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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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selber noch nicht.« Nach einer kurzen Pause fügte er mit veränderter Stimme und einem harten Glanz in den Augen hinzu: »Aber, wenn ich offen sprechen darf, machen wir uns doch nichts vor: Es liegt auf der Hand, dass es sich nur um Menschen handeln kann. Und diesmal sind sie zu weit gegangen. So groß Euer Wunsch nach guten Beziehungen ist, diesen Überfall können wir ihnen nicht mehr durchgehen lassen.«
    Tharlia seufzte.
    »Genau das fürchte ich«, sagte sie, wobei sie offen ließ, ob
sie Lotons Vermutung bezüglich der Menschen meinte, oder die Schlussfolgerung, die er aus seinem Verdacht ableitete. Sie wünschte, Barlok wäre hier. In einer Situation wie dieser wäre sie auf seine Besonnenheit, seinen meist weisen Rat und seinen Einfluss auf die besonders heißblütige Kriegerkaste dringender denn je angewiesen, doch ausgerechnet an diesem Morgen war er zu der Expedition zum Kalathun aufgebrochen.
    »Aber die Diebe werden nicht lange Freude an ihrer Beute haben«, fuhr sie fort. »Niemand kann seine eigene Herde so gewaltig vergrößern, ohne dass es auffällt. Die Täter werden schnell ermittelt sein.«
    »Bei allem Respekt, aber Ihr scheint noch nicht völlig verstanden zu haben, was dieser Überfall bedeutet«, sagte Loton scharf. »Die Angreifer haben nicht nur unser Vieh geraubt, sondern auch einen unserer Krieger so schwer verletzt, dass fraglich ist, ob er es überleben wird. Das ist ein barbarischer, kriegerischer Akt, und wenn sich mein Verdacht bestätigt, kann es darauf nur eine einzige Antwort geben.« Erneut machte er eine kurze Pause und blickte sie fest an. »Krieg!«

8
    SHAALI
    Warlon glaubte nicht, dass er in dieser Nacht gut würde schlafen können, wenn überhaupt. Weder Malcorions Worte über den Elbenzauber, der Elem-Tenit schützte, noch sein eigener Glaube daran, dass der Dunkelelb, der irgendwo nicht weit entfernt im Dunkel der Nacht lauerte, ihnen nichts antun würde, konnte seine Befürchtungen völlig beschwichtigen. Schließlich handelte es sich nur um eine Vermutung, dass er sie verfolgte, um auf diese Art den Weg zu den verhassten Hochelben zu finden. Vieles sprach dafür, aber einen konkreten Beweis besaßen sie nicht.
    Trotzdem schlief er wider Erwarten sofort ein, kaum dass er sich hingelegt und die Augen geschlossen hatte. Er wusste nicht, ob es an seiner Erschöpfung oder der Magie dieses Ortes lag, aber ohne auch nur einmal aufzuwachen oder an einem Albtraum zu leiden, schlief er tief und fest durch und fühlte sich erfrischt und voller Tatendrang, als Malcorion ihn am nächsten Morgen weckte.
    Kaum waren sie aufgestanden, als der Waldläufer zum Entsetzen der Zwerge einen Teil seiner Kleidung auszog und seinen Körper mit dem eiskalten Wasser der Quelle zu waschen begann. Dabei wirkte er unbegreiflicherweise auch noch, als ob es ihm Vergnügen bereiten würde.
    »Ihr seht aus, als ob ihr auch eine Wäsche vertragen könntet«, sagte er, als er ihre schockierten Gesichter bemerkte. »Kommt schon, es tut nicht weh.«
    »Waschen? Mit Wasser?« Warlon schüttelte sich vor Abscheu. »Wir sind Zwerge!«, stieß er hervor.

    »Und Zwerge waschen sich nicht?«, hakte Malcorion sichtlich amüsiert nach.
    Warlon antwortete erst gar nicht darauf, sondern schnaubte nur verächtlich. Wie sollte man mit jemandem diskutieren, der seinen Körper freiwillig mit Wasser abrieb, statt es zu trinken oder zum Kochen zu verwenden? Menschen konnten manchmal äußerst sonderbar sein.
    Kopfschüttelnd kehrte er ins Innere des Turmes zurück, und wenig später verließen sie Elem-Tenit, nachdem sie gemeinsam gefrühstückt und ihre Wasserschläuche an der Quelle aufgefüllt hatten.
    Am Rand der Lichtung drehte Warlon sich noch einmal um und blickte zurück. Was eine Oase für einen Wanderer in der Wüste sein mochte, das stellte Elem-Tenit innerhalb des Finsterwaldes dar, einen Ort der Schönheit und Erholung, eine Art Nische in der Wirklichkeit, wo man die schreckliche Umgebung ringsum für eine Weile vergessen konnte. Er vermutete, dass es während ihrer weiteren Wanderschaft nicht mehr viele solcher Nischen geben würde, und nun war es an der Zeit, sich der rauen Wirklichkeit wieder zu stellen.
    Wie rau sie tatsächlich war, erlebte er, kaum dass er einen Schritt in den Wald hineingemacht hatte. Es war, als wäre er durch eine Tür in eine völlig andere Welt getreten. Obwohl es noch früh am Morgen war und die Luft sich über Nacht angenehm abgekühlt hatte, war hier nichts mehr davon zu

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