Zweite Chance - zu dritt
gluckste zufrieden. Irgendwann war Schlafenszeit für sie. Jared hielt sie gerade auf dem Schoß.
„Meine Mutter sagt, bei ihnen schläft sie zweimal am Tag“, erklärte er.
„Wir könnten wieder eine Runde spazieren gehen“, schlug Kate vor. „Sie kann einschlafen, und wir bekommen ein bisschen Bewegung.“
„Du hast gesagt, man sollte nicht zu viel verändern. Vielleicht sollten wir versuchen, es so zu halten, wie sie es bei meinen Eltern gewohnt ist“, entgegnete er.
„Du hast recht.“ Sie klang dabei so zweifelnd, dass Jared lachen musste.
Entschlossen erhob er sich, Cassidy auf dem Arm. Er war bereit, die Herausforderung anzunehmen! „Also los.“
„Ich kann das machen“, äußerte Kate.
„Ich auch.“
Sackgasse. Wieder einmal.
Aber diesmal hatte Jared die Trümpfe in der Hand, genauer: auf dem Arm. „Ich hab sie schon, dann kann ich sie auch hinlegen.“
„Ich komme mit und gebe dir Rückendeckung“, sagte Kate.
Er lachte. „Du klingst, als ginge es in den Krieg.“
„Hast du letzte Nacht vergessen?“, fragte Kate.
„So schlimm war es ja auch wieder nicht.“ Er trug Cassidy die Stufen hoch. „Zeit für die Heia, Maus. Zeig uns, wie fein du ganz allein einschlafen kannst.“
Cassidy gähnte.
„Genau“, sagte Jared. „Zeig uns, wie müde du bist, Schlafmütze.“
Kate folgte ihm die Stufen hinauf. „Ich würde nicht zu viel mit ihr reden, damit sie nicht wieder munter wird.“
„Also soll ich ihr nicht die Füße kitzeln?“
„Ich würde es nicht empfehlen.“
„Und was wäre mit deinen?“, fragte er sanft.
Kate lächelte. „Jetzt ist vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt.“
Sie hat nicht Nein gesagt, registrierte Jared erleichtert. Ein Fortschritt! Er zog Cassidy eine frische Windel an und brachte sie zu ihrem Bett. Dann küsste er sie sacht oberhalb ihres Verbandes auf den Kopf. „Schlaf gut, Prinzessin.“
Mom und Dad brauchen ein bisschen Zeit für sich.
Er legte die Kleine nun behutsam in ihr Bettchen. Sie starrte ihn aus unschuldigen, großen Augen an, öffnete den Mund und schrie los. Bei dem Gebrüll standen Jared alle Haare zu Berge.
„Nimm sie wieder raus“, sagte Kate.
„Nein.“ Er tätschelte Cassidy beruhigend. „Wir sind hier, Maus, aber du musst jetzt schlafen.“
Ihr Gesichtchen lief hochrot an, und vor Schreien schien sie manchmal das Atmen zu vergessen.
Kate umklammerte das Gitter, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten.
„Das wird nichts.“ Sie nahm das Baby hoch. „Schsch. Nicht weinen, Schatz. Wir sind ja da.“
Cassidy legte den Kopf an Kates Schulter, griff nach einer Haarsträhne und weinte weiter.
Die Minuten verstrichen, und mit jedem von Cassidys Schreien bekam Jareds Nervenkostüm größere Risse. Nach einer halben Stunde Babygebrüll hätte er am liebsten selbst losgeheult.
„Ich halte das nicht mehr aus“, sagte er schließlich.
„Ich weiß. Was sollen wir denn machen?“, entgegnete Kate matt.
Nichts half. Er bewunderte Kate. Ihre Stimme blieb ruhig und freundlich, und sie wanderte pausenlos weiter, obwohl sie selbst aussah, als könnte sie jeden Moment umfallen und einschlafen.
„Wir müssen etwas finden“, erklärte er. Bevor Cassidys Bettchen-Spektakel sie beide wahnsinnig machte. Sie hatten schon genug Probleme miteinander, sie brauchten nicht noch zusätzliche. „Ich gehe nach unten.“
„Was machst du?“, fragte Kate.
„In den Baby-Büchern nachsehen.“
Kate versuchte es gerade ein weiteres Mal mit dem Schaukelstuhl. Sie saß da und zog die Augenbrauen hoch, aber in ihrem Lächeln lag Verständnis. „Wie war das mit ‚nach Gefühl‘?“
Jared zuckte die Achseln. „Na gut, ich bin ein Idiot.“
„Nein, du bist ein junger Vater“, sagte Kate mütterlich. „Es ist eben nicht so leicht, wie man denkt.“
„Du hast recht“, gab er zu. „Es ist mir ein Rätsel, wie du es allein geschafft hast.“
Und Jared ließ sich nicht von einem winzigen Baby besiegen. Entschlossen stürmte er nach unten. Er wühlte sich durch den Stapel Ratgeber-Bücher auf dem Sofatisch, überflog alle Checklisten, Inhaltsverzeichnisse und „Was, wenn …“-Szenarios. Nichts erklärte, warum Cassidy sich so gegen das Schlafen sträubte. Nirgends stand, was sie tun sollten. Entmutigt stieg er wieder nach oben.
Kate sah ihm fragend entgegen. Er legte ihr die Hand auf die Schulter. „Ich kann es nicht fassen, dass du dich die ganze Woche allein damit herumgeschlagen hast.“
„Ich hatte sie ja nur
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