Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
schleichen, manchmal nur wenige Meter von den Thir-Ailith entfernt. Aber nirgendwo hielten sich so viele Dunkelelben auf wie in diesem Bereich. Sie hätten sich schon selbst unsichtbar machen müssen, um unbemerkt an ihnen vorbeischlüpfen zu können.
    Da es hier unten keinen Wechsel von Hell und Dunkel gab, hatte Barlok den Überblick über die Tage verloren. Er schätzte, dass er sich mittlerweile etwa eine Woche in Zarkhadul aufhielt, als er sich wieder an etwas erinnerte, das er schon bei seiner Ankunft vorgehabt hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte er Carem Thain aufsuchen wollen, den Sitz der Schriftgelehrten in der dritten Ebene, um herauszufinden, was zu der Katastrophe vor tausend Jahren geführt hatte und was danach geschehen war. Das Auftauchen der Dunkelelben hatte diese Frage bereits beantwortet, aber vielleicht waren in den Archiven dennoch Informationen zu finden, die sich als nützlich erweisen mochten.
    Barlok beschloss, dieser Möglichkeit nachzugehen.
     
     
    Andächtig ließ Barlok seinen Blick über Carem Thain schweifen. Waren ihm bereits die Bauten in der großen oberen Halle prunkvoll vorgekommen und mit kaum etwas zu vergleichen gewesen, was er zuvor gesehen hatte, so musste für das, was er in der dritten Ebene vorfand, ein neues Wort erfunden werden.
    Hier hatte sich das Können der Zwerge zu höchsten Höhen aufgeschwungen und etwas geschaffen, das der absoluten Perfektion nahe kam. Jedes einzelne der Bauwerke, die er bislang hier gesehen hatte, stellte ein Wunderwerk dar, an dem tausende von Handwerkern und Künstlern über viele Generationen hinweg gearbeitet haben mussten.
    Der große Tempel Li’thils, der Sitz der Priesterinnen - eine ungeheure Kathedrale mit kühn geschwungenen Kuppeldächern, in der zehntausende Zwerge Platz zum Gebet fanden.

    Die Gildenhäuser der Arbeiter - Prachtbauten, verziert mit zehnfach überlebensgroßen Darstellungen all der verschiedenen Bereiche, die ihre Tätigkeiten umfassten, vom Minenarbeiter, der in den Tiefen schürfte, über den Schmied bis hin zum Juwelier, der den geförderten Rohedelsteinen erst zu Glanz und perfekter Form verhalf.
    Die Häuser der Heilung - eine kaum vorstellbare Anordnung aus Gebäuden und steinernen Gärten, die jeden Park mit echten Pflanzen weit übertrafen, angefüllt mit Springquellen, Brunnenanlagen, in denen jetzt allerdings kein Wasser mehr sprudelte, und unzähligen weiteren Details. Barlok hätte stundenlang, tagelang allein nur in diesen Steingärten herumwandern können.
    All dies durfte nicht auf ewig verloren sein, erobert von Kreaturen, denen die unvergleichliche Schönheit dieser Orte nichts bedeutete, die nichts anderes als Hass und Mord kannten.
    Dabei hatte er das vermutlich großartigste Bauwerk hier noch nicht einmal aus der Nähe gesehen, den ehemaligen Königspalast, dessen Türme und Dächer sich in der Ferne erhoben.
    Im Moment aber bewunderte er Carem Thain, das sich ihm in der Form einer geöffneten Schriftrolle präsentierte, mit zwei länglichen, seitlich runden Gebäuden aus makellosem weißen Marmor, verbunden durch einen nur einstöckigen, flachen Bau.
    Mehr als zwei Stunden durchsuchte er mit den beiden Kriegern, die er als Begleiter zu dieser Erkundung mitgenommen hatte, das Innere des Gebäudes. Ein immenser Schatz an Wissen lagerte hier, riesige Hallen, deren Wände bis unter die Decke von Regalen mit Büchern, Folianten und Schriftrollen verstellt waren - viel, viel mehr, als es in Elan-Dhor gegeben hatte.
    Schließlich erreichten sie einen Raum, der wohl dem obersten Schriftmeister als Arbeitszimmer gedient hatte. Hier lagerten einige besonders alt aussehende Folianten und sonstige Schriftstücke, und hier fand Barlok auch, was er sich erhofft hatte. Auf einem der Tische lag ein aufgeschlagenes Buch, bei dem es sich tatsächlich um eine Art Chronik zu handeln schien, wie er feststellte,
nachdem er einige der Einträge flüchtig überflogen hatte. Er ließ sich auf einem Stuhl nieder, begann in dem Buch zu blättern und vertiefte sich aufmerksamer in die Aufzeichnungen.
    »Was tut Ihr da, Kriegsmeister?«, fragte einer der Krieger. »Kommt, gehen wir, hier gibt es nichts Interessantes für uns. Ich verstehe nicht, warum wir überhaupt hergekommen sind.«
    »Wir sind gekommen, damit ich genau das hier lesen kann«, erwiderte Barlok barsch.
    Verdutzt blickten sich die beiden Krieger an, dann begannen sie zu lachen.
    »Im Ernst, was wollen wir hier? Wir sollten -«
    »Schweigt endlich, ihr

Weitere Kostenlose Bücher