Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
sind Ailin, Warlon und Lokin, Angehörige des Zwergenvolks von Elan-Dhor unter dem fernen Schattengebirge, die die weite und mühsame Reise auf sich genommen haben, um dem Elbenrat wichtige Angelegenheiten vorzutragen.«
    Sie verneigten sich tief, und nach kurzem Zögern neigten auch die Elben rasch ihre Köpfe.
    »Wir hegen keine Freundschaft mit Zwergen«, sagte Lhiuvan. Ein hochmütiger Zug spielte dabei um seinen Mund. »Und wenn es nach mir ginge, bliebe euch das Tor zum goldenen Tal verschlossen. Aber wir wurden bereits von eurem Kommen unterrichtet, und unsere Herrin Illurien hat anders entschieden. Wir wurden ausgesandt, euch zu ihr zu bringen.«
    Erneut deutete Warlon eine Verbeugung an.
    »Die Höflichkeit der Zwerge scheint zugenommen zu haben, seit wir zuletzt mit ihnen zu tun hatten. Mich blendet ihr jedoch nicht mit einigen leeren Gesten«, sagte Lhiuvan kühl. »Ihr werdet mit uns reiten, aber ihr werdet während der Reise schlafen, damit euch der Weg verborgen bleibt.«
    Mit diesen Worten beugte er sich von seinem Pferd herab, packte Warlon an den Schultern und hob ihn scheinbar mühelos zu sich empor, bevor dieser begriff, wie ihm geschah. Im gleichen Moment schwanden dem Zwerg die Sinne, und er sank in einen tiefen Schlaf.

27
    CAREM THAIN
    Selbst auf dem Grund der tiefsten Verzweiflung war manchmal ein Fünkchen Hoffnung zu finden. So erging es Barlok, als er erkannte, dass den Thir-Ailith der Weg an die Oberfläche anders als zunächst geglaubt keineswegs offen stand.
    Stunde um Stunde hatten er und seine Begleiter in der Nähe der Abzweigung gewartet und heimlich beobachtet, fast gleichgültig gegenüber dem hohen Risiko, das sie damit eingingen. Während der ganzen Zeit hatte er damit gerechnet, jeden Moment die unvorstellbaren Heerscharen der Dunkelelben anrücken zu sehen, die aus ihrem unterirdischen Reich auszogen, um zu Tausenden und Zehntausenden über die ahnungslosen Bewohner der Oberfläche herzufallen.
    Wenn die Heere vorbeigezogen waren, so hoffte er, würde es vielleicht auch ihnen gelingen, unbemerkt aus dem Kalathun zu entkommen, und mit etwas Glück würden sie noch vor den Ungeheuern nach Elan-Tart gelangen, um ihr Volk wenigstens warnen zu können.
    Aber nichts dergleichen geschah. Die einzigen Dunkelelben, die sie sahen, waren kleine Grüppchen, die von Zeit zu Zeit in dem Riss verschwanden oder von dort zurückkehrten. Als sie schließlich ein Zittern des Bodens spürten und ein fernes, gedämpftes Grollen an ihre Ohren drang, begann Barlok zu begreifen, dass tatsächlich noch Hoffnung bestand; nicht für ihn und seine Begleiter, aber für Elan-Tart.
    Vilon , durchfuhr ihn ein Gedanke. Er war sicher, dass das, was er gehört und gespürt hatte, eine Sprengung gewesen war, und
dafür gab es nur eine Erklärung. Irgendwie musste der Schürfmeister die Gefahr bemerkt haben und war dabei, den Weg ins Freie zu blockieren, indem er den Stollen zum Einsturz brachte.
    In Gedanken leistete Barlok ihm Abbitte für alles Negative, was er ihm beim Abschied an den Kopf hatte werfen wollen. Wäre Vilon nicht so ein Prinzipienreiter und hätte unmittelbar nach der Entdeckung Zarkhaduls auf die Rückkehr bestanden, wären die Dunkelelben vermutlich längst frei und alles wäre verloren.
    Dass auch er selbst mit seinen Begleitern nun hier festsaß und kaum Aussichten bestanden, dieser Falle zu entkommen, spielte für Barlok dabei keine Rolle. Dafür waren sie Krieger und sich des Risikos bewusst, das jeder Auftrag darstellte. Er bedauerte nur, dass er nun wohl auch das zweite Versprechen nicht mehr würde einlösen können, das er Lian gegeben hatte. Zu gerne hätte er den Jungen nach Elan-Tart gebracht, damit er nach all den Schrecken sein restliches Leben in Frieden und ohne ständige Angst verbringen könnte.
    Sie blieben eine Nacht und den folgenden Tag in dem Stollen. Allem Anschein nach hatten die Thir-Ailith noch nicht aufgegeben, sondern bemühten sich, den zum Einsturz gebrachten Gang wieder freizuräumen. Wie ihre Bemühungen voranschritten, konnte Barlok zu seinem Leidwesen nicht erkunden. Es wäre Selbstmord gewesen, sich dem Riss weiter zu nähern. Glücklicherweise kam nie ein Dunkelelb in den Teil des Stollens, in dem sie sich aufhielten.
    Aber auch so war die Situation mehr als brenzlig, außerdem konnten sie hier nichts anderes tun, als nur das Kommen und Gehen der Dunkelelben zu beobachten, weshalb er schließlich beschloss, in die unteren Ebenen zurückzukehren. Erneut

Weitere Kostenlose Bücher