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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Einwohnern. In einem Gasthaus nahmen sie ein Mittagsmahl ein, anschließend forderte Malcorion sie auf, hier auf ihn zu warten, während er selbst sich in der Stadt etwas umsehen wollte.
    Sie mussten sich gut zwei Stunden gedulden, bis er mit einem schlaksigen Mann mit dunklen, an den Schläfen bereits angegrauten Haaren zurückkehrte, der seinen Blick ständig unstet umherwandern ließ, als erwarte er überall eine Gefahr oder hätte etwas zu verbergen.
    »Zwerge, tatsächlich, wie du es gesagt hast«, murmelte er anstelle einer Begrüßung, als er mit dem Waldläufer an ihren Tisch trat, was ihn Warlon nicht gerade sympathischer machte. »Ich habe gehört, ihr sucht ein Fuhrwerk?«
    Warlon nickte stumm.
    »Nun, da kann ich euch wohl helfen. Vorausgesetzt, wir werden uns über den Preis einig.«
    »Bevor wir über den Preis reden, solltest du erst einmal zeigen, was du anzubieten hast«, ergriff Lokin rasch das Wort. Er erinnerte sich wohl noch an Warlons wenig kluges Verhandlungsgeschick in Gormtal und wollte verhindern, dass er sein Interesse allzu deutlich bekundete und dadurch den Preis in die Höhe trieb.
    »Sicher doch, das verstehe ich. Ihr werdet nicht enttäuscht sein. Kommt mit, dann zeige ich euch den besten Wagen, den es in weitem Umkreis zu erwerben gibt.«
    Sie bezahlten und verließen das Wirtshaus. Der Mann, der immer noch nicht seinen Namen genannt oder nach den ihren gefragt hatte, führte sie zu einem kleinen Lagerhaus am Stadtrand, das mit allen möglichen Gegenständen vollgestopft war - das meiste davon Gerümpel, wie es Warlon erschien.
    Tatsächlich gab es auch ein Fuhrwerk, doch wenn es sich um den ›besten Wagen in weitem Umkreis‹ handelte, dann höchstens deshalb, weil es der einzige sein mochte, der zum Verkauf stand. Die meisten Metallteile waren von einer Schicht Rost bedeckt, und auch das Holz sah nicht mehr allzu gut aus, war an einigen Stellen sogar verrottet. Am liebsten hätte sich Warlon umgedreht und wäre wieder gegangen, aber sie befanden sich in einer Notlage und konnten nicht sonderlich wählerisch sein.
    Das schien auch Malcorion so zu sehen, denn er begutachtete den Wagen gründlich von allen Seiten, kratzte am Rost, um herauszufinden, wie tief er sich bereits vorgefressen hatte, und überprüfte das Holz, vor allem die Räder. Schließlich nickte er Warlon zu.
    »Nicht gerade eine Schönheit, aber ich denke, das Ding wird durchhalten, bis wir unser Ziel erreichen.«
    »Vierzig Goldstücke, und er gehört euch.«
    »Vierzig Goldstücke für diesen Haufen Müll?« Vor Empörung verschlug es Warlon fast die Sprache.
    Der Händler zuckte die Schultern.
    »Bezahlt oder lasst es sein. Ihr werdet sonst niemanden finden, der ein Fuhrwerk zu verkaufen hat.«
    »Aber so viel Geld haben wir nicht einmal!«
    »Dreißig Goldstücke, und selbst das ist noch Wucher«, sagte Malcorion. »Vielleicht werden wir keinen anderen Wagen finden, aber bei einem solchen Preis findest du auch niemals einen Käufer.«

    »Fünfunddreißig, aber keinen Heller weniger. Diesen Preis erhalte ich auch von anderen, wenn ich den Wagen etwas herrichten lasse, wie ich es eigentlich ohnehin vor einem Verkauf vorhatte.«
    Warlon zupfte Malcorion am Ärmel.
    »Ich glaube, wir müssen miteinander sprechen.« Sie traten ein Stück zur Seite und flüsterten. »Bist du verrückt geworden? Wir haben keine fünfunddreißig Goldstücke, und wir brauchen außerdem noch Pferde, oder sollen wir den Wagen selbst ziehen?«
    »Du hast noch mehrere Goldklumpen.«
    »Narrengold, wie du selbst es genannt hast. Simpler Stein, der nur durch den Elbenzauber wie Gold aussieht.«
    »Aber das weiß der Kerl nicht, und es wird Wochen, vielleicht Monate dauern, bis es auffällt. Ich habe mich über ihn erkundigt, er ist der wahrscheinlich größte Betrüger in Langenau. Geschieht ihm also ganz recht, wenn er selbst mal übers Ohr gehauen wird. Jeder der Klumpen ist viel mehr wert als fünfunddreißig Goldstücke - von dem, was er uns herausgibt, können wir die Pferde und auch noch Vorräte kaufen.«
    Warlon verzog sein Gesicht zu einem Grinsen.
    »Geschieht ihm ganz recht, wie? Also gut.«
    Eine knappe Stunde später verließen sie mit dem mit Lebensmitteln vollgepackten Wagen, der von den beiden besten Pferden gezogen wurde, die es in Langenau zu kaufen gab, die Stadt.
     
     
    Udan war ein zwar sehr dünn besiedeltes, aber zugleich auch sehr großes Land, weit größer als Lartronia oder auch Radon. Mehrere Wochen lang waren die

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