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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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uns langsamer. Außerdem können wir uns ohne sie vom Wagen aus besser verteidigen, wenn es zum Kampf kommt.«
    Zusammen mit Lokin schnitt Warlon die Stricke durch, mit denen der Stoff festgebunden war. Die Plane flatterte davon und verfing sich irgendwo im Gestrüpp.
    Auf dem sandigen Boden kamen sie mit dem Wagen sehr gut voran, dennoch schrumpfte ihr Vorsprung langsam, aber beständig, während Warlon das Gefühl hatte, dass sie den Bergen kein bisschen näher kamen. Auch fragte er sich, wie lange ihre Pferde das mörderische Tempo noch würden durchhalten können. Er wusste nicht, wie ausdauernd diese Tiere sein konnten, aber immerhin waren sie nun bereits seit vielen Stunden ohne Rast unterwegs. Irgendwann würden sie vor Erschöpfung zwangsläufig langsamer werden.
    Von Zeit zu Zeit entdeckte Warlon Löcher im Boden, die alle etwa einen halben Meter durchmaßen und unmöglich einen natürlichen Ursprung haben konnten. Es sah aus, als hätte jemand
an willkürlichen Stellen zu graben begonnen. Bei einigen Löchern war Sand und Erdreich nachgerutscht und hatte sie so weit verschüttet, dass nur noch kleine Krater auf sie hinwiesen.
    »Noch eine Viertelstunde, im günstigsten Fall zwanzig Minuten, dann haben sie uns eingeholt«, rief er. »Wenn es zu einem Kampf kommt, möchte ich ungern irgendwelche Überraschungen erleben. Ich denke, du solltest uns endlich erzählen, was es mit dieser Gegend auf sich hat.«
    »Also gut«, gab Malcorion widerwillig nach. »Der Grund, warum man diesen Landstrich das tote Land nennt, liegt weit in der Vergangenheit. Während der Kriege zwischen Radon und Udan war dies ein Schlachtfeld, und das nicht nur einmal. Insgesamt drei große Schlachten fanden hier im Abstand von jeweils mehr als einem Jahrzehnt statt, eine schlimmer als die andere. Nach der ersten wurden die Toten noch in allen Ehren bestattet. Nach der zweiten konnte man nur Massengräber ausheben. Aber die dritte Schlacht, nach der schließlich auch Frieden zwischen den beiden Reichen geschlossen wurde, war ein so furchtbares Gemetzel, dass man es sich kaum vorstellen kann. Zehntausende fanden hier den Tod, und der Boden war von tagelangem Regen so durchweicht, dass es kaum möglich war, Gruben auszuheben. Außerdem dauerte der Regen noch weiter an, als hätte der Himmel all seine Schleusen geöffnet, sodass auch der Versuch, die Leichen zu verbrennen, scheiterte.«
    »Willst du damit etwa sagen, dass man die Toten einfach liegen ließ?«, hakte Ailin entsetzt nach.
    »Es ging nicht anders. Es gab ohnehin kaum noch jemanden, der sich um die Bestattung kümmern konnte. Fast jeder erwachsene Mann war zum Kriegsdienst gepresst worden, und auch nach der Schlacht dauerte es noch Wochen, bis Frieden geschlossen wurde. Zu Zehntausenden lagen die Leichen hier umher und verwesten. Der Gestank muss grauenhaft gewesen sein.«
    »Und seither glaubt man in Radon, die Geister der Gefallenen gingen hier um?«, vermutete Warlon.

    »Nein, es ist noch viel schlimmer. Der Gestank zog Ghoule an, die hier eine überreichlich gedeckte Tafel vorfanden, an der sie sich noch immer laben.«
    »Ghoule?«
    »Leichenfresser. Scheußliche Kreaturen, teils Mensch, teils Tier, und zum Teil vielleicht sogar Dämon. Sie leben unter der Erde, vor allem auf Friedhöfen, wühlen sich wie Maulwürfe durch das Erdreich, brechen die Särge auf und tun sich an den Toten gütlich. Ich dachte, sie wären auch in der Tiefenwelt bekannt.«
    »Durch massiven Fels können sie sich wohl nicht wühlen, deshalb sind wir von ihnen verschont geblieben. Aber so ekelhaft diese Kreaturen auch sein mögen, wenn sie sich von Toten ernähren, dürften sie wohl keine Gefahr darstellen.«
    »Das ist es eben. Meistens fressen sie Aas, sogar die Knochen, aber wenn sie es ohne große Mühe und Gefahr bekommen können, haben sie auch nichts gegen frisches, blutiges Fleisch. Deshalb meiden die Menschen diese Gegend wie die Pest. Es heißt, wenn jemand von Ghoulen getötet wird, verschlingen diese nicht nur seinen Körper, sondern auch seine Seele.«
    »Hat man denn nie versucht, diese Ghoule zu vertreiben oder zu töten?«, fragte Ailin.
    »Das ist unmöglich. Ich sagte ja, sie leben unter der Erde. Wie soll man sie da finden? Nur selten kommen sie an die Oberfläche. Die Löcher im Boden, über die ihr euch bestimmt schon gewundert habt, stammen von ihnen. Aber hier auf dem Wagen können sie uns nicht viel anhaben. Wenn, dann schlagen sie blitzartig zu und verschwinden mit einem

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