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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Tritt zu entgehen.
    Vor dem Eingang brüllten und tobten die sich ihrer sicher geglaubten Beute beraubten Schneemonster. Einige schlugen sogar mit ihren Keulen wuchtig gegen die Felswand. Erschrocken sah Warlon, wie sich darin Risse bildeten und Gesteinsbrocken absplitterten. Die Kraft der Ungeheuer musste gewaltig sein, es konnte nicht lange dauern, bis sie die Öffnung so weit vergrößert hatten, dass auch sie hindurchpassten.
    »Kommen!«, stieß der Schrat mit seinem hellen Stimmchen hervor. »Müssen laufen, sonst Ruul-Futter.«
    Keiner von ihnen widersprach. Hastig folgten sie dem Wesen in den Stollen am anderen Ende der Höhle.
     
     
    »Ich bin Ailin«, sagte die Priesterin. Anschließend deutete sie nacheinander auf ihre Begleiter und stellte sie ebenfalls vor.
    »Warlon, Lokin, Malcorion«, wiederholte der Schrat, wobei er in ihre jeweilige Richtung nickte, bevor er auf sich selbst zeigte. »Torg.«
    Der Stollen hatte sich zur Begeisterung der Zwerge rasch als der Einstieg zu einem wahren Labyrinth unterirdischer Gänge und Höhlen entpuppt. Alle waren auf natürlichem Wege entstanden, nirgendwo zeigten sich irgendwelche Spuren künstlicher Bearbeitung, wie Zwerge sie sicherlich vorgenommen hätten.
    Einige der Höhlen waren in ihrer Rohheit durchaus beeindruckend, und die Felsen wiesen stellenweise fantastische Maserungen auf, aber Warlon erkannte rasch, warum sich sein Volk
niemals hier niedergelassen hatte. Nirgendwo fand er auch nur die geringsten Hinweise darauf, dass es hier irgendwelche Bodenschätze gab, nach denen zu schürfen sich lohnen würde, nicht einmal die kleinsten Quarzeinschlüsse im Fels oder irgendwelche Erze.
    Immer wieder waren sie während ihrer Wanderung an Abzweigungen gelangt. Manche der Gänge waren so groß, dass selbst ein Troll mühelos darin hätte gehen können, andere hingegen so schmal und niedrig, dass sogar der Schrat kaum hineingepasst hätte. Immerhin aber schien er sich in dem Labyrinth hervorragend auszukennen.
    Schließlich hatte er sie in eine große Höhle geführt. Durch eine Vielzahl von Löchern in der Decke fiel Tageslicht herein, zusätzlich wurde die Höhle noch von mehreren Fackeln erleuchtet. Zahlreiche andere Schrate, sicherlich vier oder fünf Dutzend, warteten hier bereits und begafften sie neugierig, hielten sich jedoch in respektvollem Abstand, was Warlon nur recht war. Für die gehässigen Wesen schien es in der Tat kein größeres Vergnügen zu geben, als einem unachtsamen Nachbarn einen schmerzhaften Streich zu spielen. Fast ständig schlug, trat oder biss mindestens einer von ihnen nach einem anderen. Das jeweilige Opfer schien dies jedoch in keiner Form übel zu nehmen, sondern sann höchstens darauf, sich bei nächster Gelegenheit zu revanchieren. Ein wirklich verrücktes Völkchen.
    »Du heißt also Torg.« Warlon beugte sich auf dem Felsen, auf dem er Platz genommen hatte, ein wenig vor, wich aber sofort wieder zurück, um einer Kopfnuss zu entgehen. »Warst du das, den wir gestern aus der Falle befreit haben?«
    Der Schrat nickte.
    »Böse Falle. Böse Ruul kommen und töten armen Torg, wenn Mensch nicht hätten befreit«, radebrechte er. »Ruul alles töten und fressen, was finden.«
    »Und warum bist du weggelaufen, nachdem wir dich befreit haben?«

    »Torg nicht wissen, was Mensch und Zwerge wollen. Vielleicht auch wollen fressen Torg und deshalb holen aus Ruul-Falle. Lieber weglaufen. Fremde meist nix gut. Aber weil ihr helfen Torg, Schrate helfen Warlon und Malcorion. Ihr wollen auf andere Seite von Gebirge? Zwerge sollten wissen, dass nix gut gehen über Berge. Viel Ruul, viel Schnee und Kälte. Besser ist unter Berge.«
    »Willst du damit sagen, dass diese Stollen unter dem ganzen Gebirge hindurchführen?«, hakte Warlon aufgeregt nach.
    Der Schrat nickte.
    »Ja, viele Wege, gute Wege unter Berge. Nix Ruul, nix kalt. Torg kann zeigen.«
    »Das ist unglaublich!«, platzte Lokin mit einem breiten Grinsen heraus. »Da versuchen wir alles, um irgendwie über die Berge zu kommen, und stattdessen gibt es Stollen, die von einer Seite des Gebirges zur anderen führen. Wir laufen nicht Gefahr, noch einmal von den Ruul angegriffen zu werden, wir frieren nicht und wir sparen eine Menge Zeit. Außerdem fühle ich mich in dieser Umgebung sehr viel wohler als in der Kälte da draußen.«
    Es war hier nicht ganz so warm wie in Elan-Dhor, da die Lichtschächte nicht durch Linsen verschlossen waren, sodass kühle Luft durch sie hereinstrich, aber

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