Zweite Chance - zu dritt
hier und verbrauche endlich etwas von meinem angesammelten Urlaub.“ Jared konnte selbst kaum glauben, dass ihm diese Idee gekommen war. Und dass er sie auch noch laut ausgesprochen hatte. Er räusperte sich. „Vielleicht hilft es Cassidy, sich schneller einzugewöhnen.“
Kate fuhr sich achtlos durchs Haar. „Das würdest du für sie tun?“
„Nicht nur für sie, auch für dich. Und für mich“, ergänzte er schnell, als er sah, wie sie die Lippen aufeinanderpresste. Kate hatte seine Hilfe nie gut annehmen können. „Ich würde mir sonst nur dauernd Sorgen machen.“
„Das ist sehr nett von dir, aber bisher habe ich es auch geschafft.“
„Du hast dich fantastisch geschlagen, aber denk daran, was ich gesagt habe. Wir tragen das gemeinsam. Und das meine ich so, Kate.“
Kate blieb stumm, doch er sah die Dankbarkeit in ihren Augen. Und er wusste, dass er das Richtige tat.
„Ich muss mit meinem Chef reden, aber sicher überleben sie im Büro ein, zwei Wochen ohne mich“, fuhr er fort. „Ich habe jede Menge Urlaubstage angehäuft. Ich glaube, seit unseren Flitterwochen habe ich mir nicht mehr freigenommen. Bis auf letzte Woche.“
Ein trauriges Zeugnis, das er da seinem Leben und seiner Ehe ausstellte, wenn man mal darüber nachdachte.
Kate schien derselbe Gedanke durch den Kopf zu gehen. „Wir hatten nie genug …“
„… Zeit“, beendete er an ihrer Stelle. „Weißt du noch, unser geplanter Urlaub auf Maui?“
Sie nickte. „Wir standen schon am Flughafen.“
Alte Verletzungen, alte Konflikte kamen wieder an die Oberfläche. „Ich hatte dir gesagt, du sollst dein Handy ausschalten.“
„Woher sollte ich wissen, dass mein wichtigster Kunde über Nacht ein Gerichtsverfahren am Hals hatte?“
„Du hättest es gar nicht erst erfahren, wenn du auf mich gehört hättest.“
„Ich hätte sowieso zurückfliegen müssen.“
„Du hättest die Sache jemand anders übergeben können.“
„Es war ein Notfall. Der Ruf meiner Firma stand auf dem Spiel. Ich konnte den Kunden nicht einfach weiterreichen und in Urlaub fahren.“ Sie strich sich mit einer fahrigen Geste das Haar zurück. „Wenigstens habe ich unser Geld zurückbekommen, nicht wie bei dem Cancún-Urlaub.“
„Ich hatte doch keine Wahl, wenn der Chef mich nach New York zurückbeordert“, erklärte Jared. „Wir sollten den Flug ja nachholen, aber dann …“
„Haben wir es nie gemacht.“
Und würden es wahrscheinlich auch nie mehr tun. Jared schluckte.
„Jedenfalls kann ich die Urlaubstage jetzt nutzen“, sagte er. „Wenn es dir nichts ausmacht, dass ich die Woche über hier bin.“
„Es macht mir nichts aus, wenn du hier bist“, sagte Kate leise. Die Art, wie sie das sagte, gab Jared Mut.
Zu Hause sitzen und Daddy sein. Nur eine Zeit lang, beruhigte er sich. So lange, bis er das Schreimonster gezähmt und dafür gesorgt hatte, dass Kate wieder zu Kräften kam. Er konnte ihr die Kämpfe zur Schlafenszeit abnehmen und sie vielleicht nebenbei wieder für sich gewinnen.
„Morgen früh rede ich mit meinem Chef“, sagte er.
„Es wird Cassidy sicher guttun, dass du hier bist“, bemerkte Kate mit einem zögernden Lächeln.
Es tat ihnen sicher allen dreien gut, das würde Kate schon noch merken. Jared rollte sich die Ärmel auf und klatschte in die Hände. Es ging los! „Hier kommt Mister Mommy.“
Kate lächelte. „Irgendwie habe ich uns nie als Mr. Mommy und Mrs. Daddy gesehen.“
„Wie wäre es mit Mr. und Mrs. Jared Reed?“, neckte er sie.
Ihr Lächeln verschwand. „Wohl nicht.“
„Was schlägst du vor?“
„Hmmm.“ Sie legte den Kopf schief. „Wie wäre es denn mit Mr. und Mrs. Kate Malone?“
8. KAPITEL
Am Mittwochabend bog Kate in ihre Straße ein und sah das Licht in ihrem Haus.
Jared war da.
Eine seltsame Mischung aus Anspannung und Erleichterung erfüllte sie. Sie fuhr in die Einfahrt, schaltete den Motor aus und blieb noch einen Moment im Wagen sitzen.
Sie war erleichtert, dass Jared wieder da war. Cassidys Einschlafschwierigkeiten hatten sich seit seiner Abreise am Sonntag nur noch verschlimmert. Aber die Vorstellung, Jared die nächste Zeit Tag und Nacht um sich zu haben, machte sie nervös. Er war unglaublich nett und entgegenkommend gewesen und hatte sich nach Kräften darum bemüht, dass ihr Arrangement funktionierte. Aber alles Unvorhersehbare beunruhigte Kate. Sie hasste es, wenn sie ihr Leben nicht im Griff hatte. Genau das konnte mit Jared im Haus passieren.
Im Rücksitz
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