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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Bedingungen gegen sie sprachen. Sie waren nicht nur zahlenmäßig
deutlich unterlegen, der Schnee und die Kälte behinderten auch ihre Bewegungen. Es sah alles andere als gut aus.
    Auch die Ruul wussten, dass ihre Opfer ihnen nicht mehr entkommen konnten. Langsam, fast gemächlich kamen sie näher, wobei sie von Zeit zu Zeit ein unheimlich von den Felswänden widerhallendes Gebrüll ausstießen.
    Trotz der pelzgefütterten Handschuhe waren Warlons Hände vor Kälte so klamm und taub, dass ihm fast die Axt entglitten wäre. Hastig packte er fester zu. Wie sollten sie unter solchen Umständen einen Kampf gegen die Ungeheuer überstehen? Das Schicksal schien sich gegen sie verschworen zu haben und alles aufzubieten, um sie an einer Überquerung des Gebirges zu hindern. Beim ersten Mal hatte die Kälte sie zum Umkehren gezwungen, nun drohten ihnen die Ruul zum Verhängnis zu werden.
    Aber Warlon war Krieger und entschlossen, sein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen, selbst wenn wohl nur noch ein Wunder sie retten konnte.
    Und es geschah!
    Ein gewaltiges Schneebrett über den von vorne auf sie zukommenden Monstern geriet plötzlich ins Rutschen, stürzte auf die Ruul herab und begrub sie halb unter sich. Gleich darauf prasselte ein wahrer Hagel von Steinen auf die Ungeheuer nieder.
    Fassungslos starrte Warlon auf die zahlreichen grauhäutigen Gestalten, die auf den Felswänden rechts und links der Schlucht erschienen waren. Mit wilder Verbissenheit bombardierten die Schrate die Ruul mit Felsbrocken. Die Monster brüllten vor Schmerz und Überraschung. Schützend hoben sie die Arme über den Kopf und duckten sich so tief es ging in den Schnee, um wenigstens ein bisschen vor den noch immer mit unverminderter Wucht auf sie einprasselnden Wurfgeschossen geschützt zu sein, dennoch bluteten die meisten von ihnen schon nach wenigen Sekunden aus zahlreichen Wunden. Sie konnten sich nicht einmal richtig bewegen, da sie bis zur Brust in den herabgestürzten Schneemassen feststeckten.

    Auch die Ungeheuer, die den Weg in der anderen Richtung versperrten, waren von dem plötzlichen Angriff völlig überrascht worden. Einige Sekunden lang blieben sie regungslos stehen und beobachteten ungläubig das Schauspiel, dann ließen sie ein Wutgeheul hören und stürmten vor.
    »Hierher!«, ertönte ein dünnes Stimmchen. Einer der Schrate war hinter einem Felsen aufgetaucht und gestikulierte wild mit seinen Ärmchen.
    »Los!«, rief Malcorion. Gemeinsam rannten sie auf das Wesen zu. Erst als sie dort ankamen, bemerkte Warlon die kaum sichtbare Lücke, die hinter dem Felsen in der Wand klaffte. In aller Eile zwängten sie sich hinter dem Schrat durch den Riss in der Felswand. Die Öffnung war gerade breit genug, dass sie mit Mühe hindurchpassten. Als Letzter quetschte sich auch Warlon mit eingezogenem Bauch seitlich hindurch, kurz bevor die Ruul ihn erreichen konnten. Vor Wut und Enttäuschung stießen sie ein lautes Geheul aus. Sie waren viel zu groß, um ebenfalls durch den Riss zu passen.
    Nach dem hellen Tageslicht war Warlon im ersten Moment so gut wie blind. Dann entzündete der Schrat eine Fackel und hielt sie hoch. In ihrem Licht erkannte Warlon, dass sie sich in einer mehrere Meter durchmessenden Höhle befanden, von deren entgegengesetztem Ende ein Gang tiefer in den Berg hineinführte.
    »Danke!«, keuchte Malcorion. Auch er hatte inzwischen eine Fackel entzündet. »Ohne eure Hilfe wären wir wohl verloren gewesen.« Freundlich lächelte er den Schrat an, der sein Gesicht ebenfalls zu einer Grimasse verzog, die wohl ein Lächeln darstellen sollte. Gleich darauf trat er dem Waldläufer kräftig gegen das Schienbein.
    »Aua! Na warte, du kleiner Mistkäfer, wenn ich dich zu packen bekomme, dann kannst du was -«
    »Nicht, warte.« Ailin hielt Malcorion am Arm fest, als dieser sich auf den Schrat stürzen wollte, der ihn noch immer angrinste, aber sicherheitshalber ein paar Schritte zurückgewichen war.
»Ich glaube nicht, dass er es böse meint, sonst hätte er uns kaum geholfen. Warlon hat es schon gesagt, Schrate sind verspielt wie kleine Kinder und können gehässig und ungeheure Nervensägen sein, das scheint für die hier in den Weißbergen noch mehr zu gelten als für die aus der Tiefenwelt unter dem Schattengebirge. Vielleicht stellt das, was wir für Gehässigkeit halten, bei seinem Volk eine Art Freundschaftsgeste dar.«
    Der Schrat nickte heftig, und Ailin sprang gerade noch rechtzeitig zur Seite, um selbst einem

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