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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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sehr viel wärmer als im Freien. Längst schon hatten sie die umgehängten Decken abgenommen und die Fellmäntel ausgezogen.
    »Nur hätten wir die Eingänge zu diesen Stollen ohne die Schrate wahrscheinlich niemals gefunden«, wandte Ailin ein. »Nur ihnen haben wir es zu verdanken, wenn wir die Weißberge auf diesem Weg durchqueren können.«
    »Da sage noch einer, Hilfsbereitschaft zahlt sich nicht aus«, ergänzte Malcorion mit einem Seitenblick auf Warlon. »Sie würden uns bestimmt nicht helfen, wenn wir Torg in der Falle der Ruul gelassen hätten, wie jemand es unbedingt haben wollte.«
    »Ich halte mich mit meiner Freude noch zurück, bis wir wirklich auf der anderen Seite wohlbehalten wieder im Freien sind«,
brummte Warlon. »Ich habe mit Schraten schon so unliebsame Erfahrungen gemacht, dass ich ihnen nicht ohne Weiteres vertraue.«
    Torg streckte ihm die Zunge heraus. Warlon ignorierte es. Er glaubte eigentlich nicht, dass der Schrat vorhatte, ihnen etwas anzutun, aber sein Misstrauen saß tief. Hauptsächlich begründete es sich auf Erfahrungen, die er mit den Schraten des Schattengebirges gemacht hatte, doch musste er zugeben, dass diese sich von den hiesigen stark unterschieden. Sie waren weniger verspielt, dafür aber deutlich boshafter. Vielleicht hatten die häufigen Auseinandersetzungen mit den Zwergen, aber auch mit den von ihnen ebenfalls wenig geliebten Gnomen und Goblins sie erst so werden lassen.
    »Gehen weiter«, sagte Torg und deutete auf den Ausgang am anderen Ende der Höhle. Die Zwerge erhoben sich, wobei Lokin für einen Moment unaufmerksam war und prompt einen Tritt einstecken musste. Finster starrte er den kleinen Quälgeist an, schluckte seinen Ärger aber hinunter.
    Weiterhin neugierig beäugt von den übrigen Schraten verließen sie die Höhle wieder und drangen erneut in das Labyrinth von Stollen und Gängen ein.
    »Dieser Torg muss uns wohl sehr vertrauen, dass er uns zur Heimstatt seines Volkes geführt hat«, wandte sich Malcorion an Warlon.
    »Du meinst die Höhle?« Warlon schüttelte den Kopf. »Schrate haben keine Heimstatt, sie sind Nomaden, die im Inneren der Berge umherziehen. Wahrscheinlich haben sie sich nur dort versammelt, um uns zu begaffen.«
    »Auf jeden Fall sind unsere Aussichten, nach Udan zu gelangen, nun deutlich besser.«
    Warlon hielt sich mit einem Urteil zunächst noch zurück. Während der ersten Meilen achtete er sehr aufmerksam auf den Weg. Immerhin bestand wegen der angeborenen Orientierungsfähigkeit der Zwerge keine Gefahr, dass sie sich verirrten, aber er
wollte sichergehen, dass Torg den Weg tatsächlich kannte und sie nicht nur aufs Geratewohl tiefer in den Berg führte.
    Schon bald legte sich sein Misstrauen jedoch. Anscheinend kannte sich der Schrat hier wirklich aus. Ohne auch nur einmal Anzeichen von Unsicherheit zu zeigen, und ohne dass sie eine Stelle ein zweites Mal passierten, führte er sie durch das Labyrinth.
    Schließlich wandte Warlon seine Aufmerksamkeit wieder stärker der Schönheit des Berges um sich herum zu. Er genoss es aus tiefstem Herzen, sich wieder unter der Oberfläche zu befinden, in einer Umgebung, wie Zwerge sie brauchten, um sich wohl zu fühlen.
    Natürlich waren die Höhlen und Stollen hier nicht mit den Minen Elan-Dhors zu vergleichen, nicht einmal mit den Bereichen der Tiefenwelt unter dem Schattengebirge, die noch nicht von Zwergen bearbeitet und verschönert worden waren. Dafür war der Fels hier zu wenig abwechslungsreich.
    Trotzdem hatte Warlon zum ersten Mal seit Wochen das Gefühl, wieder richtig aufzublühen. Erst jetzt merkte er, wie sehr er die Tiefenwelt vermisst hatte. Immer wieder strich er mit den Fingerspitzen am Gestein entlang, versuchte sich vorzustellen, er wäre wieder in Elan-Dhor.
    Allerdings musste er aufpassen, dass er sich nicht zu sehr in seinen Tagträumereien verlor, sondern weiterhin wachsam blieb. Dafür sorgte schon Torg. Auch weiterhin konnte der Schrat nicht aus seiner Haut heraus. Immer wieder blieb er überraschend stehen und versuchte grinsend nach ihnen zu schlagen oder zu treten. Manchmal hatte er auch Erfolg damit. Jeder von ihnen war bereits mehrfach sein Opfer geworden, doch hatte es Warlon mittlerweile aufgegeben, sich darüber zu ärgern. Ein paar blaue Flecken erschienen ihm ein geringer Preis für die Vorteile, die dieser Weg bot.
    An einigen Stellen wuchs Glühmoos und erleuchtete die Höhlen, durch die sie kamen, aber die meiste Zeit waren sie auf den
Schein der

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