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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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sie sich noch jeder eine Decke umgehängt. Trotz allem aber war die Kälte noch immer grausam zu spüren, wenn auch längst nicht mehr so schlimm wie am Vortag.
    »Du sagst es«, stimmte Lokin ihr zu. »Nichts ist es wert, sich dem auszusetzen, nicht mal, wenn Tharlia mir dafür meine Ehre zurückgibt und mich für noch so viele Dinge rehabilitiert, die ich nie getan habe. Warum haben wir uns bloß von Warlon dazu überreden lassen?«
    Empört öffnete Warlon den Mund, um darauf hinzuweisen, dass er schließlich am längsten gezögert hatte, bis er sich mit diesem Wahnsinnsunternehmen einverstanden erklärt hatte, aber dann begriff er, dass Lokin ihn nur foppen wollte und stapfte kopfschüttelnd weiter, ohne etwas zu entgegnen.
    Da sie Erholung gebraucht hatten und Malcorion sie eindringlich gewarnt hatte, dass eine nächtliche Wanderung in den Bergen viel zu gefährlich wäre, hatten sie die Nacht abwechselnd wachend in der Höhle verbracht und waren erst bei Sonnenaufgang aufgebrochen. Inzwischen waren sie bereits seit mehreren Stunden unterwegs, und seit sie die Schneegrenze hinter sich gelassen hatten, fauchte der Bergwind ihnen erneut sein eisiges Willkommen entgegen.
    Warlon schaute empor zu den dunklen, drohenden Hängen der Berge vor ihnen und ihren von Wolken und Nebel verhangenen Gipfeln. Obwohl sie seit ihrem Aufbruch noch keine Pause gemacht hatten und in scharfem Tempo gingen, um sich von innen aufzuwärmen, hatte er das Gefühl, als wären sie ihnen noch keinen einzigen Meter näher gekommen.
    »Ich glaube, trotz der Kälte können wir jetzt alle eine Rast vertragen«, sagte er. Seine Begleiter nickten zustimmend. Malcorion blickte sich einen Moment lang um.

    »Was haltet ihr von der Felsgruppe da vorne?«, fragte er und deutete in die entsprechende Richtung. »Sie dürfte uns etwas Schutz bieten.«
    Sie stapften auf die Felsen zu und ließen sich erschöpft zwischen ihnen auf den Boden sinken. Die fast mannshohen Steinblöcke bildeten eine Art Halbkreis, eine natürliche Barriere gegen den schneidend scharfen Wind.
    Nachdem sie etwas gegessen und getrunken hatten, lehnte Warlon sich zurück. Müdigkeit überwältigte ihn, und er merkte, wie ihm die Augen zufielen. Erschrocken riss er sie sofort wieder auf, weil er fürchtete, sonst auf der Stelle einzuschlafen. Stattdessen begann er damit, seine Beine zu massieren.
    »Es dürfte noch fünf, sechs Stunden hell bleiben«, sagte Malcorion nach einer Weile. »Diese Zeit sollten wir nutzen, um möglichst weit zu kommen. Morgen werden wir bei weitem nicht so viel schaffen wie heute. Oben in den Bergen werden die Wege wesentlich steiler und beschwerlicher, außerdem wird die Kälte noch zunehmen.«
    »Reizende Aussichten«, brummte Lokin. »Hat jemand vielleicht zur Abwechslung auch mal ein paar angenehme Neuigkeiten?«
    »Ich fürchte, damit kann ich nicht dienen.« Malcorion legte den Kopf in den Nacken. »Der Himmel gefällt mir nicht. So dunkel und voller Wolken. Es fehlt bloß noch, dass es anfängt zu schneien.«
    »Noch mehr Schnee. Ich fange allmählich an, dieses Gebirge aus vollem Herzen zu hassen!«, stieß Warlon hervor.
    Malcorion rang sich ein Lächeln ab. »Das ist genauso unsinnig, als würdest du einen Stein hassen, obwohl ich zugeben muss, dass wir es hier mit einer ganzen Menge Steine zu tun haben. Davon abgesehen sollten wir eigentlich sogar froh sein, dass es die Weißberge gibt, denn sonst hätten wir gar keine Möglichkeit, die Grenze nach Udan zu …«
    Er brach ab, runzelte die Stirn und starrte angestrengt zum Berghang hinüber.

    »Was ist los?«, fragte Warlon alarmiert. Er blickte in die gleiche Richtung, aber außer Fels und Schnee war dort nichts zu sehen.
    »Ich dachte, ich hätte eine Bewegung bemerkt.« Malcorion zuckte die Achseln. »Anscheinend habe ich mich getäuscht. Vielleicht hat der Wind nur etwas Schnee aufgewirbelt.«
    Auch Warlon konnte nichts Verdächtiges entdecken, aber er hatte plötzlich keine Ruhe mehr und zwang sich zum Aufstehen.
    »Gehen wir weiter«, sagte er. Wenn sie jetzt noch länger rasteten, würde ihnen das Weitergehen anschließend nur noch schwerer fallen. Widerwillig erhoben sich auch die anderen, und sie traten aus dem Schutz der Felsen heraus.
    Der Wind schien in der kurzen Zeit noch kälter geworden zu sein und stärker zu wehen, aber Warlon wusste, dass es sich nur um eine Einbildung handelte.
    Meter um Meter stapften sie voran. Die Schneedecke wurde immer dichter, je höher sie kamen. Bei

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