Zweite Chance - zu dritt
quietschte Cassidy vergnügt vor sich hin.
Kate blickte in den Rückspiegel und sah Cassidys lachendes Gesichtchen in dem Spiegel, den sie am Kindersitz angebracht hatten. Wieder erfüllte sie eine unendliche Liebe zu diesem kleinen Wesen. Sie wollte alles tun, damit es diesem Kind gutging und es so aufwuchs, wie Susan es sich gewünscht hätte. Das wog alles andere auf. „Lass mir noch eine Minute, ja?“
Als Antwort gab Cassidy lustige kleine Schmatzlaute von sich.
Kate blickte zum Haus hinüber und sah Jared durch das Fenster in der Küche stehen. Etwas flatterte ihr im Magen.
Vielleicht lag genau hier das Problem. Wie konnte sie sich vierundzwanzig Stunden am Tag in Jareds Nähe aufhalten und dabei auf Abstand bleiben? Aber dieser Abstand war nötig! Sie durften nicht wieder in alte Fehler verfallen, dafür stand zu viel auf dem Spiel.
Wieder warf sie einen Blick in den Rückspiegel. Cassidy brauchte ein stabiles, ausgeglichenes Umfeld. Keine Achterbahnfahrt der Gefühle.
Kate seufzte ratlos. Sie durfte sich nicht einfach wieder hinreißen lassen von Jareds Lächeln und seinem lustigen Charme. Davon, wie bereitwillig er seinen Urlaub opferte, um sich um ein Baby zu kümmern, das er kaum kannte. Und um seiner Beinahe-Exfrau zur Seite zu stehen.
Sie holte tief Luft. Dann stieg sie aus, schwang sich die Tasche mit ihrem Laptop über die Schulter und öffnete die hintere Tür. „Komm, mein Schatz.“
„Ah-ga“, sagte Cassidy. „Ah-ga.“
Als sie mit dem Baby im Arm die Haustür erreichte, öffnete sich die Tür wie von Zauberhand. Knoblauch- und Basilikumdüfte umwehten Kate, und prompt knurrte ihr Magen. Außer Unmengen Kaffee hatte sie den ganzen Tag kaum etwas zu sich genommen.
„Perfektes Timing“, sagte Jared zur Begrüßung. „Abendessen ist gleich fertig.“
„Du hast gekocht?“ Was für eine alberne Frage! Bei einem Blick in die Küche leuchtete Kate in einer Pfanne auf dem Herd etwas Rotes entgegen. Daneben entdeckte sie eine Packung Spaghetti und eine Flasche Chianti auf der Arbeitsplatte. In einem großen Topf blubberte Wasser. Und es sah aus, als wartete im Ofen ein Knoblauchbrot!
Kate dachte an das Abendessen, mit dem sie Jared letzten Freitag empfangen hatte. Ein kaltes Sandwich. Jetzt tat es ihr leid, dass sie ihm so gar keine Mahlzeit gekocht hatte. Natürlich hatte Jared sich heute abend nicht um ein Baby kümmern müssen, während er sich in der Küche tummelte. Aber sie hätte damals wenigstens Essen bestellen können. Eine gute Ehefrau hätte das getan.
„Riecht köstlich.“ Sie warf einen Blick auf die Weinflasche und räusperte sich. „Seit wann bist du da?“
„Seit drei etwa.“ Er ließ die Pasta ins kochende Wasser gleiten und warf einen Blick auf die Uhr.
„Geht der Urlaub in Ordnung?“
Jared nickte. „Mein Chef hat mich nur gebeten, Ende der Woche mal anzurufen. Ich habe ihm gesagt, ich bin voraussichtlich zwei Wochen weg.“
Zwei Wochen. Wenn Jared damit zurechtkam, dann konnte sie das auch!
Sie entdeckte ein Fläschchen im Warmhaltegerät. „Für Cassidy?“
Jared nickte. „Es müsste fertig sein.“
Kate stellte endlich ihre Tasche ab und probierte die Temperatur der Milch. Genau richtig. Angesichts der Fähigkeiten, die Jared heute abend demonstrierte, überraschte sie das schon gar nicht mehr. „Danke. Du hast ja an alles gedacht.“
Er lächelte.
Sie setzte sich mit Cassidy an den schon liebevoll gedeckten Küchentisch und fütterte sie. Die Kleine trank zufrieden. Kate wusste selbst nicht genau, was sie heute Abend erwartet hatte, aber bestimmt nicht dieses herzerwärmende Idyll.
Jared rührte mit einem Holzlöffel in der Soße. Nicht zu fassen. Kate hatte nicht einmal gewusst, dass sie einen Holzlöffel besaßen. Sie merkte, wie sie gar nicht mehr aufhörte zu lächeln. Jared hatte bloß ein Essen gekocht, aber die Mühe, die er sich für sie gegeben hatte … Sie fühlte sich so … geschätzt. Umsorgt. Und es war ein wunderbares Gefühl.
„Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte sie.
„Danke, ich bin fast fertig.“
Während Cassidy ihr Fläschchen leerte, sah Kate Jared beim Kochen zu. Er prüfte die kochenden Nudeln, drehte die Flamme unter der Soße kleiner und holte das Brot aus dem Ofen. Er hatte schon immer lieber gekocht als sie, aber Kate hatte ihn noch nie so … so häuslich gesehen. Er wirkte in ihrer Küche, als gehörte er dorthin.
Eine wunderbare Wärme breitete sich in ihr aus. „Ich könnte mich daran
Weitere Kostenlose Bücher