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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Monat lang mit Lebensmitteln zu versorgen.
    Trotzdem tat er es nicht. Er brachte es nicht über sich, die unvergleichliche Schönheit der Mosaike zu zerstören, aber das war nicht einmal der Hauptgrund. Nun, nachdem sie einen Weg gefunden hatten, um nach Zarkhadul zu gelangen, stand für ihn außer Frage, dass ihr Volk keinen Tag länger als unbedingt nötig an der Oberfläche bleiben, sondern unverzüglich mit der Umsiedlung hierher beginnen würde, um die Mine - und damit auch all ihre Reichtümer - wieder in Besitz zu nehmen.
    Lediglich als sie in einer weiteren Höhle an ein ohnehin bereits teilweise zerstörtes Mosaik gelangten und er zwischen den übrigen Trümmerstücken auf dem Boden auch einen Rubin von beachtlicher Größe entdeckte, konnte Barlok der Versuchung nicht widerstehen, sich danach zu bücken und ihn einzustecken.
    Als er sich wieder aufrichtete, nahm er aus den Augenwinkeln plötzlich eine Bewegung am anderen Ende der Höhle wahr. Erschrocken blickte er zu dem Torbogen hinüber, wo er sie zu sehen geglaubt hatte, konnte jedoch nichts mehr entdecken.
    Allerdings war er nicht der Einzige, der die Bewegung bemerkt hatte.
    »Wir sind nicht mehr allein!«, raunte ihm einer der Krieger zu. »Wir werden beobachtet!«
     
     
    Die Gestalt war nicht einmal eine Sekunde lang zu sehen. Länger brauchte sie nicht, um mit zwei Krummschwertern in den Händen durch den Durchgang zu springen und blitzartig herumzuwirbeln. Mit dem Schwert in ihrer Linken schlug sie die Klinge eines der Krieger neben dem Durchgang zur Seite, während sie
gleichzeitig einem der Arbeiter das zweite Schwert durchs Herz bohrte. Nur weil er seine Waffe reaktionsschnell wieder hochriss und den zweiten Hieb damit abwehrte, teilte der Krieger dieses Schicksal nicht.
    Noch bevor der Arbeiter leblos zusammenbrach, war sein Mörder bereits wieder so schnell verschwunden, wie er aufgetaucht war, kaum mehr als ein verschwommener, finsterer Schatten.
    Eine eisige Hand schien nach Vilons Herz zu greifen. Es setzte einen Schlag lang aus, um gleich darauf mit doppelter Geschwindigkeit weiterzuhämmern.
    Was ihn so schockierte, dass sein Verstand sich einen Moment lang schlichtweg weigerte zu glauben, was er gerade miterlebt hatte, war nicht einmal der Mord an dem Arbeiter; auch nicht die seelenlose Kaltblütigkeit, mit der er ausgeführt worden war.
    Es war der Anblick des Mörders selbst. Er hatte ein Wesen wie dieses noch nie zuvor gesehen, und dafür war er von Herzen dankbar, aber er hatte davon gehört, und den Beschreibungen zufolge gab es keinerlei Zweifel daran, was er vor sich hatte. Es handelte sich um eine schlanke, in eng anliegendes schwarzes Leder und einen gleichfalls schwarzen Umhang gehüllte Gestalt mit bleicher Haut, langen, fast weißen Haaren und rot glühenden Augen …

16
    DAS TOTE LAND
    Mehr als ein Dutzend berittene Soldaten waren auf der Kuppe des Hügels aufgetaucht. Einige Sekunden lang gab sich Warlon noch der unsinnigen Hoffnung hin, dass sie den durch die Plane auch im Aussehen veränderten Wagen ignorieren würden, aber natürlich taten sie ihnen diesen Gefallen nicht. Stattdessen kamen sie direkt auf sie zu.
    Malcorion fluchte wild, ließ die Peitsche knallen und trieb die Pferde an. Statt nach Westen hielten sie nun doch wieder nach Norden, auf die Berge zu.
    »Sie kommen näher!«, keuchte Warlon. Die Hinterseite des Wagens wurde nicht durch die Plane verdeckt. Genau wie Lokin starrte er zu den Soldaten hinüber. Obwohl das Fuhrwerk mit halsbrecherischer Geschwindigkeit dahinpreschte, waren die Soldaten schneller. Langsam aber unerbittlich verringerten sie den Abstand. Wenn kein Wunder geschah, würden sie sie in spätestens einer halben Stunde einholen.
    »Du könntest abspringen und dich irgendwo verstecken«, schlug Ailin vor. »Wenn sie dich nicht bei uns finden, lassen sie uns vielleicht unbehelligt ziehen.«
    »Niemals!«, widersprach Malcorion. »Sie wissen, dass ich mich in Begleitung von drei Zwergen befinde, und ihr seid wahrscheinlich die einzigen Zwerge im Umkreis von vielen hundert Meilen. Glaubst du ernsthaft, sie würden euch einfach weiterfahren lassen, ob ich bei euch bin oder nicht? Wenn sie uns einholen, ist auch eure Mission am Ende.«
    »Im schlimmsten Fall werden wir eben kämpfen müssen«, stieß
Warlon mit einer Entschlossenheit hervor, die er in seinem Inneren nicht empfand. Sie hatten eine mehr als dreifache Übermacht ausgebildeter und wahrscheinlich kampferprobter Soldaten gegen

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