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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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in Gefahr.«
    »Und … was wirst du tun?«, fragte Ailin bangend.
    Malcorion zögerte einige Sekunden.
    »Ich habe mich entschieden, euch trotzdem zu ihnen zu führen, und das aus zwei Gründen«, sagte er dann. »Zunächst einmal glaube ich nicht, dass ein einzelnes dieser Ungeheuer eine große Gefahr für die Elben darstellt. Wenn irgendjemand damit
fertig werden dürfte, dann wohl sie. Ich denke, es läuft in sein eigenes Verderben, wenn es uns bis zu ihnen folgt. Und das ist auch gleich der zweite Grund. Ein sehr viel persönlicherer.«
    Wieder zögerte er.
    »Rache«, sagte Warlon, als der Waldläufer nicht weitersprach. »Das ist es doch, nicht wahr?«
    »Ja. Ich will, dass diese Kreatur für das büßt, was sie mir und meiner Familie angetan hat.« Er trat mit der Spitze seines Stiefels gegen einige Grasbüschel. »Wenn ich jetzt umkehre, wird sie euch weiterhin folgen. Vielleicht bringt sie auch mich vorher noch um - gegen einen unsichtbaren Angreifer kann auch ich mich nicht schützen. Ich habe keine Angst davor, aber ob ich lebe oder sterbe, kann ich sie in diesem Fall nicht mehr für ihre Tat bezahlen lassen. Also bin ich gezwungen, bei euch zu bleiben, und das bedeutet, euch an euer Ziel zu führen. Vielleicht ergibt sich schon auf dem Weg dorthin eine Gelegenheit, das Ungeheuer zu töten, sonst vertraue ich darauf, dass die Hochelben das erledigen werden.« Er räusperte sich und stand auf. So verständlich sein Wunsch nach Rache auch sein mochte, es war ihm sichtlich unangenehm, einzugestehen, dass eine Emotion wie diese, die nach dem Kodex der Zwerge höchst ehrenwert war, bei den Menschen hingegen eher als Unbeherrschtheit angesehen zu werden schien, die Triebfeder für sein Handeln bildete. »Genug geredet. Gehen wir weiter, wir haben noch einen langen Weg vor uns.«

3
    CLAIRBORN
    »Elf Heller pro Sack. Dafür nehme ich Euch alles Mehl ab, das Ihr habt«, erklärte Tharlia. »Das ist mein letztes Angebot.«
    Der Mensch neben ihr, offenbar ein ortsansässiger Bäcker, warf ihr einen zornigen Blick zu, den Thilus mit Besorgnis registrierte. Noch mehr Unbehagen bereitete ihm, dass ihre seit Minuten andauernde Feilscherei bereits Aufsehen zu erregen begann, und die Gesichter der Umstehenden ebenfalls nicht gerade freundlich wirkten. Die Stimmung gegenüber der Zwergengruppe auf dem Clairborner Markt war alles andere als wohlwollend - freundlich ausgedrückt.
    Mit verstohlenen Blicken bedeutete Thilus seinen Begleitern, besonders aufmerksam zu sein und sich für eine eventuelle Auseinandersetzung bereit zu halten.
    Clairborn war ein beschauliches kleines Dörfchen mit nur wenigen hundert Einwohnern, kaum eine halbe Tagesreise vom Fuße des Tharakol entfernt gelegen und somit näher als jede andere menschliche Siedlung an Elan-Dhor. Gewöhnlich war eine Wirtshausschlägerei so ziemlich das Aufregendste, was dort passierte. Einzig der alle zwei Wochen stattfindende Markt brachte Abwechslung, aber dann waren in Clairborn Drachen und Zwerge los, wie eine alte Redewendung besagte. Eine Redewendung, die noch aus der Zeit stammte, als die Menschen voller Aberglauben davon überzeugt gewesen waren, dass Drachen die unwegsamen Pässe des Schattengebirges bewachten, und es einen regen Austausch von Waren zwischen Clairborn und Elan-Dhor gegeben hatte und Zwerge häufig Gäste der Menschen gewesen waren.

    Damals waren regelmäßig Karawanen aus weit entfernten Gegenden nach Elan-Dhor gezogen, um mit der letzten großen Zwergenstadt, die nach dem Fall Zarkhaduls noch existierte, Handel zu treiben. Viele dieser Karawanen hatten in Clairborn Rast gemacht und übernachtet, hatten Geld und die exotischsten Waren in die Stadt gebracht. Der Handel jeglicher Art hatte floriert, und Clairborn war auf dem besten Weg gewesen, sich zu einem bedeutenden Handelszentrum zu entwickeln. Immer mehr Menschen waren dorthin gezogen. Größe und Reichtum des einst kleinen Ortes waren beständig gewachsen, und die Stadt galt als ein Juwel des Königreiches. Zu dieser Zeit waren auch Zwerge häufige und gern gesehene Gäste in Clairborn gewesen.
    Eine Tradition, die nun, nachdem das Volk der Zwerge aus der Tiefenwelt an die Oberfläche geflohen war, wieder auflebte. Zumindest, was die Häufigkeit der Besuche betraf, dachte Thilus. Wie gern sie hier gesehen wurden, stand auf einem ganz anderen Blatt …
    Die einstige Bedeutung der Stadt war eng, vielleicht allzu eng, mit Elan-Dhor verknüpft gewesen, gründete allein auf der Nähe zum

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