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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Stollen!«, stieß er hervor. »Auf der anderen Seite setzt sich ein Stollen tiefer in den Berg hinein fort.«
    Mit neuem Eifer machten sich die Männer an die Arbeit, und der war auch dringend vonnöten. Als wollte es Vilons Behauptung, die Wand wäre einfach einzureißen, widerlegen, bestand das Gestein unterhalb der Öffnung nicht länger aus mürbem
Fels, sondern aus purem Granit. Vermutlich war es deshalb auch nicht gesprungen, als sich durch Bewegungen des Erdreichs einst die Risse und Spalten im Berg gebildet hatten.
    Jeweils zwei Arbeiter schlugen mit ihren Hacken auf den Granit ein, mehr hätten sich nur gegenseitig behindert. Es war eine anstrengende, schweißtreibende Schufterei, da bei jedem Hieb kaum mehr als ein paar Splitter davonflogen, und alle paar Minuten wechselte Vilon die Arbeiter aus. Punktgenau schlugen sie immer wieder auf dieselbe Stelle. Trotzdem dauerte es fast eine Stunde, bis sie ein sich trichterförmig verengendes Loch durch die Granitwand geschlagen hatten, das an seinem Ende gerade einmal den Durchmesser einer Faust besaß.
    Danach ging die Arbeit etwas schneller voran, da sie die Öffnung nur noch vergrößern mussten. Größere Brocken platzten nun unter ihren Hieben vom Rand des Loches ab, aber es erforderte noch einmal mehr als eine Stunde, bis sie es so weit vergrößert hatten, dass sich ein Zwerg seitlich halbwegs bequem hindurchzwängen konnte.
    Barlok trat als Erster hindurch.
    Der Stollen auf der anderen Seite unterschied sich kaum von dem, durch den sie bis hierhergekommen waren, außer dass er etwas breiter und höher war, als hätte sich die Kraft, die die Spalten in den Fels gerissen hatte, vor der Granitwand gestaut und im dortigen Gestein ausgetobt.
    Sie folgten dem Spalt mehrere hundert Meter weit, bis sie auf einen weiteren, noch deutlich breiteren Stollen stießen, der nach rechts und nach links führte. Es gab keinerlei Hinweise darauf, welche Richtung sie an ihr Ziel bringen würde, und auch der Boden verlief überall gleich eben, sodass Barlok sich willkürlich für den rechten Stollen entschied.
    Eine Markierung, die ihnen helfen würde, den Rückweg zu finden, brauchten sie an der Abzweigung nicht anzubringen. Selbst wenn sich der Gang noch so oft verzweigen sollte, würden sich Zwerge darin niemals verirren.

    Als sie dem Stollen ein Stück gefolgt waren, entdeckte Barlok etwas vor sich auf dem Boden liegen, bückte sich danach und hob es auf. Einige Sekunden lang starrte er das Fundstück nur an, während sein Herz vor Aufregung schneller zu schlagen begann. Es handelte sich um den Griff eines Dolches, dessen Klinge dicht hinter dem Heft abgebrochen war. Obwohl das Metall nach der langen Zeit dunkel und stumpf geworden und dick mit Schmutz verkrustet war, handelte es sich ohne jeden Zweifel um eine von Zwergen geschmiedete Waffe. Und das bedeutete …
    »Ein Zwergendolch!«, stieß er hervor und hielt seinen Fund hoch, damit jeder ihn sehen konnte. »Wir haben es geschafft, wir sind auf dem richtigen Weg! Hier waren einst Zwerge, und da der Weg von unserer Seite her versperrt war, muss es eine Verbindung nach Zarkhadul geben!«
    Aufgeregtes Gemurmel brach hinter ihm los. Alle Strapazen und Enttäuschungen der vergangenen Tage waren vergessen, nun, da das Ziel ihrer Anstrengungen offenbar zum Greifen nahe vor ihnen lag.
    Schneller als zuvor eilten sie weiter. An den Wänden waren nun stellenweise Spuren künstlicher Bearbeitung zu entdecken. Man hatte nicht versucht, sie zu glätten, aber man hatte in unregelmäßigen Abständen etwa halbmetertiefe Löcher hineingeschlagen. Proben, die entnommen worden waren, um das Gestein auf Spuren von Erzen oder anderen Metallen zu untersuchen. Wenn es noch eines weiteren Beweises bedurft hätte, dass hier Zwerge gearbeitet hatten und sie sich Zarkhadul näherten, so lag er damit vor ihnen.
    Zweihundert weitere Schritte zog sich der Stollen hin, dreihundert, und als er endete, hätte Barlok die Gefahr in seiner Aufregung fast zu spät erkannt. Nicht nur die Wände rechts und links von ihm fielen jäh zurück, auch der Boden vor ihm hörte plötzlich auf. Sein eigener Schwung hätte Barlok beinahe über die Kante getragen. Gerade noch rechtzeitig blieb er stehen und ruderte einen Moment mit den Armen, um sein Gleichgewicht
wiederzuerlangen, dann packte ihn einer der Krieger von hinten und zog ihn einen Schritt von dem Abgrund zurück.
    Und was für ein Abgrund das war!
    Sicherlich zweihundert Meter tief fielen die

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