter dich befragt hat?“
    „Ja.“
    „Du willst es nicht machen?“
    „Nein.“
    Die flackernden Flammen warfen tanzende Schatten auf ihr engelsgleiches Gesicht. Er fragte sich, was hinter ihrer Weigerung stecken mochte. „Erzähl mir doch mal von deinem Leben.“ Er überraschte nicht nur sie mit der Frage.
    „Du meinst, wie du mir, so ich dir?“ Sie schüttelte den Kopf.
    „Warum bestehst du darauf, Lily gerufen zu werden und nicht Honey?“ Während ihn das Thema wirklich interessierte, hatte er deutlich den Eindruck, dass sie auf Distanz ging und ihm nicht antworten würde. Doch sie überraschte ihn.
    „Mein Stiefvater hielt es für eine gute Idee, meinen Namen zu ändern. Sozusagen ein neuer Anfang.“ Sie lachte, doch ihre steife Haltung besagte etwas völlig anderes.
    „Wie alt warst du da?“
    „Sieben. Zu der Zeit war ich wohl etwas traumatisiert. Nach dem Tod meiner Eltern habe ich sechs Monate lang kein Wort gesprochen. Und meine Eltern waren ja nicht unbedingt die Konventionellsten, also schien es eine gute Idee.“
    „Jordana hat erzählt, dass du so heißt wie deine Mutter.“
    „So ungefähr. Sie war Schwedin und hieß Hanna. Hanny. Für die Engländer hörte es sich an wie ‚Honey‘. Meinen Eltern gefiel das, sodass sie mir den Namen gaben. Frank hat dann vorgeschlagen, ich soll meinen Namen ändern, damit ich eine eigene Persönlichkeit werde.“ Sie brach ab und errötete.
    Tristan war da anderer Ansicht. Er kannte Frank Murphy. Vor einigen Jahren hatte seine Kanzlei einen Kläger gegen den Mann vertreten. Frank Murphy stand in dem Ruf, ein Egoist zu sein. Tristan kannte auch die Geschichte von Hanny Forsberg, die Frank überstürzt geheiratet und ebenso schnell wieder verlassen hatte, um zu ihrer wahren Liebe zurückzukehren. Tristan konnte sich nicht vorstellen, dass Hannys Wankelmut Frank besonders gefallen hatte.
    „Ich bin mir nicht sicher, ob das seine einzige Motivation war.“ Düster schwenkte er den Whisky in seinem Glas. „Frank Murphy ist bekannt dafür, dass er andere für seine eigenen Ziele benutzt. Wenn man bedenkt, welche Publicity er bekommen hat, als er Hannys verwaistes Kind bei sich aufnahm …“ Ihm entging der Schmerz nicht, der in Lilys Augen aufblitzte.

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