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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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wurden. Selbst das unermüdliche Hämmern aus den Schmieden, das ihn in mancher Nacht vom Einschlafen abgehalten hatte, erschien ihm im Vergleich wie ein angenehmes Säuseln.
    Zum wiederholten Male fragte er sich, was gegenwärtig wohl in Elan-Dhor vorgehen mochte. Als er mit seinen Begleitern aufgebrochen war, hatte sich die Stadt auf einen Angriff der Kreaturen aus der Tiefe vorbereitet. War dieser mittlerweile erfolgt, und wie war er verlaufen? Hatte das Heer der Zwerge ihn zurückschlagen können, oder - kaum vorstellbar, aber so wenig es ihm gefiel, auch diese Möglichkeit war nicht völlig abwegig - hatten die Dunkelelben gar gesiegt und die Verteidigung durchbrochen? Starben möglicherweise gerade jetzt, während er etwas so Banales wie die Wanderung durch diesen Wald verfluchte, seine Gefährten im erbitterten Kampf gegen die Unsichtbaren?
    Der Gedanke weckte sein schlechtes Gewissen, und er musste sich wieder ins Gedächtnis rufen, dass er sich keineswegs auf einem Ausflug zu seinem Vergnügen befand, sondern auch er gewissermaßen an der Front kämpfte, dass dies sein - alles andere als unwichtiger - Beitrag zur Abwehr der Gefahr war. Wie unbedeutend war es da, ob er sich in diesem Wald wohl fühlte oder nicht! Es stand wesentlich Wichtigeres auf dem Spiel.
    Irgendwo, nicht weit entfernt im Unterholz, zerbrach knackend ein trockener Ast. Unwillkürlich schrak Warlon erneut zusammen, wandte den Kopf und versuchte - freilich vergebens - mit Blicken das wie eine grün-braun gemusterte Wand beiderseits des Pfades wuchernde Dickicht zu durchdringen. Noch etwas schneller als zuvor hastete er weiter, obwohl beständig schwerer werdende Bleigewichte an seinen Füßen zu hängen schienen, und jeder Atemzug in seiner Lunge brannte.
    Auch Lokin schleppte sich nach mittlerweile drei- oder vierstündigem Marsch nur noch mehr schlecht als recht dahin. Einzig Ailin schienen die Strapazen wenig auszumachen, zumindest
ließ sie sich kaum etwas davon anmerken. Obwohl er genügend Zeit gehabt hatte, sich daran zu gewöhnen, versetzte sie Warlon immer wieder in Erstaunen. Als er sie kennen gelernt hatte, hatte er befürchtet, ständig auf die schlanke, fast schmächtige Weihepriesterin Rücksicht nehmen zu müssen, weil es ihm unmöglich erschien, dass sie mit auf Kraft und Ausdauer gedrillten Zwergenkriegern mithalten könnte, doch sie hatte ihn rasch eines Besseren belehrt und seine Hochachtung gewonnen. Wie er inzwischen wusste, beschränkte sich die Ausbildung einer Priesterin längst nicht nur auf Gebete, Meditation und die Schulung ihrer magischen Fähigkeiten.
    Anders als Lokin und er war Ailin von Anfang an nicht in typischer Zwergenart vorwärtsgestapft, sondern hatte sich ähnlich geschmeidig wie Malcorion bewegt. Auch ihre Bewegungen hatten mittlerweile deutlich an Eleganz verloren, wirkten aber immer noch tänzelnd und wesentlich anmutiger als sein eigenes mühsames Dahintaumeln.
    Als der Waldläufer endlich eine Pause verkündete, musste Warlons Empfinden nach der Mittagszeit bereits verstrichen sein, auch wenn die Sonne hinter dem dichten Blätterdach verborgen war. Dadurch waren sie zwar vor ihrem grellen Schein geschützt, aber die Hitze staute sich auch darunter, und die feucht-schwüle Wärme war fast noch schwerer zu ertragen. Die Luft war drückend und stickig, schien wie ein Gewicht auf ihnen zu lasten und erschwerte das Atmen noch zusätzlich.
    Sie rasteten auf einer kleinen, mit Gras und einigen Farnen bewachsenen Lichtung. Erschöpft ließen sich die Zwerge auf einem schon vor langer Zeit umgestürzten und zum größten Teil mit Moos überwucherten Baumstamm nieder, während sich Malcorion demonstrativ ein Stück entfernt mit dem Rücken zu ihnen auf den Boden setzte.
    Erschöpft rangen die Zwerge nach Luft, sogar Ailins Atem ging schnell und stoßweise, und sie musste sich den Schweiß vom Gesicht wischen. Warlon genoss es, seine verkrampften Muskeln
zu entspannen. Er war lange und anstrengende Wanderungen unter der Erde gewöhnt, aber es war etwas ganz anderes, über harten Stein zu laufen oder selbst über ein Geröllfeld zu klettern, als auf dem weichen, unebenen Waldboden zu gehen.
    »Kann sich einer von euch erklären, was mit ihm los ist?«, fragte er leise, nachdem er wieder etwas zu Kräften gekommen war, mit einem Blick in Richtung Malcorion.
    »Ich glaube, er möchte nur für eine Weile seine Ruhe haben, ohne dauernd angesprochen zu werden und uns abwimmeln zu müssen«, sagte Ailin, aber es

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